Endlich noch einmal ein positives Wochenende, nachdem meine Pechsträhne kein Ende zu finden schien. Dass am Ende allerdings noch sehr viel mehr als Platz sechs möglich gewesen wäre, deutete sich schon am Freitag bei den Tests an. Hier konnten wir unser Programm problemlos durchziehen - und an unsere Wintertests in Mugello anknüpfen. Auch mit Qualifying war ich sehr zufrieden, nachdem ich endlich wieder in die dritte Session gekommen bin.

Der Start ging diesmal zum Glück auch nicht daneben und ich konnte den Anschluss an die Spitzengruppe halten. In Mugello war es zwar extrem heiß, aber ich habe dennoch keine Hilfsmittel zur Kühlung mit ins Auto genommen. Nach der Fahrt in die Startaufstellung bin ich schnellstmöglich aus dem Auto gestiegen und habe mich in den Schatten gesetzt. Das Team hat mich dann mit Getränken und kalten Tüchern versorgt - so ließ sich das Rennen gut durchstehen. Nach dem ersten Boxenstopp konnte ich einen Platz gutmachen.

Doch die Freude darüber war nicht von langer Dauer, nachdem ich wenig später eine Durchfahrtsstrafe antreten musste: Ich bin im zweiten Streckensektor unter Gelb um nur eine Zehntelsekunde meine persönlich schnellste Sektorenzeit gefahren. Gleich mehrere Faktoren sind hierbei für mich zusammengekommen: Ich befand mich auf meiner Out-Lap aus der Boxengasse - deshalb wurden mir im Cockpit keine Zeiten angezeigt. Der zweite Sektor in Mugello ist sehr lang, und ich hatte gerade neue Reifen bekommen. Deshalb bin ich sehr schnell unterwegs gewesen und habe nur im Gelb-Bereich gelupft - was leider nicht ausgereicht hat. Zweifelsohne: Bei Gelb steht die Sicherheit im Vordergrund, insbesondere wenn sich noch Streckenposten in den Auslaufzonen befinden.

Aber es gab auch andere Fahrer, deren Zeiten in diesem Bereich grün aufgeleuchtet haben - auch sie sind ihre schnellste Sektorenzeit gefahren. Weshalb nicht auch sie bestraft wurden, bleibt für mich ein Rätsel: Entweder bedeutet "grün", dass alle bestraft werden, oder man bestraft niemanden. Ich weiß, dass es die Rennleitung nicht leicht hat, aber in diesem Punkt haben sie sehr unglücklich agiert. Zumindest wird dieses Problem auf anderen Rennstrecken vermutlich nicht auftreten, da Mugello mit seinem langen zweiten Streckenabschnitt wohl ein Sonderfall ist.

Am Ende sammelte Mike trotz Gelbphasenärgers Punkte für sein Rosberg-Team, Foto: Audi
Am Ende sammelte Mike trotz Gelbphasenärgers Punkte für sein Rosberg-Team, Foto: Audi

Ich habe dann meine Strafe angetreten und einige Plätze verloren – was bei diesem so viel versprechenden Rennen sehr ärgerlich war. Einige Runden später hellte sich meine Laune wieder etwas auf: Die Safety-Car-Phase sorgte dafür, dass sich mein Zeitabstand auf die Spitze auf ein Minimum reduzierte. Der Boxenstopp während der Safety-Car-Phase verlief einfach super, das Team hat sehr schnell gearbeitet - was mir zurück auf der Strecke Platz sechs einbrachte.

Für den Rest des Rennens lag ich in der Kampfgruppe mit Daniel La Rosa und Alexandre Prémat. Alexandre und ich haben uns nicht gegenseitig aufgehalten; vielmehr haben wir - leider erfolglos - versucht, zusammen noch weiter nach vorne zu kommen. Der sechste Platz ist nach all dem Trubel noch recht gut, die drei Punkte sind mit Blick auf die Tabelle sehr wichtig. Und doch hätte es mit der guten Strategie meines Teams sowie den schnellen Boxenstopps noch besser laufen können...