Zuletzt waren es nicht die Wochen Tom Kristensens: Nachdem sich der Däne in Barcelona mit zwei Fahrfehlern im Rennen ins Punkeabseits manövriert hatte, endete für ihn ein Auftritt bei der 8. Abt Racing Show in Kempten angesichts eines weiteren Fahrfehlers, eines durchbrochenen Begrenzungszauns und elf leicht verletzter Zuschauer wenig ruhmvoll. Dass sich Kristensen von den jüngsten Missgeschicken und den weit gehend geschwundenen Titelchancen dennoch nicht irritieren lässt, erscheint mit Blick auf Qualifying und Rennen in Le Mans viel versprechend:

Ausgerechnet am Freitag, den 13. Oktober, durchbrach Kristensen seine persönliche Unglücksserie: So landete der Meisterschaftszweite am Vormittag mit 171 Tausendsteln Vorsprung auf Rang eins vor seinem schärfsten Rivalen Bernd Schneider - angesichts der nur eine halbe Sekunde betragenden Differenz zwischen den Rängen eins und zehn durchaus beachtlich. Im generell von größeren Zeitunterschieden geprägten zweiten Test eroberte Kristensen mit zwei Zehnteln immerhin Platz zwei hinter Bruno Spengler.

Der A4 DTM tut bislang nicht, was Martin Tomczyk will..., Foto: DTM
Der A4 DTM tut bislang nicht, was Martin Tomczyk will..., Foto: DTM

Dass Audi im Vorfeld des französischen Debütwochenendes tendenziell in der Favoritenrolle gesehen worden war, lassen nach den heutigen, gewohntermaßen eher undurchsichtigen Ergebnissen allerdings nicht alle seiner Kollegen gerechtfertigt erscheinen: Während sich Mattias Ekström und Heinz-Harald Frentzen mit den Rängen vier und sieben bzw. 14 und sechs begnügen mussten, plagten Martin Tomczyk Setup-Probleme, die den zuletzt so überzeugenden Bayern nicht über das Hinterfeld hinauskommen ließen.

Überzeugender als die Neuwagen, die zwar Konkurrenzfähigkeit erkennen und Charakteristiken des A4 DTM sowie des Circuit Bugatti kompatibel erscheinen ließen, jedoch etwas hinter den Erwartungen zurückblieben, präsentierten sich die Jahres- und Gebrauchtwagen: Mit Timo Scheider stellte das Team Rosberg gleich zwei Mal den schnellsten Piloten eines 2005er-Fahrzeugs; der schwedische Neuling Thed Björk, der bei Futurecom TME den verletzten Nicolas Kiesa vertritt, setzte sich am Vormittag mit Rang drei PR-tauglich in Szene, um am Nachmittag mit Rang 15 unter realistischeren Bedigungen respektabel abzuschneiden.

"Das Feld ist bunt gemischt. Unsere Long-runs müssen wir noch analysieren, denn am Anfang konnten wir keine guten Zeiten fahren, später lief es ordentlich", bestätigt auch Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich den für seine Marke eher zwiespältigen Charakter des Testfreitags. Selbst die in Le Mans unangefochtene Speerspitze Tom Kristensen sah noch Optimierungsbedarf: "Obwohl meine Rundenzeiten heute schon recht gut waren, bin ich noch nicht ganz zufrieden mit den Long-runs. Ich gehe also davon aus, dass unsere Ingenieure heute nicht besonders früh ins Bett gehen, sondern noch mehr aus dem Audi A4 DTM herausholen werden."