Der DTM-Champion 2005, Gary Paffett, kam trotz seines großen Arbeitsprogramms als McLaren-Mercedes-Testfahrer zum Saisonauftakt in Hockenheim vorbei - und hatte eine Menge Spaß mit seinen früheren Kollegen. Wer in diesem Jahr sein Nachfolger werden könnte, darauf will er sich allerdings noch nicht festlegen. "Alles ist viel zu eng zusammen", meinte er im Gespräch mit motorsport-magazin.com.

Der amtierende Meister zu Besuch in der DTM - hatten Sie ein bisschen Sehnsucht?

Gary Paffett: Ja es ist toll, wieder mal hier zu sein, es ist eine tolle Meisterschaft, eine Super-Serie. Und ich fühle mich ja irgendwie schon noch als Teil der ganzen DTM und der Mercedes-Familie.

Wie gefällt ihnen speziell das neue Qualifying-Format?

Gary Paffett: Ich finde es toll. Es macht alles noch spannender, es hat wirklich Spaß gemacht, zuzuschauen. Es war auch letztes Jahr nicht schlecht, aber ich finde, das neue ist noch besser.

Wer wird ihr Nachfolger als Meister in der DTM?

Gary Paffett: Ganz schwer zu sagen, es ist mindestens so eng wie letzten Jahr. Es kann wohl einer von mindesten acht Fahrern werden, Mercedes und Audi scheinen auch wieder ganz nahe beieinander zu sein, sie sind alle sehr schnell. Ich würde es jedenfalls noch nicht wagen, Wetten abzuschließen - denn ich habe keine Idee!

Und für den Rennsieg in Hockenheim?

Gary Paffett: Ich hoffe natürlich, einer der drei Mercedes, die vorne stehen. Ich kenne die Jungs ja alle gut, habe mit allen gearbeitet, ich würde es allen gönnen, weil ich weiß, wie hart sie arbeiten. Für Jamie würde ich es mir schon wünschen, allein schon, weil er auch Brite ist. Aber am Ende wird wohl der gewinnen, der seine Arbeit am besten gemacht hat.

Was halten sie von den beiden Damen in der DTM?

Gary Paffett: Ich finde, sie haben bis jetzt eine gute Vorstellung abgeliefert. Es ist sicher nicht einfach für sie, es ist ein harter Sport. Aber sie machen den Jungs ganz schön Druck. Man muss sie betrachten wie jeden anderen Fahrer - und wenn sie ihre Leistung bringen, dann können sie sich sicher auch in der DTM etablieren.

Sie fahren im Moment nur Tests für McLaren-Mercedes - vermissen sie das eigentliche Rennen fahren nicht?

Gary Paffett: Schon ein bisschen, aber ich habe versucht in der Formel 1 so viel wie möglich zu lernen, um dann eben in der Formel 1 Rennen fahren zu können. Ich habe sehr viele Kilometer abgespult, das war wirklich eine gute Vorbereitung. Und das Auto ist sehr gut, wir haben einige neue Teile, wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklungsarbeit, wir werden immer besser...

Wann kommt dann der erste McLaren-Sieg?

Gary Paffett: Kimi hätte auch schon in einem der ersten drei Rennen gewinnen können, da lief auch manchmal ein bisschen was unglücklich - es sollte also eigentlich bald so weit sein. Aber es ist schwer, solche Voraussagen zu machen.

Wie ist das Gefühl, an einem Formel-1-Wochenende den Kollegen nur zuschauen zu können?

Gary Paffett: Natürlich würde ich gern selbst fahren, aber es ist auch schön, zu sehen, wenn ein Auto, an dessen Entwicklung man selbst so viel mitgearbeitet hat, dann seine Leistung bringt, erfolgreich ist... Und wenn es nicht so gut läuft, dann weiß man, dass man eine Menge Arbeit bekommt, um es besser zu machen. Da fühlt man sich dann trotzdem als Teil des Rennteams.

Und wenn man dann sieht, dass Juan-Pablo Montoya ein paar Fehler hintereinander macht, denkt man dann, das könnte ich aber besser?

Gary Paffett: Nein, das nicht, denn jeder macht Fehler, niemand macht Fehler. Ich habe in meiner Karriere auch schon einige Fehler gemacht, Montoya ist an sich ja ein sehr guter Fahrer. Er hat halt in Australien eine harte Zeit gehabt, aber er erlebt sicher auch wieder bessere Wochenenden.