Der Wikinger erobert den Norisring! Nicki Thiim (SSR-Lamborghini) hat beim vierten Rennwochenende der DTM-Saison 2024 seinen ersten Sieg eingefahren. Der dänische Rennfahrersohn blieb ab dem Start von der Pole Position durchweg souverän und ließ sich auch von einer späten Safety-Car-Phase (Teile auf der Strecke) nicht aus der Ruhe bringen.
Für Thiim war es in seinem zwölften DTM-Rennen der erste Sieg und gleichzeitig die erste Podiumsplatzierung. Papa Kurt Thiim, Meister des Jahres 1986, blickt auf 19 Siege zurück und war zweimal auf dem Nürnberger Stadtkurs (1989, 1991) erfolgreich.
Nicki Thiim: Vom Spa-Sieg zum ersten DTM-Triumph
Wahnsinns-Woche für Thiim Junior: Die erste DTM-Pole und der erste Sieg wenige Tage nach seinem Sieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps! Nebenbei stellte der 35-Jährige einen neuen GT3-Rundenrekord auf dem 2,162 Kilometer langen Stadtkurs auf.
Großer Jubel auch bei Thiims Team SSR Performance um Besitzer Stefan Schlund: Der Rennstall aus München reist mit einem Triumph beim Heimrennen zurück in die Heimat. Kleiner Wehrmutstropfen beim Lamborghini-Team: Mirko Bortolotti konnte im Rennen den zweiten Startplatz nicht halten und musste sich mit Platz drei auf dem Podium 'begnügen'.
Bortolotti übernimmt Gesamtführung von van der Linde
Dafür übernimmt Bortolotti die Führung in der DTM-Tabelle mit 104 Punkten. Der bisherige Spitzenreiter Kelvin van der Linde (Abt-Audi, 98 Punkte) lag nach den Pflicht-Boxenstopps in höchst aussichtsreicher Position, bis er sich nach einer Kollision mit Jack Aitkens Emil-Frey-Ferrari drehte und beim Zieleinlauf nach 69 Runden den zehnten Platz belegte.
Maro Engel (Winward-Mercedes) fuhr mit 0,7 Sekunden Rückstand zu Thiim als Zweiter aufs Podest - und das ausgerechnet beim 100. DTM-Start des AMG-Veteranen. Engel gelang es während der Boxenstoppphase mit einem gut getimten Undercut, den bis dato Zweitplatzierten Bortolotti zu kassieren. Für Engel war es der dritte Podesterfolg in der laufenden Saison.
Eine starke Leistung in einem Rennen mit wenigen Überholmanövern an der Spitze zeigte Arjun Maini (HRT-Mercedes): Der Inder verpasste sein zweites Norisring-Podium nach 2021 als Vierter nur knapp. Der HRT-Pilot hatte das Rennen vom siebten Startplatz aufgenommen.
Rene Rast mit der Aufholjagd des Wochenendes am Norisring
Apropos Aufholjagd: Rene Rast (Schubert-BMW) war kaum zu bremsen und überquerte die Ziellinie als Fünfter - nach Start vom 19. Platz! Und obendrein mit 20 Kilo Erfolgsballast an Bord. Der Sieger des Samstagrennens machte schon in den ersten Runden acht Positionen gut und preschte nach den Boxenstopps immer weiter voran. Eine mehr als gelungene Schadensbegrenzung nach dem schwachen Qualifying und einer zusätzlichen Gridstrafe.
Der amtierende DTM-Champion Thomas Preining (Manthey-Porsche) boxte sich ähnlich sehenswert von Startplatz zwölf durch das Feld und sammelte mit Platz sechs einige Punkte. Insgesamt aber ein schwieriges Wochenende für die amtierenden Team-Meister von Manthey-Porsche, bei denen auch Can Güven (Platz neun) größtenteils blass blieb. Luca Stolz (HRT-Mercedes) und Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) komplettierten die Top-8, während Lokalmatador Marco Wittmann im dritten Schubert-BMW nur P13 belegte.
DTM Norisring: So lief das Rennen am Sonntag
Die Startaufstellung: Nicki Thiim erzielte seine erste Pole Position in der DTM und setzte sich beim 'Fernduell' im aufgeteilten Gruppen-Qualifying knapp vor SSR-Teamkollege Mirko Bortolotti durch. Maro Engel nahm sein 100. DTM-Rennen nach einem späten Quali-Angriff von Startplatz drei in Angriff, neben ihm gesellte sich Kelvin van der Linde. Einen bitteren Rückschlag erlebte Rene Rast nach seinem Sieg am Samstag: Der Schubert-BMW-Pilot kam nicht über die vorletzte Startreihe hinaus und kassierte obendrein eine nachträgliche 1-Platz-Gridstrafe.
