In Zandvoort gab es zum wiederholten Male in dieser Saison gravierende technische Probleme in der DTM. Den Anfang machte das bislang so zuverlässige und gelobte Slow-Zone-System. Im Rennen am Samstag bekam Edoardo Mortara eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, weil er innerhalb der Slow Zone, die nach dem Unfall von Augusto Farfus aktiviert wurde, zu schnell gefahren sein soll. Erlaubt sind 80 km/h, das System meldete aber 88 Stundenkilometer an die Rennleitung.

Mortara handelte richtig

Noch während Mortara seine Strafe absaß, gestikulierte er wild in seinem Boliden und wusste nicht, was los war. Seine Funksprüche waren eindeutig. "Was soll dieser Witz? Ist das ein Witz?", polterte Mortara. Doch dabei handelte es sich nicht um kalkuliertes Handeln, sondern um echte Aufregung. Denn wie nach Rennende herauskam, lag ein Fehler in der im GPS-Überwachungssystem vor. Das System hielt bei 88 km/h fest, egal, wie schnell man fuhr. "Ich habe mein Slow-Zone-System schon vorher Beginn der Zone eingeschaltet und auch definitiv erst nach der Endlinie wieder ausgeschaltet", stellte Mortara am Sonntag kurz vor dem Rennen in der ARD klar.

Edoardo Mortara wurd ezu Unrecht zu einer Durchfahrtsstrafe verdonnert, Foto: DTM
Edoardo Mortara wurd ezu Unrecht zu einer Durchfahrtsstrafe verdonnert, Foto: DTM

Die Fakten gaben ihm recht. Die Datenanalyse des Autos, die erst nach Rennende ausgelesen werden kann, bestätigt sein korrektes Vorgehen. Die Durchfahrtsstrafe war eine Fehlentscheidung, aber nicht mehr korrigierbar. "Bei einer roten Karte kann man auch nicht im Nachhinein sagen, wir schicken den Spieler wieder auf das Feld, selbst wenn es kein Handspiel war. Bei einer Durchfahrtsstrafe gibt es keine Möglichkeit, das von der Rennleitung zurückzuholen", erklärt DMSB-Pressesprecher Michael Kramp.

Bild in der Meisterschaft verzerrt

Mortara lag zum Zeitpunkt seiner Strafe auf Rang sechs, dieser Fehler kostete ihn also wertvolle acht Punkte. Hätte er diese auf dem Konto, stünde der Italiener bei 96 Punkten und läge nur neun Zähler hinter dem Spitzenreiter Marco Wittmann.

Das nächste technische Problem gab es am Sonntag im Rennen. Dieses Mal betraf es aber alle Fahrer. Aufgrund eines Defekts im Marshalling-System konnte das DR-System nicht verwendet werden. Erst nach neun Runden war das Problem behoben und der Klappflügel konnte verwendet werden.

Probleme mit DRS gab es in dieser Saison bereits zuhauf. Zuletzt am Norisring, als Timo Glock der Leidtragende war. Fast das gesamte Rennen über hatte er gar kein DRS zur Verfügung. Der automatische Modus funktionierte nicht. Daher wechselte Glock in den manuellen Modus, wobei er jedoch in einer Runde die festgelegte Maximalzahl an DRS-Einsätzen überschritt. Es folgten eine Fünf-Sekunden-Strafe und ein Wutausbruch von Glock. "Das ist eine Lachnummer. Das darf nicht passieren, nicht in so einer Meisterschaft", schimpfte der BMW-Pilot.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Der DMSB muss schnellstmöglich diese technischen Probleme in den Griff bekommen. Die DTM ist spannend wie nie, und doch verdrängen Nachrichten über fehlerhafte GPS-Systeme und falsche Strafen die sportlichen Dramen. Edoardo Mortara verlor durch die Durchfahrtsstrafe am Samstag acht Punkte. Nicht auszudenken, wenn ihm am Ende weniger Zähler zur Meisterschaft fehlen. Also bitte, kümmert euch um diese Dinge! Das sind Schlagzeilen, die der DTM nicht helfen. (Chris Lugert)