Das Herzstück des neusten Le-Mans-Boliden aus dem Hause Peugeot ist ein 3.7-Liter V8 Turbo-Diesel. Entgegen anfänglicher Überlegungen, setzt man nun vorerst nicht auf einen Hybrid-Antrieb, sondern vertraut wie bisher der erprobten Diesel-Technologie. Im Vergleich zum bisherigen V12 ist die Neuerung aber schon eine Umstellung. "Wir haben das Beste aus der Erfahrung mit dem V12 gemacht und uns dann für einen V8 entschieden - diese Konzepte kommen sich von der Charakteristik her noch am ehesten nahe", erklärte Bruno Famin, Technischer Direktor des Teams.

Bereits Ende Januar gab es erste Tests mit dem neuen Gefährt. Der Bolide ist wie in den Vorjahren bei Peugeot ein geschlossenes Fahrzeug - ein Trend dem nun auch Kontrahent Audi mit dem R18 2011 folgt. "Wir wissen durch all die Testarbeit, dass es im Sinne der aerodynamischen Leistung kaum einen Unterschied macht, ob das Auto geschlossen oder offen ist", erklärte Famin. "Man muss aber zeitgleich einsehen, dass geschlossene Cockpits für die Fahrer natürlich viel mehr Sicherheit bieten. Daher haben wir uns dazu entschlossen diesem Konzept die Treue zu halten", so der Technische Direktor.

Ein wichtigeres Problemfeld stellt da schon die Motorenleistung dar. Durch Regeleinschränkungen verlieren die Boliden im Vergleich zum Vorjahr um die 150 PS Leistung. "Wir verlieren daher nun eine Menge Grip, weil wir natürlich auf viel Downforce verzichtet haben, damit die Geschwindigkeiten auf der Geraden wenigstens noch einigermaßen im Rahmen bleiben", erklärte Famin. "Wie erfolgreich wir letztendlich waren, werden wir aber erst herausfinden, wenn wir wirklich Rennen mit dem Auto bestreiten", meinte der Franzose.

Was die Reifen betrifft, folgt man Audi und setzt auf größere Vorderreifen. "Das haben wir mit unserem Partner Michelin gut hinbekommen", meinte Famin. Die Lösung durch größere Vorderreifen den schnellen Abbau des Gummis über die breitere Lauffläche abzufangen, ist ein Trend, dem seit 2009 bereits viele Teams in der Le Mans Series folgen. Mit solchen Erfolgsmaßnahmen peilen die Franzosen nun den großen Wurf in Le Mans an. Bereits seit vergangenem Juli wird das Auto in diversen verschiedenen Varianten Tests unterzogen - das soll 2011 den Sieg bringen.

Wo man im Vergleich mit der Konkurrenz nun aber wirklich stehe, wusste auch Famin noch nicht so genau. Zufrieden sei man bisher jedenfalls mit der eigenen Leistung und der Bolide mache einen guten Eindruck, sagte der Peugeot-Mann im Rahmen der Präsentation des neuen Hoffnungsträgers in Paris. "Wir arbeiten ganz normal weiter, ohne uns Sorgen darüber zu machen, was wohl die Gegner machen. Wir konzentrieren uns einfach auf uns. Zwischen dem Streckendebüt des Autos und dem Rennen in Le Mans liegen noch ganze 12 Tests auf vielen verschiedenen Strecken vor uns", erklärte der Technische Direktor fokussiert und auf das Wesentliche besonnen.