Am Circuit Paul Ricard in Le Castellet gingen vergangenes Wochenende (inklusive Montag) die einzigen offiziellen Testfahrten der Le Mans Serie (LMS) über die Bühne. Knapp einen Monat vor dem Saisonstart am 10. April steigt die Spannung: 42 Boliden kämpfen in vier Klassen um den Titel. Unter den Favoriten: Weltmeister Nigel Mansell, Jean Alesi, Giancarlo Fisichella, Oliver Panis und auch zwei Österreicher.

Bisher schien die DTM erste Wahl für ehemalige Formel 1-Piloten zu sein, die nach ihrem Ausstieg aus der Königsklasse noch zu viel Benzin im Blut hatten, um sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Heuer scheint die LMS den Deutschen Tourenwagen Masters den Rang abzulaufen: Nicht weniger als fünf GP-Sieger, darunter mit Nigel Mansell sogar ein ehemaliger Weltmeister, gehen 2010 bei den Prototypen an den Start. Der mittlerweile 56-jährige Champion von 1992 geht in der großen LMP1-Klasse an den Start und teilt sich das Cockpit eines Ginetta-Zytek mit seinen beiden Söhnen Leo und Greg. Sogar ein Start bei den 24-Stunden von Le Mans für Familie Mansell ist bereits fix, das Renncomeback von "The Big Red Five" ist also durchaus ernst gemeint.

Stars aus F1, DTM und WTCC

In der Klasse der PS-starken LMP1-Prototypen mangelt es nicht an Konkurrenz: Neben zwei Lola-Aston Martins und zwei Werks-Audis R15 TDI geht auch das letztjährige Le Mans-Siegerauto, der Peugoet 908 Hdi an den Start. Am Steuer: Monaco-Sieger Oliver Panis und Nicolas Lapierre. Die anderen ehemaligen F1-Stars tummeln sich in den GT2-Klasse: Giancarlo Fisichella teilt sich einen Ferrari F430 des Teams AF-Corse, auch Nicola Larini sitzt nach seinem WTCC-Ausstieg in einem roten Renner aus Maranello. Aus dem ewigen Duell Porsche gegen Ferrari wird dieses Jahr ein Dreikampf: Schnitzer BMW steigt 2010 neu in die LMS ein und baut auf die Erfahrung von Jörg Müller und Uwe Alzen.

Lietz Favorit bei den GT2, Kraihamer in der FLM

Neben Porsche-Werksfahrer Richard Lietz, der sich im Felbermayr-Porsche Hoffnungen auf die Titelverteidigung in der GT2-Klasse macht, geht mit Dominik Kraihamer ein zweiter Österreicher in die LMS-Saison - und das ebenfalls mit Titelambitionen. Genau genommen startet der 20-jährige Salzburger in der Formula Le Mans, quasi der Nachwuchsliga der LMS, die erstmals zur Wertung der LMP2 zählt. Noch im Winter hatte "Dodo" die FLM-Winterseries gewonnen. Seine Teamkollegen im FLM-Prototypen von Team Boutsen Energy: der nochmals ein Dreivierteljahr jüngere Belgier Nicolas de Crem, als dritter Pilot fungiert Norbert Lenzenweger aus Oberösterreich.

Drei Nachtrennen

Beachtlich: Selbst die großen Namen waren sich am vergangenen Wochenende nicht zu schade, bis spät in die Nacht Testarbeit zu leisten. Das liegt wohl auch an der Tatsache, dass nicht weniger als drei der fünf LMS-Langstreckenrennen bei Dunkelheit gefahren werden. Noch etwas, was die LMS der Formel 1 voraus hat.