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Obwohl das typische Eifelwetter am Renntag nicht gerade besonders schön war, hätte es beim siebten DTM-Rennen auf dem Nürburgring auch schlimmer kommen können. Am Montag war das Wetter beispielsweise noch einmal wesentlich schlechter als am Sonntag.

Allerdings verlief das Rennen aufgrund der Wetterkapriolen auch etwas dramatischer. Allen voran natürlich durch den Start sowie die abtrocknende Strecke im weiteren Rennverlauf, was eigentlich immer für viel Spannung sorgt.

Der Start: Konfusion & Chaos

Leider gab es beim Start hinter dem Safety-Car bei den Piloten ab dem achten Startplatz einige Konfusionen. Anscheinend haben die Fahrer entweder nicht richtig zugehört oder ihnen wurde nicht eindeutig genug gesagt, dass es nur eine Einführungsrunde geben würde.

Uns hatte man jedenfalls mitgeteilt, dass es eine Einführungsrunde sowie eine weitere Runde hinter dem Safety-Car geben würde. Erst danach sollte ein fliegender Start stattfinden.

An diesen Plan hielt man sich dann aber nicht, weswegen das Safety-Car blitzschnell herausfuhr und das Feld nach dem Start wahnsinnig auseinander gerissen wurde.

Als wir nach dem Rennen die Fahrer befragten, wussten die meisten überhaupt nicht was los gewesen ist. Einige wollten sogar auf ihre normale Startposition fahren, da sie dachten, dass es einen stehenden Start geben würde. Sie waren also noch nicht einmal darüber informiert worden, dass es einen fliegenden Start geben sollte.

Es war einfach eine riesige Konfusion. Woher diese rührte, weiß ich nicht. Aber es gab anscheinend ein Kommunikationsproblem zwischen der Organisation und den Fahrern sowie Teams.

Das Rennen: Fehler & Strafe

Aufgrund dieser Vorfälle beim Start, war das Rennen natürlich von Beginn an weit auseinander gerissen. Glücklicherweise blieb die Spitzengruppe erhalten und verlor nur der hintere Teil des Feldes den Anschluss. Allerdings muss man hier ganz ehrlich sagen, dass diese Fahrer ohnehin keine Chance auf den Sieg gehabt hätten.

Der siebte Saisonlauf an sich war wie so oft in dieser Saison eine klare Dominanz von Gary Paffett. Dann leistete er sich aber einen groben Schnitzer und überfuhr die weiße Linie. So etwas darf Gary natürlich nicht passieren. Das gab der wahnsinnig bedrückte Brite auch selbst zu.

Der zweite weggeschmissene Sieg nach Brünn, wo er auf Pole stand und ohne seinen Fehler am Start auch hätte gewinnen können, ist natürlich extrem bitter. Besonders in einer Saison in der es so unheimlich knapp zugeht wie in dieser. Da ist es richtig frustrierend Punkte zu verschenken und dadurch die Meisterschaft zu gefährden.

Bei Audi stach Mattias Ekström stark heraus. Zwar war auch Tom Kristensen gut unterwegs, doch war Ekström vor allem auf neuen Reifen sensationell schnell.

Eine ebenso gute Leistung brachte Mika Häkkinen, bei dem man bedenken muss, dass er auf dieser Streckenvariante noch nie gefahren ist. Er bewies aber nicht nur seine sportliche Klasse, sondern auch seine Fairness, als er zum Schluss Gary ohne große Gegenwehr als Teamplayer vorbeiließ. Also: Hut ab vor einem Sportsmann, der selbst schon zweimal Formel 1 Weltmeister gewesen ist und sich hier derart in den Dienst des Teams stellte.

Bei Opel sah es zumindest zu Rennbeginn danach aus, als ob Laurent Aiello mithalten könnte, aber dann riss der Kontakt ab. Auch Heinz-Harald Frentzen konnte aus seinem zehnten Startplatz nicht viel machen. Es bleibt also weiterhin die Frage zu beantworten, warum es bei Opel trotz des relativ großen Gewichtsvorteils nicht besser läuft.

Der Ausblick: Keine Fehler mehr

Mattias Ekström kündigte an, dass Zandvoort eine Audi-Strecke sei. Ich glaube jedoch nicht mehr daran, da Mercedes mittlerweile auf jeder Strecke schnell ist. Somit wird es sich erneut auf einen harten Zweikampf zwischen Ekström und Paffett zuspitzen.

Entsprechend steigt natürlich die Spannung. Keiner der beiden Titelkandidaten darf sich einen Ausfall erlauben. Wer jetzt einen Nuller schreibt, der wird es in der Meisterschaft extrem schwer haben sich noch einmal heranzukämpfen.

Das lockere Fahren ist demnach vorbei und die Nervenanspannung steigt enorm an. Für mich läuft es sogar darauf hinaus, dass wir erst beim Saisonfinale in Hockenheim den Meister küren werden.

Das Reglement: Nicht weit genug

Nach langen Diskussionen wurde am Nürburgring auch das neue Reglement für die kommende Saison veröffentlicht, wobei sich dadurch nicht sehr viel verändert.

Es werden Teile eingefroren, die wie die Fahrersitzkiste eigentlich schon eingefroren waren, und wenn nun tatsächlich ein Neueinsteiger gefunden werden sollte, bleibt immer noch die Frage offen: Wie baut er seinen Rohrrahmen? Wie jenen von Audi oder den von Mercedes?

Es ist also ein schwieriges Thema, von dem ich mir mehr erhofft hätte. Mir persönlich geht dieses Reglement jedenfalls noch nicht weit genug. Man hätte auf dem Bereich der Aerodynamik noch deutlichere Schritte machen und bis auf den Heckflügel und Frontsplitter alles was unter dem Auto ist verbieten sollen. Sprich: Weg mit dem Diffusor sowie den ganzen Venturis und her mit einem glatten Unterboden.

Norbert Haug spricht von 30% Kostenreduzierung durch die aktuellen Maßnahmen und ich hoffe, dass er damit Recht behält. Das wäre zumindest einmal ein guter Anfang.