Während des Barcelona-Eklats des vergangenen Jahres waren die Jahreswagen buchstäblich zum Stein des Anstoßes geworden. Betont breit machten sie sich auf dem Circuit de Catalunya, sobald im Rückspiegel ein Neuwagen der Konkurrenz auftauchte. Ein Jahr später haben die Jahreswagen nicht nur auf Grund der Blaue-Flagge-Regeln und verbotener Blockademanöver das Rampenlicht verlassen. Auch in ihrer Performance bleiben sie - mittlerweile gewohnt - unauffällig. Und wie so oft am Freitag waren die Zeiten der Mercedes-Jahreswagen weit weniger der Rede wert als die der Konkurrenz.

Obwohl sich die Begeisterung Mathias Laudas über das untersteuernde Fahrverhalten seiner C-Klasse auch in Barcelona in Grenzen hält, setzt auch er nicht auf ein allzu verbissenes Studium der Zeitenlisten: "Wir haben das Auto auf Long Runs vorbereitet, sind den längeren Stint mit neuen Reifen angefangen. Uns kam es nicht auf die schnelle Rundenzeit an. Wir haben viele Dinge ausprobiert, manche mit gutem Ergebnis, manche mit weniger gutem. Die Ergebnisse von heute interessieren mich weniger, erste Hinweise wird es erst morgen geben."

Auch Mike Rockenfeller verweist auf die traditionell geringe Aussagekraft der Freitagszeiten - wenngleich der Rosberg-Pilot im 2007er-Audi einen bemerkenswerten dritten Rang belegt hatte. "Wir sind mit den Vorjahresautos freitags immer schnell. Die Basis ist vorhanden - die Frage ist, wie viel Mercedes zeigt. Ich bin nicht unzufrieden, aber das war schon an den vorherigen Freitagen so", resümiert der Rheinländer. Den Frust über seine bisherige Pechsträhne konnten auch die Freitagserfolge nicht lindern: "Was fehlt, sind aus diversen Gründen die Rennergebnisse. Mercedes wird morgen im Qualifying sehr stark sein."

Susie Stoddart setzt keine allzu großen Hoffnungen ins Qualifying, Foto: DTM
Susie Stoddart setzt keine allzu großen Hoffnungen ins Qualifying, Foto: DTM

So gibt es im Audi-Lager noch vereinzelte Baustellen zu beseitigen. "Es gibt hier viele Temperaturschwankungen. Wir müssen überlegen, wie wir die Reifen ans Arbeiten bringen. Damit hatte ich heute meine größten Probleme. Ansonsten ist die Strecke nichts Spezielles - die Traktion ist sehr wichtig", klärt Rockenfeller auf. Insbesondere der Stuttgarter Konkurrenz liegt das Herausbeschleunigen aus weniger rasanten Kurven - was den Audi-Piloten in seiner Meinung bestärkt: "Die Long Runs von Mercedes waren sehr stark."

Auch Gary Paffett, unangefochtene Speerspitze der Mercedes-Jahreswagen, bleibt optimistisch. Die Freitagsränge 13 und 15 bringen den Champion von 2005 nicht aus der Ruhe: "Dabei haben wir recht stark ausgesehen, auch verglichen mit einigen Audis. Auf eine Runde hin sind sie immer etwas schneller, aber auf den Long Run sind vor allem älteren Autos im Nachteil. Sie haben Probleme mit dem Reifenverschleiß." So keimt nach einer zuletzt leicht ansteigenden Formkurve der 2007er-Mercedes zumindest für das Rennen Hoffnung auf.

Das Qualifying scheint man hingegen insgeheim bereits verloren zu geben - auch angesichts eines Gewichtsnachteils verglichen mit den A4 DTM des letzten Jahres. "Für uns ist das Qualifying auf dieser Strecke recht schwierig", übt sich Paffett in verhaltenem Zweckoptimismus. Susie Stoddart präzisiert: "Wir haben heute gesehen, dass die 2007er-Audis sehr stark sind. Es gibt noch viel Arbeit - ich hoffe, dass wir uns verbessern können, denn heute stand es nicht so gut um uns."