Der Start: Unaufgeregter Start und keine Positionswechsel an der Spitze: Nicki Thiim verteidigte die Pole souverän vor SSR-Teamkollege Mirko Bortolotti, dahinter folgten Maro Engel, Kelvin van der Linde und Luca Stolz. Nur Maximilian Paul von Startplatz fünf verlor einige Positionen und wurde wegen eines Frühstarts (Penalty Lap) untersucht. Thierry Vermeulen und Marco Wittmann kassierten ebenfalls je eine Penalty Lap, ebenso Franck Perera in Folge einer Startkollision mit Ricardo Feller.
Die erste Rennhälfte: Zu den Gewinnern der ersten 10 Runden nach rund 10 Minuten zählte Rene Rast, der sich vom 19. Startplatz bis auf P11 nach vorne kämpfte. Thomas Preining gelang eine Platzverbesserung von P12 bis auf P8. In Runde 14 erlitt Maximilian Paul einen Reifenschaden hinten links und musste die Boxengasse ansteuern. Bis zum Öffnen des Boxenstoppfensters nach 20 Minuten tat sich nicht allzu viel auf der Strecke.
In Runde 23 eröffneten Luca Stolz, Thomas Preining, Sheldon van der Linde und Luca Engstler den Boxenstoppreigen. Einen Umlauf später folgten Maro Engel von P3 und der Viertplatzierte Kelvin van der Linde. Bei der Ausfahrt vom Boxenplatz wurde es eng zwischen den beiden Podestaspiranten. SSR-Lamborghini reagierte und beorderte Mirko Bortolotti in Runde 26 zum Pflicht-Reifenwechsel. In Runde 27 waren Spitzenreiter Nicki Thiim und Rene Rast an der Reihe, während auf der Strecke Engel für P2 an Bortolotti vorbeizog.
Nach der Rückkehr auf die Strecke belegte Rast virtuell den vierten Rang hinter Thiim, Engel und Bortolotti. Der Schubert-Pilot musste sich allerdings kräftig gegen den drückenden Hintermann Luca Stolz in seinem HRT-Mercedes wehren. Kelvin van der Linde fiel wegen einer Kollision mit Jack Aitken samt Mauereinschlag aus der Spitzengruppe bis auf P14 zurück.
Der weitere Rennverlauf: Marco Wittmanns BMW-Frontpartie erlitt nach Kontakt mit Ricardo Feller beim Duell um Platz 15 einen Schaden und hing lose ab. In Runde 43, 2 Minuten vor dem Schließen des Boxenstoppfensters, kam Ricardo Feller als vorletzter Fahrer zum Reifenwechsel rein. Zu diesem Zeitpunkt fuhr nur noch Thierry Vermeulen auf seinen Startreifen. Der Niederländer folgte in Runde 44 an die Box, während sich Feller auf P15 wieder im Feld einordnete.
Auf der Strecke pendelten sich die Positionen etwas ein, bis Thomas Preining in Runde 52 Lucas Auer und übernahm Platz 8. Der Mercedes-Mamba-Pilot verlor in der direkten Folge drei weitere Positionen und fiel bis auf P11 zurück. "Keine Bremse, keine Reifen übrig", funkte Auer an sein Winward-Team.
In Runde 56 - rund 10 Minuten vor dem Zieleinlauf - schickte die Rennleitung das Safety Car heraus wegen herumliegender Teile auf der Strecke, darunter ein Scheinwerfer von Marco Wittmanns BMW. Die beiden McLaren von Clemens Schmid und Ben Dörr durften sich dabei zurückrunden.
Bei Re-Start zur 63. Runde und viereinhalb Minuten Restzeit blieb Thiim vor Engel, Bortolotti und Maini. Preining übernahm P7 von Sheldon van der Linde (unter Beobachtung wegen Blockens), Kelvin van der Linde verbesserte sich auf P10. Preining machte munter weiter, kassierte Luca Stolz' HRT-Mercedes (unter Beobachtung wegen Blockierens - Verwarnung) und fuhr auf Platz 6 nach vorne. Thiim ließ bis zum Zieleinlauf nach Runde 69 nichts mehr anbrennen.
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