BMW-Werkspilot Alex Zanardi sitzt am finalen Wochenende der DTM-Saison 2015 im Renntaxi des Herstellers. Extra für den doppelt beinamputierten Fahrer wurde ein Original-Auto der Rennserie umgebaut. Nun fährt er damit Gäste über die traditionsreiche Strecke. Zu seinen ersten Passagieren gehörte auch Bruno Spengler, nach dem Lauf am Samstag Fünfter der Gesamtwertung - für beide Seiten ein ungewohntes Erlebnis.

Er kenne zwar den Hockenheimring, so Zanardi. Doch sein letztes Rennen hier datiert aus dem Jahr 1999. Damals fuhr er in der Formel 1 auf dieser Strecke. "Ich hatte also nur wage Erinnerungen an den Kurs, weshalb ich nicht direkt ans Limit gehen konnte", so der Italiener. Zu der Situation, als er Spengler über die Strecke fuhr sagte er: "Die Reifen waren eiskalt, sodass ich ihn nicht so ängstigen konnte, wie ich das vorhatte. Als wir zur Haarnadel kamen habe ich versucht, so spät wie möglich zu bremsen, aber die Reifen blockierten. Ich sah dabei Bruno auf der Suche nach einem Bremspedal auf seiner Seite."

Wie Achterbahn im Europapark

"Ich habe es aber nicht gefunden", erklärte sein Fahrgast hinterher grinsend und fügte an: "Ich habe schon ein bisschen Schiss gehabt, aber Alex hatte das unter Kontrolle. Die ersten paar Kurven waren schon kritisch. Das war wie Achterbahn im Europapark." Zanardi äußerte Verständnis für seinen Kollegen. "Ich kann nur erahnen, was er gefühlt hat. Auch wenn man ein Rennfahrer ist und genau weiß, wozu ein Rennauto in der Lage ist: So passiv zu sein und keine Kontrolle zu haben ist mit Sicherheit komisch", meinte der 48-Jährige. Er würde umgekehrt genauso mit dem Kanadier fahren und sich dann sicher ähnlich fühlen.

Alex Zanardi in der Formel-1-Saison 1999, Foto: Sutton
Alex Zanardi in der Formel-1-Saison 1999, Foto: Sutton

Allerdings räumte Zanardi ein, kein guter Beifahrer zu sein: "Ich traue keinem! Das Problem wenn ich daneben sitze ist, dass ich nicht weiß, was er tut und ob er wirklich die Kontrolle hat. Mein Leben ist schon aufregend genug. Normalerweise bin ich deshalb ein schlechter Beifahrer. Bruno würde ich aber vertrauen." Zanardi steht bei BMW unter Vertrag und trat für den Hersteller unter anderem 2015 bei den 24 Stunden von Spa an.