Erstmals seit 1992 gibt es wieder eine weltweite Rennserie für Le-Mans-Prototypen. Das Audi Sport Team Joest geht mit zwei R15 TDI an den Start.

Silverstone, Road Atlanta, Zhuhai – drei Rennen auf drei verschiedenen Kontinenten bieten den Sportwagen-Fans zum Abschluss der Sportwagen-Saison 2010 einen Vorgeschmack auf das Jahr 2011. Dann soll der so genannte "Intercontinental Le Mans Cup" (kurz: ILMC) aus insgesamt sieben Langstrecken-Rennen bestehen. 47 Fahrzeuge haben für den ILMC-Auftakt in Silverstone genannt, zwölf davon alleine in der Topklasse LMP1, deren "König" traditionell der Le-Mans-Sieger ist. Und das war in diesem Jahr der Audi R15 TDI, der von einem rund 440 kW starken V10-TDI-Motor angetrieben wird und – wie bei Audi üblich – über viele innovative technische Details verfügt.

Im Juni war die herausragende Zuverlässigkeit des R15 TDI im schnellsten 24- Stunden-Rennen der Le-Mans-Geschichte entscheidend. "Bei den kürzeren ILMCRennen dürfen wir uns darauf alleine nicht verlassen", weiß Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Die Performance muss stimmen." Um für die drei Rennen des Intercontinental Le Mans Cup 2010 optimal gerüstet zu sein, wurde die Aerodynamik des Le-Mans-Siegerwagens überarbeitet und stärker in Richtung Abtrieb getrimmt. Denn in Silverstone, Road Atlanta und Zhuhai gibt es keine so langen Geraden wie in Le Mans.

Tom Kristensen und Allan McNish sind das "Dream Team"

Mit Tom Kristensen und Allan McNish hat Audi für die ILMC-Rennen zudem ein "Dream Team" formiert. Kristensen, mit acht Erfolgen Rekordsieger der 24 Stunden von Le Mans, wurde im vergangenen Winter vom britischen Fachmagazin Autosport zum "Sportwagen-Fahrer des Jahrzehnts" gekürt. Allan McNish belegte bei derselben Wahl den zweiten Platz. Nun gehen die beiden erstmals gemeinsam in einer Rennserie auf Punktejagd.

Dass Allan McNish speziell in Silverstone eine Bank ist, zeigt ein Blick in die Siegerliste: Dreimal startete der Schotte bei seinem "Heimspiel" bisher für Audi, dreimal stand er ganz oben auf dem Podium – zuletzt 2008, als er gemeinsam mit Dindo Capello für den ersten Sieg des Audi R10 TDI in der Le Mans Series sorgte. Eine weitere Spitzenbesetzung ist im Schwesterauto vorgesehen. Capello bestreitet für Audi alle drei Rennen des Intercontinental Le Mans Cup 2010. In Silverstone hat er mit Timo Bernhard einen der drei amtierenden Le-Mans-Sieger an seiner Seite.

Stimmen der Verantwortlichen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Seit sich Audi bei den Le-Mans-Prototypen engagiert, haben wir uns für eine weltumspannende Rennserie mit diesen faszinierenden Fahrzeugen stark gemacht. Nun ist es dank des ACO endlich soweit. Audi hat die Sport-Prototypen-Szene in den vergangenen zehn Jahren geprägt wie kein anderer Automobilhersteller und mit inzwischen neun Le-Mans-Siegen und zahlreichen Titeln eindrucksvoll ‚Vorsprung durch Technik´ demonstriert. Auch wenn wir sehr starke Gegner haben und vor Silverstone nicht wissen, wo wir mit unserem etwas mehr auf Abtrieb getrimmten R15 plus genau stehen, haben wir bei Audi wie immer nur ein Ziel: den Sieg."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Die Strecke hat sich seit unserem letzten Einsatz 2008 verändert: Wir fahren die neue Variante wie in der Formel 1. Der Übergang im neuen Abschnitt soll etwas uneben sein. Ansonsten sind die typischen Stellen wie Backetts, Maggotts und so weiter da – das alte Silverstone-Flair sollte also noch vorhanden sein. Wir haben nach Le Mans versucht, am Auto etwas mehr Abtrieb zu finden und müssen damit in der knappen Zeit, die am Rennwochenende zur Verfügung steht, klarkommen. Das Team weiß, dass wir starke Gegner haben und das Rennen kürzer ist als in Le Mans."