Nach einigen Jahren im Kartsport ist Christian Vietoris seit 2005 in Formelfahrzeugen unterwegs. Den Durchbruch schaffte der gebürtige Gerolsteiner in der vergangenen Saison. Überlegen gewann Vietoris die deutsche Formel BWM Meisterschaft und konnte auch beim Weltfinale in Valencia triumphieren.

Im Winter durfte der Schützling von Willi Weber im 520 PS starken A1 Grand Prix Boliden Platz nehmen. Zwar verlief das einzige komplette Rennwochenende nach einer unverschuldeten Kollision am Start nicht nach Plan, trotzdem hat Vietoris zum späteren Titelgewinn beigetragen. Nun startet der 17-jährige im Formel 3 Cup für Josef Kaufmann Racing. Nach dem ersten Rennwochenende in Hockenheim haben wir uns mit dem Nachwuchstalent unterhalten.

Zunächst ein kleiner Rückblick. Nach deinem Sieg in der Formel BMW warst du einige Male für das A1 Team Deutschland unterwegs. Wie hat dir die etwas andere Wintervorbereitung gefallen?
Christian Vietoris: Es war natürlich mal etwas Anderes, keine Winterpause zu haben und voll drin zu bleiben. Einerseits ist das gut, denn man bleibt im Thema und verliert nicht das Fahrgefühl. Andererseits ist eine normale Winterpause auch nicht schlecht, man könnte viel trainieren. Ich habe zwar trainiert, aber bei weitem nicht so extrem wie man es in einer Winterpause hätte machen können. Dennoch war die A1 Grand Prix Serie eine tolle Chance für mich. Ich konnte sehr viel Erfahrung sammeln und habe gezeigt, dass ich auch dort vorne mitfahren kann. Dementsprechend habe ich mich sehr auf den Start der Formel 3 Saison gefreut. Es ist schade, dass wir beim ersten Rennen so enttäuscht wurden.

Du bist in relativ kurzer Zeit in drei verschiedenen Autos gefahren. Kann man das Fahrverhalten von Formel BMW, Formel 3 und A1GP in irgendeiner Weise vergleichen?
Christian Vietoris: Ich finde man kann den Formel BMW und das A1GP Auto relativ ähnlich fahren, da die Aerodynamik nicht so fortgeschritten ist wie im Formel 3, wobei man im A1GP sehr viel mehr Leistung hat als im BMW. Aber rein vom Fahrstil unterscheiden sich die beiden Boliden kaum. Im Gegensatz dazu steht der Formel 3. Der ist sehr viel dynamischer und schwerer zu fahren. Je schneller man in einer Kurve reinfährt, desto sicherer wird das Auto irgendwann, weil es sehr viel Abtrieb erzeugt. Das ist schon etwas anderes als der Formel BMW oder A1GP.

Dein Ziel war es, bester Rookie zu werden. Hat sich nach dem ersten Wochenende etwas geändert, denn die anderen Neueinsteiger haben ja richtig Gas gegeben? Die große Frage ist, warum es nicht so gut geklappt hat.
Christian Vietoris: Mein Ziel war es, die Meisterschaft zu gewinnen und daran hat sich nichts verändert. Wenn wir wüssten, wo unsere Probleme liegen, wären wir schon einen Schritt weiter. Aber wir wissen nicht, wo das Problem ist. Wir haben keine Ahnung.

Christian Vietoris im Ligier-F3, Foto: adrivo Sportpresse
Christian Vietoris im Ligier-F3, Foto: adrivo Sportpresse

Ihr habt zwei verschiedene Chassis getestet. Einen Dallara und den Ligier. Warum habt ihr euch letztlich für den Ligier entschieden, der euch nun solche Probleme bereitet?
Christian Vietoris: Wir haben beide Autos verglichen, allerdings im Januar und da war es etwas kälter. Da war der Ligier mit zwei Zehnteln eindeutig schneller. Und jetzt, wo es richtig warm wird, bekommen wir anscheinend ein Problem mit dem Auto. Das heißt nicht, dass wir sofort das Auto wechseln. Wir müssen einfach weiter am Setup arbeiten, denn im Moment läuft es nicht gut.

Gibt es schon irgendwelche Anhaltspunkte, an denen ihr euch orientieren könnt?
Christian Vietoris: Wir haben nun zum ersten Mal Daten bekommen. Bis vor kurzem hat die Datenaufzeichnung am Auto nicht funktioniert. Wir werden die gewonnenen Daten analysieren. Wir schätzen es liegt am Gummi.

Du wirst von Willi Weber unterstützt. Wie wichtig ist es für einen Nachwuchsfahrer wir dich, solch einen Halt im Rücken zu haben?
Christian Vietoris: Gerade mit Willi Weber habe ich natürlich den besten Mann, den man haben kann. Ich muss mich nur noch auf das Fahren konzentrieren, den Rest erledigt er. Ich bin einfach glücklich mit ihm.

Die Saison ist zwar noch jung, aber was siehst du als deine nächsten Karriereschritte an?
Christian Vietoris: Natürlich hängt alles vom Verlauf der Saison im Formel 3 Cup ab. Was danach kommt, ob wir noch in die Formel 3 EuroSerie wechseln, in die GP2 oder World Series gehen, das hängt alles von diesem Jahr ab.