Peugeot gewinnt ein Rennen mit unzähligen Überholmanövern und verwehrt Audi den ersehnten ILMC-Sieg. Nach dem Unfall des Hybrid-Zytek von MIK im dritten freien Training blieben noch 48 Starter zum vorletzten LMS-Rennen der Saison, der MG von RLR startete aus der Box.

Das Warm-Up im "Home of British Motor Racing" ging im Gegensatz zu den freien Trainings und dem Qualifying noch an Audi. Timo Bernhard fuhr mit seinem R18 1:47.667 Minuten und war damit knapp eine halbe Sekunde schneller als Franck Montagny im Peugeot 908.

Schon vor dem eigentlichen Start ereigneten sich skurrile Szenen. Sowohl Allan McNish im Audi auf Startplatz zwei als auch ein Ferrari der GTE-Am drehten sich in der Einführungsrunde. Sébastien Bourdais nutze die Pole seines Teamkollegen Simon Pagenaud und führte das Feld nach dem fliegenden Start an. McNish jagte dem Franzosen in seiner typischen Art hinterher. Der Schotte nutzte eine Überrundung um nach 15 Rennminuten auf der Start-Ziel-Geraden die Führung zu übernehmen. Die beiden anderen Werkswagen folgten im Formationsflug mit Montagy und Bernhard vor den Prototypen mit Benzinmotor.

Audi konnte sich wieder nicht gegen Peugeot durchsetzen, Foto: DPPI
Audi konnte sich wieder nicht gegen Peugeot durchsetzen, Foto: DPPI

Für Montagny war das Rennen nach 20 Minuten verloren, nachdem er Luca Moro in einem FLM beim Überrunden touchiert hatte und in die Reifenstapel gerutscht war. Das Auto konnte zwar mit Muskelkraft wieder auf die Strecke geschoben werden, musste aber stark beschädigt an die Box und das Rennen von ganz hinten wieder aufnehmen. Just im selben Moment setzte in Silverstone der englische Regen ein.

McNish und der JMW-Ferrari der GTE-Pro berührten sich beim Überrunden, nachdem sich der Audi und Bourdais rundenlang duelliert hatten. Nach Montagys Peugeot stand somit auch ein Prototyp aus Ingolstadt länger in der Box (Radaufhängung). Der Ferrari wurde später mit einer Strafe bedacht.

Unzählige Überholmanöver

Zur Rennhalbzeit wechselt die Führung wieder einmal. Dieses Mal schnappte sich Marcel Fässler, der mittlerweile im Audi R18 Platz genommen hatte, Pagenaud. Hinter den beiden Diesel-Coupés folgte die Benziner-Fraktion mit den beiden Oak-Pescarolos auf den Plätzen drei und vier. Der beste Rebellion-Toyota lag mit einer Runde Vorsprung auf den eigentlichen Pescarolo auf P5, vor Tom Kristenen und Christian Klien im Aston Martin.

Nach einer außerplanmäßigen Reparatur am Audi von Bernhard und Fässler wechselte die Führung knapp zwei Stunden vor dem Rennende wieder zu Bourdais und Pagenaud. Die beiden Peugeot-Lenker gaben die Führung nicht mehr ab und triumphierten ein weiteres Mal im "Intercontinental Le Mans Cup".

Hinter dem zweitplatzierten Audi von Fässler und Bernhard durften Olivier Pla, Alexandre Prémat und Jacques Nicolet für Oak aufs Podest klettern. Andrea Belicchi brachte den Rebellion-Toyota vor dem zweiten Oak-Auto und dem Auto von Henry Pescarolo ins Ziel. Der Aston Martin wurde noch von Kristensen und Montagny abgefangen und landete auf Rang neun.

Auf dem knapp sechs Kilometer langen Kurs in Northamptonshire kämpften die LMP2 von Greaves und Strakka zu Beginn um die Spitze. Das Strakka-Team aus Silverstone wurde in Führung liegend zurück geworfen, nachdem ein platter Reifen das Heck des Acura zerfetzt hatte. Jody Firth schlug im Oreca von TDS heftig in die Boxenmauer ein und löste noch in der ersten Rennstunde eine Saftey-Car-Phase aus, die fast alle Teams zum Boxenstopp nutzten.

Nur kurz blieb Strakka vor Greaves, Foto: DPPI
Nur kurz blieb Strakka vor Greaves, Foto: DPPI

Einzig die Nissans von Greaves und Boutsen verblieben somit im Rennen um den Klassensieg. Tom Kimber-Smith fuhr den Sieg ungefährdet nach Hause und setzte sich gegen Michel Frey (Race Performance) durch. Das LMP2-Treppchen komplettieren die Männer von Boutsen Energy.

Den Ton in der LMPC gaben anfangs die Autos von Neil Garner, Genoa und Pegasus an. Der letztgenannte Bolide mit Julien Schell, Mirco Schultis und Patrick Simon profitierte von einem Dreher von Simon Keating (Neil Garner) und übernahm mit einer Runde Vorsprung den Platz an der Sonne. Mit dem Klassensieg in Silverstone scheint der Fahrermeisterschaft bei den Oreca- Einheitsautos in Estoril nach Deutschland zu gehen.

AF Corse holt den Sieg in der GTE-Pro

Die beiden BMW M3 ließen in der GTE-Pro vom Start weg nichts anbrennen und setzten sich schnell von Toni Vilander im Ferrari ab. Allerdings tauschten der Polesitter Augusto Farfus und der Lokalmatador Andy Priaulx die Plätze. Nach knapp 30 Minuten mussten die beiden BMW schlagartig Tempo herausnehmen und neben drei Ferraris auch Marc Lieb im Felbermayr-Porsche ziehen lassen, der Grip an den Dunlop-Pneus der M3 hatte nachgelassen.

Fisico entscheidet GTE-Klasse für sich, Foto: DPPI
Fisico entscheidet GTE-Klasse für sich, Foto: DPPI

Nach der ersten Safety-Car-Phase des Rennens ging das Kommando erst an die Ferrari-Teams AF Corse und Luxury Racing mit Fréderic Makowiecki und Giancarlo Fisichella. Im Laufe des Rennens kamen die Porsche von Felbermayr, Prospeed und IMSA immer besser in Fahrt und überholten ebenso wie Uwe Alzen den Luxury-Ferrari.

Fisichella und sein Landsmann Gianmaria Bruni gaben die Führung bis zum Schluss nicht mehr ab und siegten mit nur vier Boxenstopps in der GTE-Pro-Klasse vor dem stark auftrumpfenden Franzosen Makowiecki. Rang drei geht an Marc Lieb und dessen Teamkollegen Richard Lietz (Felbermayr).

Außerhalb der Podestränge kamen Uwe Alzen und Andy Priaulx ins Ziel. Der zweite BMW wurde sogar noch vom Prospeed-Wagen mit Marco Holzer geschlagen.

In der Amateurwertung der GTE-Klasse war gegen die Porsche von Nicolas Armindo und Raymond Narac kein Kraut gewachsen. Den beiden IMSA-Fahrer konnte einzig Pat Long einigermaßen folgen aber bis zum Ende nie gefährlich werden. Hinter den beiden 911 reichte es für die Corvette von Larbre noch zum GTE-Am-Podium. Die alten Ferraris von CRS und AF Corse erreichten P4 und P5.