Die dritte Nullrunde in Folge - dabei hatte das Wochenende für mich verheißungsvoll begonnen. Bereits am Freitag waren unsere Rundenzeiten dominant. Nachdem wir im Winter schon in Mugello getestet hatten, konnten wir ziemlich schnell das Fenster finden, in dem der A4 am besten funktioniert. Neu für uns waren allerdings die heißen Bedingungen - Asphalttemperaturen von über 50 Grad hatten wir bislang noch nicht erlebt. In den Bereichen Longrun, Reifen und Reifendruck mussten wir daher neue Lösungen finden, was gerade bei den großen Temperaturschwankungen eine sehr schwierige Aufgabe war. Immer wieder mussten wir spekulieren, wie sich die Bedingungen entwickeln.

Auch Timo kam in Italien ins Schwitzen, Foto: Audi
Auch Timo kam in Italien ins Schwitzen, Foto: Audi

Ein Problem, vor dem wir auch im Qualifying nicht sicher waren: Wieder konnten wir nicht den besten Reifendruck und die optimalen Fahrzeugeinstellungen finden. Wir Fahrer hatten außerdem das Problem, dass wir in der ersten Runde nicht immer den passenden Peak des Reifens finden und die Pneus somit nicht optimal einfahren konnten. Dennoch verliefen der erste und der zweite Teil des Qualifying sehr gut, bevor es im dritten Teil knapp für mich wurde. Als ich in die Boxengasse zum Reifenwechsel fuhr, musste ich kurz warten, da es Probleme bei Tom Kristensen gab. Er hatte offenbar einen der Poller getroffen und sich einen beschädigten Splitter eingehandelt.

Zwar konnte ich trotz dieses Zeitverlusts rechtzeitig über die Ziellinie fahren, aber ich kam genau zwischen Bruno Spengler und Mike Rockenfeller auf die Strecke. Ein Dilemma: Ich konnte nicht langsamer fahren, da ich sonst die Reifen nicht mehr auf Temperatur gebracht hätte. Schneller ging es allerdings wegen Spengler auch nicht. Die fünf Hundertstel, die mir am Ende auf die Spitze gefehlt haben, habe ich wohl schon in der Out-Lap verloren. Trotz dieser Enttäuschung habe auch ich mich über das geniale Audi-Ergebnis gefreut - nach dieser geschlossenen Mannschaftsleistung haben wir uns viel versprochen.

Am Sonntag sorgte das Wetter für die erste Überraschung: Wir hätten nicht gedacht, dass es am Abend noch so heiß ist - und so bereiteten uns die Reifen erneut Sorgen. Den Start zum Rennen habe ich versemmelt: Ich hatte die Gripverhältnisse falsch eingeschätzt, wollte den Schlupf verhindern und bin zu früh vom Gas gegangen. Dadurch ist die Drehzahl in den Keller gefallen und der Motor ist mir abgestorben. Um den Positionsverlust wieder auszugleichen, bin ich in der ersten Kurve außen geblieben, da ich sah, dass alle anderen die innere Linie gewählt hatten.

Dies brachte mir wieder zwei Plätze ein, doch leider kam es bei der Anfahrt auf die zweite Kurve zu einem Kontakt. Ich bekam - soweit ich es sehen konnte, von Bernd Schneider - einen Schlag aufs rechte Hinterrad; in der Bergabpassage ist mir die Radaufhängung gebrochen. Allmählich wird es frustrierend: Mugello war das dritte Rennen, in dem ich die erste Runde nicht überstanden habe. Meine Performance in Mugello war so gut - und wieder konnte ich sie nicht nutzen!

Die Abstimmungsarbeit gestaltete sich schwierig, Foto: Sutton
Die Abstimmungsarbeit gestaltete sich schwierig, Foto: Sutton

Mit dem viel zitierten Reifenverschleißen hätten wir im weiteren Rennverlauf keine größeren Probleme bekommen: Hiermit sind wir über das ganze Wochenende hinweg sehr gut zurechtzukommen - anders als mit der Reifentemperatur und der Blasenbildung. Das hieß für uns: Weniger Radsturz und den optimalen Reifendruck finden. Dabei bringt es Vorteile, wenn man gleich mit vier Autos unterwegs ist und verschiedene Einstellungen ausprobieren kann. Mehr Sorgen haben uns die Poller neben der Strecke bereitet - es sind unglaublich viele Aufhängungen kaputt gegangen. Wenigstens haben die Verantwortlichen versucht, etwas gegen das Abkürzen der Kurven zu tun.

Insgesamt müssen wir gestehen, dass Audi im Rennen zu viele Fehler unterlaufen sind. Diese müssen wir nun aufarbeiten. Ein kleiner Trost ist neben Mattias Ekströms Führung im Titelkampf auch die Tatsache, dass wir nun weitere fünf Kilogramm ausladen dürfen - womit wir in Zandvoort ähnlich schnell unterwegs sein sollten wie in Mugello. Nach drei miesen Rennen geht es hoffentlich auch für mich wieder bergauf. Ich mag die Strecke sehr und auch das Flair, das dort herrscht - ich kenne es noch gut aus meiner Formel-3-Zeit...