Wie das amerikanische Pendant bot auch die Le Mans Series in diesem Jahr feinsten Langstreckensport, drei der fünf Rennen konnte dabei Peugeot für sich entscheiden. Der Auftakt der LMS-Saison 2010 ging aber an den runderneuerten Audi R15+ mit Allan McNish und Rinaldo Capello. Weil der einzige Peugeot (Oreca) in Le Castellet mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, erbte Aston Martin Rang zwei.

Einen Monat später machte sich der LMS-Tross auf in die belgischen Ardennen, wo der Lauf nach der 6-Stundenmarke regelbedingt abgewunken wurde. Zum vierten Mal in Folge standen am Ende die Piloten eines 908 auf dem obersten Treppchen von Spa-Francorchamps: Pedro Lamy, Simon Pagenaud und Sébastien Bourdais siegten vor dem Schwesterauto von Sarrazin, Montagny und Minassian. Das 1000km-Rennen von Spa war für die Franzosen somit eine ideale Vorbereitung auf den Klassiker an der Sarthe und eine Antwort auf den Auftaktsieg von Audi.

Drama in Le Mans

Ausgerechnet beim wichtigsten Autorennen der Welt versagten dann erst das Monocoque des Vorjahressiegers und bei zwei der drei Werkswagen und dem Kunden-Peugeot von Oreca die Titanpleuel im V12-Dieselmotor. Audi erbte den Sieg in Le Mans und stellte einen neuen Distanzrekord auf. Nach zwei Siegen bei den beiden LMS-Rennen triumphierten in der hart umkämpften GT2-Kategorie Richard Lietz und Marc Lieb (Felbermayr-Porsche) auch beim Höhepunkt des Jahres. Das Saisonhighlight im Langstreckensport ist zwar kein Teil der LMS, 2011 wird das 24 Stundenrennen von Le Mans aber eines der sieben Events des ILMC-Kalenders.

Als Wiedergutmachung musste das einzige Nachtrennen der Saison an der portugiesischen Algarve herhalten, wo Nicolas Lapierre und Olivier Panis im Oreca-Peugeot mit einem deutlichen Vorsprung auf Nicolas Prost und Neel Jani im Rebellion-Lola siegten. Auf der hügeligen Strecke an der Algarve fuhren Lapierre und Panis im Laufe der sechsstündigen Renndistanz einen Vorsprung von über fünf Runden auf ihre direkten Verfolger heraus. Zwei Runden hinter Jani und Prost belegten Franck Mailleux und Pierre Ragues in einem von Signature eingesetzten Lola-Aston Martin den dritten Platz.

Geschichtsträchtige Premiere in Ungarn

Ein völlig kurioses Bild zeigte sich vor den Toren der ungarischen Hauptstadt Ende August. Auf dem winkeligen Hungaroring dominierten die leichteren LMP2-Renner nach Belieben und schrieben beim Gesamtsieg von Strakka Geschichte. Die Überraschung machten fünf folgende Prototypen der LMP2-Klasse perfekt: Quifel-ASM, Oak-Racing, RML, Bruichladdich und Racing Box folgten auf Jonny Kane und Nick Leventis. Die Familie Mansell sicherte sich den Sieg in der geschlagenen LMP1 und Gesamtrang sieben, vor dem Rebellion von Neel Jani und Nicolas Prost. Richard Lietz und Marc Lieb holten mit dem Sieg in der GT2-Klasse für die Mannschaft von Felbermayr auch die Meisterschaft, zum zweiten Mal nach 2009.

Beim Finale der LMS in Silverstone kamen Anthony Davidson und Nicolas Minassian im Peugeot fast eine Stunde früher ins Ziel als erwartet und siegten vor dem Oreca-Coupé und dem Audi von Timo Bernhard und Dindo Capello. Stéphane Sarrazin war schon vor dem Saisonfinale nicht mehr einzuholen und bestätigte mit Platz zwei die erfolgreiche Saison für Peugeot, die den Pokal für das beste Team mit nach Frankreich nehmen durften. Meister der LMP2-Klasse wurde das Team von Ray Mallock. RML sicherte sich mit den Piloten Tommy Erdos, Mike Newton und Ben Collins den Titel mit ihrem Lola-Coupé.

2011 bestreitet die LMS fünf Sechs-Stundenrennen mit Imola statt Budapest zur Saisonmitte. Der Auftakt findet wieder in Le Castellet statt, ebenso wie die etablierten Wertungsläufe in Spa-Francorchamps und Silverstone im Mai und September, sowie dem Finale in Estoril, wo man zum ersten Mal seit 2001 wieder gastiert.