Man mag es kaum glauben, aber die LMS-Saison ist tatsächlich schon vorbei. Mein Fazit fällt absolut positiv aus: Es ist eine extrem professionelle Meisterschaft, die mir super viel Spaß gemacht hat. Klar würde ich mir für das nächste Jahr ein, zwei Rennen mehr wünschen, denn mit fünf Läufen ist man nicht ganz ausgelastet.

Aber persönlich kann ich mich nicht beklagen: ich bin dieses Jahr viele Rennen in Amerika gefahren, egal ob Grand-AM oder ALMS, war bei den 24 Stundenrennen am Nürburgring und in Le Mans dabei und bin letztlich voll und ganz auf meine Kosten gekommen. Überhaupt: alle meine Rennen waren Langstreckenrennen - das ist meine Welt. Dabei fühle ich mich wohl und das möchte ich auch in Zukunft machen.

Fünf auf einen Streich

Das Saisonfinale in Silverstone war noch einmal ein hammergeiles Wochenende zum Abschluss. Zu Beginn hatten wir ein paar Probleme und konnten das Auto wegen der wechselhaften Bedingungen nicht wie gewünscht abstimmen. Doch mit einer tollen Leistung hat das Team über Nacht ein perfektes Setup aus dem Hut gezaubert, so dass wir im Rennen angreifen konnten.

Das Rennen war wahnsinnig spannend und die Fahrer fuhren teilweise sehr aggressiv. Einmal fuhren wir zu fünft nebeneinander in Richtung Stowe. Das war hammerhart. Zwei sind links an mir vorbei, zwei rechts und ich wusste gar nicht, wo ich hin sollte, weil ich mich ja schlecht in Luft auflösen konnte. Es war eine verschärfte Version des Häkkinen-Zonta-Schumacher-Manövers von Spa-Francorchamps 2000. Richtig heißes Racing.

Mehr Adrenalin als Sprit

Pierre erlebte eine spannende LMS-Saison., Foto: Sutton
Pierre erlebte eine spannende LMS-Saison., Foto: Sutton

Mindestens genauso heiß war die Endphase des Rennens. Wir wussten schon zu Beginn des letzten Stints, dass es mit dem Benzin knapp werden könnte. Ich änderte das Motor-Mapping und gab auf den Geraden noch nicht mal mehr Vollgas, um Sprit zu sparen. Gleichzeitig hoffte ich, dass der Spyker hinter mir nicht zu schnell heran fliegen würde, so dass wir den 3. Platz noch bis ins Ziel verteidigen könnten.

Ich fuhr schon zwei Runden auf Reserve und wenn das Rennen noch eine Runde länger gegangen wäre, hätte es wohl nicht mehr gereicht. So retteten wir das Auto mit ach und krach ins Ziel und konnten zum Saisonabschluss noch einmal ein kleines Erfolgserlebnis feiern. Erst hinterher habe ich erfahren, dass auch der Spyker Sprit sparen musste und wir quasi mit gleichen Waffen gekämpft haben. Trotzdem: die letzten Runden waren unheimlich geil und es wurde jede Menge Adrenalin ausgeschüttet.