Von Startplatz elf gestartet, auf Platz elf angekommen: Das Rennen in Brands Hatch war mit Sicherheit nicht das Highlight meiner Karriere. Dabei war ich schon im vergangenen Jahr beim DTM-Rennen in Brands Hatch ziemlich schnell unterwegs. Timo Scheider war damals mein Teamkollege, als ich den verletzten Tom Kristensen beim Audi Sport Team Abt Sportsline vertereten habe. Im Qualifying hatte ich mich vor Timo platziert, obwohl ich die Strecke weit weniger gut kannte als er. Im Rennen kam ich dann leider nicht sehr weit, nachdem ich schon in der ersten Kurve einen Schlag aufs Heck bekam.

Rennen im Rückspiegel

Auch diesmal war ich im Rennen der schnellste Fahrer eines Vorjahres-Audi. Aber wenn man einmal im Mittelfeld hängt, ist es unmöglich, nach ganz vorne zu kommen. Ich hing relativ lange hinter Alexandre Prémat und konnte ihn leider auch in der Box nicht überholen. An seinem Heck klebend hatte ich mit einigem Untersteuern zu kämpfen, das das Überholen leider unmöglich gemacht hat. Für mich war es ein ruhiges Rennen - abgesehen von einer Szene kurz vor Ende des Rennens:

In Brands Hatch konnte Markus Winkelhock dem Mittelfeld nicht entwischen, Foto: Audi
In Brands Hatch konnte Markus Winkelhock dem Mittelfeld nicht entwischen, Foto: Audi

Ich hatte schon früh im Rückspiegel beobachtet, wie uns das Führungsduo aus Timo Scheider und Paul di Resta immer näher kam. Ich habe mich darauf vorbereitet, die beiden zügig vorbeizulassen - was in unserem Kampftrio aus Oliver Jarvis, Alex und mir leichter gesagt als getan war. Es gab ein wenig Tohuwabohu zwischen Alex und Oliver. Davon konnte ich profitieren und zunächst an Oliver vorbeigehen. Dann befand sich Oliver zwischen mir und Timo - und mir war klar, dass es höchste Priorität hatte, Timo schnell und sicher vorbeizulassen. Ich habe in Turn 2 außen Platz gemacht, bin außen herum gefahren, so dass er innen vorbeiziehen konnte. Dass Timo dabei ein Teil seines Vorsprungs auf Paul di Resta einbüßte, war leider nicht zu verhindern.

Heißblütige Fans

Die Kurzversion des englischen Traditionskurses bietet wenige, aber gute Kurven, ist anspruchsvoll und macht rundum Spaß. Der Circuit Brands Hatch ist eine typisch englische Strecke mit großen Höhenunterschieden. Brands Hatch hat Charakter - genauso wie Silverstone oder Donington, wo die DTM 2002 und 2003 gastierte. Ich habe es schon immer gemocht, in England Rennen zu fahren. Mir machen nicht nur die englischen Strecken Spaß, sondern auch die Fans. Die englischen Zuschauer sind einfach die heißblütigsten Racing-Fans. Wenn es anfängt zu regnen, spannen sie ihre Schirme auf, anstatt einfach nach Hause zu gehen. Sie sind ganz besonders höflich, wenn sie nach einem Autogramm fragen. Somit tragen sie zum typisch britischen Flair bei.

Nach einem fiebrigen Barcelona-Rennen 2007 hofft Markus Winkelhock auf Besserung, Foto: Audi
Nach einem fiebrigen Barcelona-Rennen 2007 hofft Markus Winkelhock auf Besserung, Foto: Audi

Die Resonanz auf das Rennen in Brands Hatch war überwältigend - obwohl zur gleichen Zeit die Britische Tourenwagenmeisterschaft in Silverstone gastierte. Die DTM kommt in England mehr und mehr an, nicht zuletzt weil wir Hightech-Autos bieten, die die Engländer in dieser Form nicht vom Tourenwagensport kennen. Die BTCC-Autos sind bekanntlich sehr seriennah und nicht ganz auf diesem Level.

In Kürze geht es zum neunten Saisonlauf nach Barcelona - eine weitere Strecke, die mir viel Freude bereitet. Leider war ich im letzten Jahr das ganze Wochenende über krank, kämpfte mit Fieber und habe somit drei sehr harte Tage im DTM-Boliden erlebt. Damals konnte ich das Wochenende nicht so wirklich genießen. Das wird diesmal hoffentlich anders sein.