Die zweite Chance für die zweite A4-DTM-Generation: In diesem Zeichen steht für Audi das kommende Rennwochenende, während dessen man nicht nur wie schon zum zweiten Saison nach Klettwitz in die Lausitz reist, sondern sich - anders als ehemals angedacht - derselben Streckenveriante bedient, wie sie bereits vor viereinhalb Monaten zum Einsatz kam. Eine durchaus kontrastreiche Mischung aus Highspeedpassagen sowie langsamen Kurvenfolgen im Infield. 3,410 Kilometer, auf denen der A4 DTM der Generation 2005 beim zweiten Saisonlauf nicht vollends zu überzeugen vermochte.

Dessen erinnert sich auch Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich, den allerdings vielmehr der rätselhafte Performance-Abfall der Audi in der Super Pole beschäftigt: "Am Nürburgring und speziell in Zandvoort sind wir in der Super Pole unter Wert geschlagen worden und mussten uns im Rennen von schlechten Startpositionen nach vorne arbeiten. Am EuroSpeedway gilt es, auch im Einzelzeitfahren eine gute Performance zu liefern." Vom Unsicherheitsfaktor Super Pole abgesehen verbreitet der Österreicher Optimismus: "Dann sollten wir gute Chancen haben, die Führung in der Fahrerwertung zurückzuholen und den Vorsprung in der Herstellerwertung weiter auszubauen. Eines ist klar: Es geht in der DTM in diesem Jahr um jeden Punkt."

Abt - Chance zur Wiedergutmachung

Trug man 2004 gegen Gary Paffett in der Mercedes C-Klasse auf dem EuroSpeedway noch einen Kampf auf ähnlicher Augenhöhe aus, so kapitulierte man am 01.05. dieses Jahres gewissermaßen vor jener schlagkräftigen Kombination aus Mensch und Maschine: Im Rennen reichte der ungefährdete Zweitplatzierte Tom Kristensen, der im Gegensatz zu Ekström unfallfrei blieb, bei weitem nicht an Paffett heran. Zum damaligen Zeitpunkt war der neue A4 DTM dem angriffslustigen Scheinwerferblick zum Trotz der C-Klasse nicht gewachsen.

Mittlerweile hat sich längst offenbart, dass sich Audi vor der Stuttgarter Konkurrenz nicht mehr zu verstecken braucht. Die zuletzt stets gelungenen Set-up-Lösungen sowie die mittlerweile reichhaltige Erfahrung wird das Abt-Team somit wohl auch in der Lausitz umsetzen und einen entschieden besseren Eindruck als noch im Frühjahr hinterlassen können - ein annehmbares Super-Pole-Resultat vorausgesetzt.

Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline #1)
"Der EuroSpeedway wird hart für uns. Aber ich will Revanche für das Rennen im Frühjahr, das für mich nicht optimal verlief. Ich mag den EuroSpeedway und war dort bisher immer sehr stark. Ich bin überzeugt, dass wir konkurrenzfähig sein werden und eine Chance haben, das Rennen zu gewinnen - vorausgesetzt, es gelingt uns ein gutes Qualifying."

Tom Kristensen sieht die Lausitz als würdigen Ersatz für Avignon, Foto: Sutton
Tom Kristensen sieht die Lausitz als würdigen Ersatz für Avignon, Foto: Sutton

Martin Tomczyk (Audi Sport Team Abt Sportsline #2)
"Der EuroSpeedway ist die erste Strecke, auf der wir in diesem Jahr zum zweiten Mal fahren. Das erleichtert uns ein wenig die Abstimmungsarbeit. Allerdings gilt das auch für unsere Konkurrenten. Ich hoffe, dass ich etwas mehr Glück habe als beim ersten Rennen im Mai und Mattias helfen kann, die Führung in der Meisterschaft zurückzubekommen."

Tom Kristensen (Audi Sport Team Abt #5)
"In Avignon auf einem schwierigen Stadtkurs zu fahren, wäre eine ganz besondere Herausforderung gewesen. Aber auch der EuroSpeedway Lausitz ist eine fantastische Anlage. Ich freue mich, dass wir dort noch einmal starten."

