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Natürlich war das Rennen in Istanbul für uns eine Enttäuschung und ein Wochenende zum Vergessen. Aber es war auch ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich das Blatt im Motorsport wenden kann: Seit einigen Monaten haben Gary und ich uns an der Spitze der Tabelle abgewechselt und lagen immer nur einen einzigen Punkt auseinander. Jetzt, nach dem Rennen in der Türkei, sind es plötzlich neun. Aber ich verspreche allen Audi-Fans: So schnell es sich in die eine Richtung gewendet hat, so schnell kann es auch in die andere Richtung gehen. Mercedes und Gary sollten sich noch nicht als sichere Sieger fühlen und schon vorab feiern - ich werde bis zur letzten Runde des Jahres kämpfen.

Wenn Sie jetzt von mir eine Erklärung für den zwölften Platz in Istanbul erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen: Eine einfache Erklärung gibt es dafür nicht. An diesem Renntag kam einfach alles zusammen: zwei schlechte Boxenstopps, eine unglückliche Reifenwahl und natürlich die überflüssige Kollision mit Jamie Green gleich zu Beginn des Rennens. Ich bin oft gefragt worden, ob sie der Grund für das schlechte Abschneiden gewesen ist. Ich kann eindeutig sagen: Mein A4 war, nachdem mich Jamie von der Strecke gerempelt hatte, nicht mehr dasselbe Auto wie in allen Trainingssitzungen zuvor, das weiß ich ganz sicher.

Über Sinn und Unsinn der Attacke und darüber, ob sie fair war oder nicht, soll sich jeder selbst ein Bild machen. Ich empfehle einen Blick auf die Video-Aufzeichnungen und die daran anschließenden Bilder... Aber ich möchte gerne an das vorangegangene Rennen auf dem EuroSpeedway erinnern: Dort haben Gary und ich uns über die Hälfte des Rennens im Zentimeterabstand duelliert. Klar hat er ein paar Mal angeklopft, aber das gehört dazu und das würde ich auch genauso machen. Aber ich musste mir nicht eine Sekunde lang Sorgen über eine überharte Attacke oder gar eine unfaire Drängelei machen – und das, obwohl es zwischen uns um Sieg und Meisterschaft ging. Im Rennen in Istanbul hat diese Auseinandersetzung nicht einmal eine einzige Runde gedauert...

Für mich ist das Istanbul-Wochenende abgehakt. Entschieden wird die Meisterschaft erst in Hockenheim. Einen offenen Titelkampf zwischen zwei Herstellern gab es in der DTM seit ihrem Comeback im Jahr 2000 noch gar nicht - das sagt wohl alles über die Spannung in diesem Jahr aus. Und diese Spannung werden wir auch vor dem ausverkauften Motodrom in Hockenheim erleben. Diese Woche werde ich noch dazu nutzen, meine Grippe vom Wochenende auszukurieren und ein bisschen Kraft zu tanken.

Doch schon am Wochenende des 8. /9. Oktober steht wieder die DTM auf dem Programm: Bei einem Mitarbeitertag im Audi-Werk in Neckarsulm sind am Samstag alle DTM- und Sportwagen-Piloten von Audi dabei. Wir werden uns die Finger wund schreiben und natürlich auch ein paar Donuts mit unserem A4 als Erinnerung hinterlassen. Auch Gäste sind übrigens herzlichst willkommen.