Das Debüt des Porsche RS Spyder auf dem geschichtsträchtigen Kurs in Spa-Francorchamps ist geglückt. Jos Verstappen (Niederlande) holte beim dritten Lauf der Le Mans Series (LMS) bereits die dritte Pole Position in der LMP2-Klasse. Der Belgier Didier Theys qualifizierte den 476 PS starken Sportprototyp RS Spyder für den vierten Rang, Casper Elgaard (Dänemark) holte für das dänische Essex-Team den achten Startplatz. In der seriennahen GT2-Klasse verpasste der deutsche Porsche-Werksfahrer Marc Lieb die Pole Position um eineinhalb Zehntelsekunden. Das Qualifying auf dem 7,004 Kilometer langen Ardennen-Kurs war wegen zahlreicher Abflüge von drei Rotphasen unterbrochen worden.

"Für diese Pole Position musste ich echt kämpfen", sagte Jos Verstappen nach seinem Hattrick. "Unser Auto hatte gestern und heute früh in den freien Trainingssitzungen eine hervorragende Balance, aber ausgerechnet beim Qualifying bekam ich nach der Rotphase plötzlich starkes Übersteuern in den schnellen Kurven. Dadurch war das Auto nicht einfach zu fahren. Ich bin aber sicher, dass unser Team es schafft, wieder ein gutes Setup und eine gute Balance zu erarbeiten. Und dann ist die Strecke mit dem RS Spyder vergleichsweise einfach zu fahren. In der Mutkurve Eau Rouge liegt der RS Spyder perfekt. Ich fahre sie in jeder Runde voll." Der ehemalige Formel-1-Pilot startet zusammen mit Teameigner Peter van Merksteijn (Niederlande) für das Team Van Merksteijn Motorsport.

Die Unterbrechung des LMP2-Qualifyings hatte auch die Hoffnungen von Horag Racing auf einen besseren Startplatz zunichte gemacht. "Es war ein ziemliches Durcheinander", sagte Didier Theys. "Sonst wäre zumindest Startplatz drei möglich gewesen." Das Team änderte daraufhin die Rennstrategie. Statt Theys wird nun der Niederländer Jan Lammers den Start bestreiten. Der ehemalige Formel-1-Fahrer und Le-Mans-Sieger gilt als der schnellste Mann des Teams. Als dritter Pilot fährt der Schweizer Fredy Lienhard für Horag.

Einen schwierigen Start ins Wochenende erlebte das dänische Essex-Team. "Wir sind gestern und heute in den freien Trainingssitzungen kaum zum Fahren gekommen", so John Nielsen, der zusammen mit Landsmann Casper Elgaard an den Start geht. "Jedes Mal wenn Casper oder ich zum Training auf die Strecke gefahren sind, ist uns ein anderes Fahrzeug ins Heck gerauscht oder es gab eine Rotphase. Uns fehlt die Trainingszeit ganz besonders, weil wir mit Dunlop-Reifen fahren statt mit Michelin. Und es gibt damit noch nicht so viele Erfahrungen. Wir brauchen also jede Minute für die Abstimmungsarbeit. Wie gut unser Dunlop funktioniert, wenn wir zum Trainieren kommen, zeigt Monza, wo wir gewonnen haben. Allerdings, so ein 1.000-Kilometer-Rennen ist lang und manchmal voller Überraschungen. Wir werden kämpfen!"

Nur der Wimpernschlag von 0,156 Sekunden trennte den Zweiten der GT2-Klasse, Porsche-Werksfahrer Marc Lieb im Porsche 911 GT3 RSR, von der Pole Position. "So eng war es bislang noch nie", sagte der Deutsche aus dem Team Felbermayr-Proton. "Fast hätten wir den schnellsten Ferrari geknackt. Ich bin zuversichtlich fürs Rennen. Unser Tempo stimmt und wir haben ein Auto, das auf dieser Strecke recht gutmütig reagiert. Im zweiten Sektor der Strecke ist der Ferrari etwas im Vorteil, aber in den Sektoren eins und drei sind wir etwas besser sortiert. Als Rennfahrer ärgert man sich natürlich trotzdem ein bisschen, wenn man die Pole Position so knapp verpasst hat." Lieb bildet zusammen mit dem in Deutschland lebenden Australier Alex Davison ein starkes Duo.

Porsche-Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) qualifizierte den 911er des französischen Teams IMSA Performance Matmut für den vierten Startplatz der GT2-Klasse. Sein Teamkollege ist der Franzose Raymond Narac. Als Fünfter komplettiert der britische Werksfahrer Richard Westbrook (Farnbacher Racing) das Ergebnis der drei schnellsten Porsche in der Klasse. Der zweimalige Supercup-Gesamtsieger Westbrook war ebenfalls zufrieden. "Wir haben das Auto von Session zu Session weiterentwickelt und sind jetzt sehr happy mit dem Set-up. Es ist immer ein großes Vergnügen, hier in Spa zu fahren. Und bei diesem guten Wetter ist es besonders toll."