Allan McNish (Audi Sport Team Abt #6)
"Für mich persönlich ist es ein Vorteil, dass wir in diesem Jahr schon einmal auf dem EuroSpeedway gefahren sind. Das heißt, ich habe Erfahrungswerte. Der A4 wurde seit Mai kontinuierlich weiterentwickelt, deshalb sollten wir konkurrenzfähig sein. Der Kurs ist ziemlich langsam und nicht gerade eine meiner Lieblingsstrecken. Die tolle Atmosphäre mit der voll besetzten Haupttribüne macht das jedoch wett."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)
"Das Motto lautet: Revanche! Unser Speed war schon beim Rennen in Mai gut, und der A4 ist seitdem noch schneller geworden. Aber auch die Konkurrenz hat nicht geschlafen, so dass sich die Zuschauer auf ein weiteres wirklich spannendes DTM-Rennen freuen können."

Joest - hohe Messlatte

Ein Kontrastprogramm zu ihren Kollegen vom Team Abt bot beim zweiten Saisonlauf in der Lausitz das Team Joest: Während Abt mit den vier neuen A4-Einsatzwagen eher enttäuschte, übertrafen die Joest-Piloten im Vorjahres-A4 alle Erwartungen: Mit den Rängen fünf und sechs ließen Pierre Kaffer und Frank Stippler so manchen Neuwagenpiloten alt aussehen; auch Christians Abts Vorstellung erschien zeitweise Erfolg versprechend.

Was bei weitem nicht als Glückstreffer zu bezeichnen war: Die A4 DTM des Vorjahres stellten sich als die sichtbar stärkeren Fahrzeuge als der C-Klasse-Jahreswagen sowie der aktuelle Opel Vectra heraus und vermochten insbesondere im Abtrieb erfordernden Infield zu überzeugen. Mit den sieben in der Lausitz gesammelten Punkten hat sich die Mannschaft um Reinhold Joest selbst eine hohe Messlatte gelegt. Angesichts der deutlichen Steigerungen bei Abt und Opel erscheint eine Wiederholung jenes Erfolgs eher unwahrscheinlich - wenn auch längst nicht unmöglich.

Christian Abt (Audi Sport Team Joest Racing #14)
"Ich fürchte, das Wochenende in der Lausitz wird für mich eines der härtesten des Jahres. Der EuroSpeedway ist nicht so mein Ding, und es dürfte schwierig werden, Punkte zu holen. Die bräuchte ich allerdings dringend, um nach meinem Nuller von Zandvoort in der Tabelle nicht weiter abzurutschen."

Pierre Kaffer hat gute Erinnerungen an den Eurospeedway, Foto: Sutton
Pierre Kaffer hat gute Erinnerungen an den Eurospeedway, Foto: Sutton

Pierre Kaffer (Audi Sport Team Joest Racing #15)
"Ich habe auf dem EuroSpeedway mein bisher bestes Saisonergebnis erzielt - das möchte ich natürlich wiederholen. Das wird nicht leicht, weil die neuen Autos seit Mai weiterentwickelt wurden und schneller sind. Ich werde trotzdem versuchen, in die Punkte zu fahren. Nach meinem guten Rennen in Zandvoort bin ich überzeugt, endlich auch das Qualifying auf den Punkt zu bringen."

Rinaldo Capello (Audi Sport Team Joest #18)
"Der EuroSpeedway ist die erste Strecke, auf der ich schon ein DTM-Rennen gefahren bin. Das sollte mir helfen, das Auto erstmals auch für das Qualifying hundertprozentig abzustimmen. Bei den bisherigen Rennen hat das Setup immer erst am Sonntag gepasst - und das ist einen Tag zu spät."

Frank Stippler (Audi Sport Team Joest #19)
"Ich komme mit guten Erinnerungen zum EuroSpeedway: Ich bin dort im Frühjahr Sechster geworden und schon sehr gespannt, ob es dieses Mal wieder so gut läuft. Dass unsere Vorjahresautos dort trotz der langen Geraden Potenzial haben, hat sich im Mai gezeigt."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest)
"Beim ersten Rennen auf dem EuroSpeedway waren wir gut sortiert und haben mit zwei Fahrzeugen gepunktet. Darauf möchten wir aufbauen - wohl wissend, dass die neuen Autos seitdem mächtig zugelegt haben. Aber ein bisschen haben wir auch an unseren Vorjahresautos noch gefunden."