Mercedes beendet das Kapitel DTM für 2014. Eine schwierige Saison, die verheißungsvoll begann, endete in Hockenheim erneut mit einem Dämpfer: Paul Di Resta auf Rang vier war bester Mercedes-Pilot beim Saisonfinale im Hardtwald. Die restlichen sechs Stern-Piloten spielten keine entscheidende Rolle im Kampf um die Spitzenpositionen. Motorsport-Magazin.com blickt auf den Einstand des neuen C-Coupé von Mercedes-Benz.

Paul Di Resta war bester Mercedes-Fahrer in Hockenheim, Foto: DTM
Paul Di Resta war bester Mercedes-Fahrer in Hockenheim, Foto: DTM

C-Coupé weckt zaghafte Hoffnungen in Zandvoort

Christian Vietoris wurde bereits beim vorangegangenen Rennen in Zandvoort die Ehre zuteil, den gerade im Bereich der Aerodynamik runderneuerten Mercedes zu testen, ehe die gesamte Mercedes-Mannschaft das C-Coupé in Hockenheim bewegen durfte.

Vietoris, der sich explizit für den Premieren-Einsatz im neuen Auto beworben hatte, verriet im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, dass sein Einsatz eine Teamentscheidung gewesen sei, da er als zu diesem Zeitpunkt Zweitplatzierter die besten Chancen im Gesamtklassement hatte. Vietoris: "Ich wollte gerne das Risiko eingehen. Am Ende war es nicht allzu gut, aber auch nicht allzu schlecht. Ich habe meine Position in der Gesamtwertung nicht wegen des neuen Autos in Zandvoort verloren."

In Hockenheim trat Mercedes erstmals in voller Stärke auf, alle sieben Piloten fuhren das C-Coupé 2.0. Schnell wurde klar, dass es noch einiges an Abstimmungsarbeit benötigt, bis das Potenzial des Neuen wirklich ausgeschöpft ist. "Es gibt manchmal Andeutungen, dass die Pace stimmt", sagte Gary Paffett bei Motorsport-Magazin.com. "Die Konstanz im ganzen Team ist aber noch nicht gut genug."

Gary Paffett ergatterte in Hockenheim den letzten Punkt, Foto: Mercedes-Benz
Gary Paffett ergatterte in Hockenheim den letzten Punkt, Foto: Mercedes-Benz

Auch Vietoris war nach dem Saisonfinale mehr oder weniger so klug wie zuvor. "Im Prinzip ist die Aussage wie in Zandvoort auch. Wir verstehen das Auto noch nicht so wirklich. Ich hoffe, dass wir das Potenzial noch nicht ausgereizt haben. Wir brauchen jetzt die Wintertests, um in aller Ruhe zu analysieren und zu verstehen", gab Vietoris zu und fügte an: "Wir sind aktuell jedenfalls nicht konkurrenzfähig."

Im Bereich Fahrgefühl und Performance stellte Vietoris gravierende Unterschiede zum Vorgängermodell fest: "Man merkt schon, dass es eine komplett andere Philosophie ist. Das Auto ist aber auch mit sieben Autos im Training nicht einfach abzustimmen. Ich kann nicht sagen, woran es genau liegt. Ich hoffe nur, dass das Auto im nächsten Jahr stark genug für Rennsiege ist."

HWA-Teamkollege Robert Wickens war ebenfalls noch etwas unbeholfen in seinem neuen Fahrzeug. Für ihn sprang lediglich Rang 17 beim Rennen in Hockenheim heraus. "Es ist wirklich schwierig zu verstehen", schloss er sich seinen Markenkollegen an. "Wir haben aber trotzdem gezeigt, dass das Auto schnell sein kann."

Wolff für die Saison 2015 zurückhaltend

Was die Leistungsfähigkeit des C-Coupé gegenüber seinen Konkurrenten betrifft, war Mercedes-Motorsportchef Wolff zaghaft optimistisch. "Es ist ganz schwierig zu sagen. Das Feld ist sehr eng zusammen und hätte es die Safety-Car-Phase nicht gegeben, wären wir auf die Renndistanz vermutlich 15 Sekunden zu langsam gewesen. Trotzdem haben wir definitiv einen großen Schritt vorwärts gemacht", so Wolff.

Audi Rennleiter Dieter Gass wolle der durchwachsenen Teamleistung von Konkurrent Mercedes jedenfalls nicht viel Aussagekraft beimessen. Über die Leistungsfähigkeit des neuen Mercedes könne man letztlich nur spekulieren. Man müsse sich bis Hockenheim 2015 gedulden um das wahre Können des Mercedes C-Coupé zu beurteilen.