Jean Alesi, Mika Häkkinen, Heinz-Harald Frentzen, Ralf Schumacher, David Coulthard und Timo Glock. Die Liste von ehemaligen Formel-1-Piloten, die es anschließend in die DTM verschlagen hat, beinhaltet einige große Namen. Für die DTM haben diese Namen eine enorme Strahlkraft und werden gerne genommen - wenn auch mit überschaubaren Erfolgen für die Fahrer. Neustes Mitglied dieses illustren ist seit 2014 Vitaly Petrov. Von 2010 bis 2012 war er in der Formel 1 unterwegs, sammelte 57 Punkte und einen Podiumsplatz. In der DTM durchlebte Petrov dagegen eine schwierige Debütsaison, blieb als einziger Pilot punktelos und fuhr meistens hinterher.

Petrov: Abschied mit Knall?

In Hockenheim verabschiedete sich Petrov durch eine heftige Kollision mit dem Audi von Adrien Tambay aus dem Rennen. Der Unfall hatte anschließend einen Medizin-Check für den Russen zur Folge. Verabschiedet er sich aber auch mit dem Unfall aus der DTM? Ein Verbleib in Serie scheint aktuell mehr als fraglich. "Wir müssen noch mehr Zeit mit der Abstimmung des Autos verbringen. Wir haben das Fahrzeug seit dem ersten Rennen definitiv stark verbessert. Es funktioniert gut, aber wir müssen noch am Setup feilen", zeigte sich Petrov nach dem Rennen optimistisch.

Coulthard kann Petrovs Situation nachvollziehen. Drei Jahre war er selber in der DTM aktiv, Foto: DTM
Coulthard kann Petrovs Situation nachvollziehen. Drei Jahre war er selber in der DTM aktiv, Foto: DTM

David Coulthard hat Verständnis für Petrov: "Ich fühle mit Vitaly, weil er eine schwierige Zeit macht. Ich weiß, dass das eine schwierige Serie für Leute aus der Formel 1 ist, weil die Erwartungen und alles geringer sind, als man gewohnt ist."

"Wenn man einem das neue Handy wegnimmt und ein altes Handy gibt, funktioniert es noch immer, aber es ist keine Weiterentwicklung", so Coulthard weiter, der von 2010 bis 2012 ebenfalls in der DTM fuhr - mit bestenfalls mäßigen Erfolgen.

Warum haben Fomel-1-Fahrer in der DTM keinen Erfolg?

Coulthard sieht den Grund für die oftmals erfolglosen Versuche ehemaliger F1-Piloten in den speziellen Eigenschaften der Serie. "Wären Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Hockenheim gefahren, wäre die Chance, dass sie wie in der F1 dominieren, gering. Das heißt nicht, dass sie nicht tolle Fahrer sind, aber das ist eine sehr spezielle Serie", erklärt Coulthard.

Der Schotte sieht Unterschiede im Fahrstil, die für einen Formel-1-Piloten eine große Umgewöhnung bedeuten. So habe man in der DTM nur das halbe Bremspotenzial, weil man nicht den Downforce hat und das Auto schwerer ist, betont Coulthard. "Nach 15 Jahren in der Formel 1 blockiert man die Reifen beim Anbremsen der Kurve, weil es nicht den Grip gibt. Ich war in der DTM immer im Nassen besser, weil ich bei Nässe das Auto viel besser spüren konnte", erzählte Coulthard weiter.

Das Schwierigste für Coulthard war es aber, sich an den Kontakt zu gewöhnen. "Ich hatte einen Unfall mit einem anderen Auto, kam an die Box und dachte, der Wagen wäre kaputt. Aber alles was sie taten, war das Auto zu reparieren und mich wieder rauszuschicken", erinnert sich Coulthard. "Der Kontakt ist bei den Tourenwagen einfach Teil des Spektakels für die Fans. Hart, aber fair."