Johannes ist 18 Jahre alt, absolviert gerade sein Abitur, interessiert sich für Motorsport und fährt gerne Kart. Doch er ist nicht nur auf realen Rennstrecken im Kart unterwegs, sondern auch auf virtuellen Rennstrecken in Rennsimulationen.

Sie kennen Johannes nicht aus der Formel 1? Dahinter steckt keine Wissenslücke, sondern die Tatsache, dass er seine Rennen vom heimischen PC aus bestreitet. Das Lenkrad am Tisch befestigt, die Schaltung daneben und die Pedale vor dem Stuhl. Der Technik-Check ist abgeschlossen. Die Punkte am heutigen Tag sind wichtig; nicht nur für ihn, sondern auch für sein Team. #low-racing heißt dieses und gehört zu den erfolgreichsten Teams der virtuellen Rennfahrerszene.

Ein Blick in die Startaufstellung: Die Piloten sind bereit., Foto: esl-sports.net
Ein Blick in die Startaufstellung: Die Piloten sind bereit., Foto: esl-sports.net

Der Begriff eSport bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- und Videospielen im Mehrspielermodus. Gefragt sind eine gute Hand-Augen-Koordination, Reaktionsschnelligkeit und taktisches Verständnis (Spielübersicht, Spielverständnis). Johannes nimmt die letzten Einstellungen am Fahrzeug vor und atmet nochmal tief durch. Hoffentlich regnet es heute nicht, hoffentlich hat er die richtigen Reifen gewählt, hoffentlich macht der Motor nicht schlapp.

Alles Faktoren, die auch auf der virtuellen Strecke in der Rennsimulation Live for Speed auftreten können. Sein Gegner ist nicht der Computer, sondern reale Spieler, Konkurrenten auf der Jagd nach seinem Tabellenplatz bei ESL Sports, dem Bindeglied zwischen klassischen und elektronischen Sport. ESL Sports ist Teil der größten Online-Liga für Computerspieler in Europa, der Electronic Sports League (ESL), und spezialisiert auf die virtuellen Ableger der beliebtesten Sportarten.

Der Arbeitsplatz der virtuellen Rennfahrer., Foto: esl-sports.net
Der Arbeitsplatz der virtuellen Rennfahrer., Foto: esl-sports.net

30.000 Spieler treffen sich auf ESL Sports, um gemeinsam ihre Lieblingssportarten online gegeneinander oder im Team auszutragen. Insgesamt sind es über zwei Millionen eSportler, welche bei der ESL eine Mitgliedschaft führen. Beeindruckende Zahlen für Computerspiele. Auch finanziell lohnt sich das Daddeln: 80.000 Euro Preisgeld wurden seit dem Start von ESL Sports im März 2008 ausgeschüttet. Bei einer Ligen-Struktur, ähnlich der Fußball-Bundesliga, messen sich in den Profi-Ligen bis zu 16 Teilnehmer in Online- und Offline-Spieltagen. Bei einem Offline-Event treffen sich die Profi-Spieler in einer Sport-Location wie zum Beispiel einer Fußball-Halle und duellieren sich in ihren jeweiligen Computersportspielen um wertvolle Saisonpunkte live vor den angereisten Zuschauern. Auch von zu Hause haben Interessierte die Möglichkeit, die Veranstaltung über einen Online-Live-Ticker oder in bewegten Bildern beim hauseigenen IPTV-Sender ESL TV mitzuverfolgen.

Eine Besonderheit des elektronischen Sports ist definitiv seine Barrierenfreiheit. Um mit 300 Stundenkilometer über die Rennstrecke zu gleiten oder mit einer Kraft von Andy Roddick dem Gegner den Ball um die Ohren zu schlagen, reichen oft Maus und Tastatur. Egal ob jung oder alt, ob Mann oder Frau - im eSport startet jeder mit den gleichen Chancen. Zum Ausprobieren lädt die Webseite http://www.esl-sports.net in verschiedenen Ligenstufen und Sportarten ein. Hobby-, Amateur oder Profi-Spieler messen sich in Spielen wie Top Spin 2 (Tennis), Carom 3D (Billiard) oder dem aktuellen Need For Speed: Shift (Motorsport).

Wer sich direkt mit Johannes oder anderen Gamern auf den Strecken diverser Renntitel messen möchte, für den ist das Motorsportportal die richtige Wahl: http://www.esl-sports.net/de/motorsport/. Motorsport-Magazin.com wird in Zukunft öfter über die Parallelen von klassischen und elektronischen Sport berichten und freut sich auf Ihre Meinung zum Thema.