"Ich bin jetzt Deutscher! Mich werdet ihr nicht wieder los!" Kelvin van der Linde sorgte am Dienstag bei der DTM-Pressekonferenz vor dem Norisring-Wochenende für einige Lacher, als er die frohe Kunde seiner erfolgreichen Einbürgerung bekanntgab. Am Montag holte sich der gebürtige Südafrikaner den deutschen Pass samt doppelter Staatsbürgerschaft ab.
Der Kevin... Verzeihung, Kelvin, aus Kempten hat derzeit sowieso gut Lachen: Als Spitzenreiter der DTM reist er mit seinem Abt-Audi-Team zum einzigen Stadtrennen im Kalender. Nach sechs von 18 Rennen führt van der Linde die Tabelle mit 82 Punkten vor Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini, 74 Punkte) und Abt-Teamkollege Ricardo Feller (66 Punkte) an.
Kelvin van der Linde: "Jetzt habe ich mein eigenes Heimrennen"
Die deutschen Motorsport-Fans haben Kelvin und seinen jüngeren Bruder Sheldon ohnehin seit vielen Jahren ins Herz geschlossen - jetzt hat 'KVDL' auch das entsprechende Ausweisdokument in der Tasche. Der 28-Jährige kam 2013 nach Deutschland und gewann auf Anhieb den VW Scirocco Cup, ließ später unter anderem zwei Meisterschaftsgewinne im ADAC GT Masters (2014, 2019) sowie beim 24h-Rennen Nürburgring (2017, 2022) mit Audi folgen.
"Jetzt habe ich auch mein eigenes Heimrennen", scherzte van der Linde in perfektem Deutsch vor dem Norisring-Wochenende, dem gleichzeitigen Heimspiel seines Teams Abt Sportsline. In der Vergangenheit war van der Linde stets schnell unterwegs entlang des Dutzendteichs, für einen Pokal hat es aber noch nicht gereicht. Der vierte Platz beim diskutablen Saisonfinale 2021 war bislang seine beste Ausbeute.
Van der Linde will nicht an DTM-Meisterschaft denken
"Ich war immer schnell am Norisring, aber das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt", sagte der Abt-Pilot. "Da fehlt mir noch ein Pokal für meine Sammlung. Ich habe zwar noch den Siegerpokal von meinem Bruder (Sheldon gewann 2023 am Norisring; d. Red.) im Keller, aber jetzt wäre es mal an der Zeit für einen eigenen."
Die Äbte warten in der GT3-Ära der DTM seit 2021 ebenfalls auf den ersten Sieg am Norisring, reisen als Team-Tabellenführer aber mit breiter Brust nach Nürnberg. Van der Linde, wohlwissend, wie schnell sich der Wind in der DTM drehen kann, wollte keine frühzeitige Meister-Diskussion aufkommen lassen: "Es fühlt sich mega an, Tabellenführer zu sein nach zwei Jahren mit viel Pech. Nach diesem Wochenende sehen wir vielleicht eine Richtung, aber wir wollen uns nicht zu sehr auf die Meisterschaft fokussieren."
Der Audi R8 LMS GT3 kann auf dem 2,162 Kilometer kurzen Norisring üblicherweise mittels seiner Performance auf der Bremse und dem Umgang mit den Bodenwellen punkten, erhält aber starke Konkurrenz von Porsche und BMW. Auch GT3-Boliden von Mercedes-AMG und Ferrari waren bereits siegreich. Van der Linde: "Der Norisring und Hockenheim sind die beiden Strecken, auf denen jeder Hersteller erfolgreich sein kann."
Beim Norisring-Wochenende kommt es zu einem Wechsel im Fahrerfeld. Was es mit dem Fahrertausch bei GRT-Lamborghini auf sich hat, lest ihr hier:
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