Maxime Martin hat das Samstagsrennen der DTM am Nürburgring vor den Meisterschaftskandidaten Edoardo Mortara und Pascal Wehrlein gewonnen. Der Belgier war mit Abstand bester BMW, obwohl die Autos der Marke mit dem geringsten Gewicht unterwegs waren. Das Rennen wurde nach einem schweren Startunfall zwischen Jamie Green und Miguel Molina abgebrochen und nach kurzer Pause neu gestartet. Martin freute sich über seinen zweiten DTM-Sieg: "Es ist fantastisch, hier zu gewinnen! Ich hatte ein sehr gutes Auto."

Der Sieger vom Samstag kommt aus Belgien, Foto: DTM
Der Sieger vom Samstag kommt aus Belgien, Foto: DTM

Der Rennverlauf: Nach dem Neustart aufgrund des Crashs zwischen Green und Molina gleich zu Rennbeginn fuhr der in Führung liegende Maxime Martin souverän und mit Bestzeiten vorneweg. Danach folgten Bruno Spengler, Edoardo Mortara, Pascal Wehrlein und Maxi Götz im Paket. Letzterer fungierte in dieser Phase laut Boxenfunk als eine Art Bodyguard für den vor ihm fahrenden Markenkollegen und in der Gesamtwertung führenden Wehrlein. In Runde 15 gingen der Italiener und der Deutsche am BMW des Kanadiers vorbei. Wenig später musste Spengler aufgrund von Schäden am Auto den hinter ihm fahrenden Zug mit Lucas Auer an der Spitze vorbeilassen und direkt im Anschluss das Rennen beenden. Mattias Ekström, ärgster Vorfolger von Wehrlein in der Gesamtwertung, hing, nachdem er sich beim Start auf Rang 11 vorgearbeitet hatte, mit ebenfalls angeschlagenem Fahrzeug im Mittelfeld fest und holte letztlich als Zehnter noch einen Punkt.

Die Top-10: Martin (BMW) siegte vor Mortara (Audi) und Wehrlein, dahinter reihten sich Paffett und Götz (alle Mercedes) ein. Pole-Inhaber Lucas Auer (ebenfalls Mercedes) wurde Sechster und ließ Marco Wittmann (BMW), Robert Wickens (Mercedes) und Antonio Felix da Costa (BMW) hinter sich. Platz zehn ging an Ekström in seinem Audi.

Der Unfall am Start wirbelt das Feld durcheinander

Die Strategie: Der Start-Crash wirbelte das Feld stark durcheinander. Wehrlein wähnte sich nach einem Fehler von Auer schon in Führung, wurde aber von Martin abgefangen und beschränkte sich später, Platz drei zu verteidigen. Er riskierte - mit dem schwersten Auto im Feld - wenig im Kampf gegen Edoardo Mortarta und erhielt von seiner Teamleitung den hinter ihm fahrenden Maxi Götz quasi als Bodyguard gegen die nachfolgenden Piloten.

Die Startaufstellung: Lucas Auer hatte völlig überraschend seine erste Pole-Position geholt. Neben ihm stand Maxime Martin, direkt dahinter folgten Wehrlein und Spengler auf den Plätzen drei und vier, dann Mortara und Maximilian Götz. Jamie Green kam auf Platz sieben. Mattias Ekström lag trotz Bestzeit im 1. Training nur auf Platz 17.

Der Start: Zunächst sah es so aus, als käme Auer gut weg, doch dann ging der Rookie zu früh vom Gas und wurde von Wehrlein und Martin kassiert. In der ersten Kurve crashten die beiden letzteren nach einem harten Manöver des Belgiers leicht, konnten aber weiterfahren. Bruno Spengler und Edoardo Mortara nutzten die Gunst der Stunde und gingen am Deutschen vorbei, Martin blieb aber vorne. Auer war plötzlich Siebter, Ekström hatte sich auf Platz elf vorgearbeitet. Beim fliegenden Neustart gab es keine Probleme. Im Anschluss waren noch 30 Minuten zu absolvieren.

Rookie Lucas Auer startete von der Pole, Foto: DTM
Rookie Lucas Auer startete von der Pole, Foto: DTM

Die Zwischenfälle: Direkt nach dem Start berührte Daniel Juncadella Tom Blomqvist, der dadurch Jamie Green drehte, sodass Miguel Molina heftig in den Audi des Vierten der Fahrerwertung hineinfuhr. Das Rennen musste abgebrochen werden, weil dabei Öl auf die Strecke lief. Green und Blomqvist fielen aus. Auch Molina musste später aufgeben. Bei der Aufstellung zum Neustart, bei der ein Wechsel von Teilen und Reifen erlaubt ist, ging Wehrlein zu Martin und beschwerte sich über den Start-Zwischenfall. Der Belgier war sich keiner Schuld bewusst. "Ich hatte keinen richtig guten Start. Ich war innen. Klar sind die Räder da stehengeblieben, aber das ist Racing!", sagte er im Anschluss. Wehrlein schimpfte: "Wenn einer einem so ins Auto fährt, ist sicher meine Lenkung beschädigt!" Keiner der Crashs wurde von der Rennleitung bestraft.

Die Strafen: Martin Tomczyk war bereits am Freitag auf den letzten Startplatz versetzt worden, weil die Plombe an seinem Motor bei Reparaturarbeiten geöffnet worden war. Die Mechaniker hatten jedoch offenbar nichts ausrichten können, da der BMW-Pilot wegen eines Schadens am Antrieb nicht an den Start ging. Seine Strafe muss er trotzdem absitzen - genauer gesagt am Sonntag, falls er dann antritt.

Der Meisterschaftsstand: Bei noch drei ausstehenden Rennen hat Wehrlein 155 Punkte auf dem Konto, Mortara 128 und Ekström 127. Sollte Wehrlein im Sonntagsrennen ab 13:35 Uhr gewinnen und seine Konkurrenten Mortara und Ekström bleiben ohne Punkte, dürfte er sich bereits als vorzeitiger Champion 2015 feiern lassen. Jamie Green (107) fiel aus. Marco Wittmann zog mit Bruno Spengler, der ebenfalls ausfiel, gleich. Beide haben jetzt 104 Zähler. "Ich bin nicht glücklich. Die Meisteschaftsführung auszubauen ist was Positives. Heute war aber mehr drin. Leider wurde mein Auto nach Kurve eins beschädigt", sagte Wehrlein nach dem Rennen.

Top-Facts zum Rennen

  • Maxime Martin sichert sich den Sieg
  • Wehrlein baut Vorsprung in der Meisterschaft aus
  • Edoardo Mortara Bestplatzierter unter den Titelkandidaten
  • Rennunterbrechung nach Green/Molina-Crash am Start
  • Maximilian Götz holt als Fünfter bestes Karriereresultat
  • Rookie Lucas Auer nach Pole Sechster