Bei BMW herrschte nach dem turbulenten Rennen von Oschersleben Ernüchterung. Nur zwei Piloten schafften den Sprung unter die besten Zehn, Augusto Farfus holte mit Platz fünf das Maximum heraus. "Das Wetter hat einen Riesen-Einfluss gehabt", erklärte Motorsportdirektor Jens Marquardt im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Wir hätten uns aus BMW-Sicht natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht als nur zwei Autos in den Top-10. Das ist nicht genug. Aber das Rennen war dominiert von Wetter und Safety Cars."

Doch nicht nur diese beiden Dinge ärgerten Marquardt, sondern auch die Strafe gegen Farfus wegen einer Berührung mit Mike Rockenfeller. "Mich ärgert die Strafe für Farfus. Ich sehe nicht ganz, warum die Entscheidung so gefällt wurde. Aber gut, das müssen wir so akzeptzieren wie es ist."

Es seien mehrere Dinge "dumm gelaufen", auch die Situation zwischen Gary Paffett und Marco Wittmann. Ersterer habe Letzteren durch seine nicht angepasste Reifenwahl zu einem Manöver gezwungen, das dann schief ging. "Es war ein blödes Manöver von Marco, aber er musste es probieren. Gary war auf den falschen Reifen, hat aber trotzdem gut gebremst. Schade für Marco." Zudem seien seine Piloten von den Audis lange aufgehalten worden. "Da Costa musste es probieren, hat aber auch nicht geklappt."

In einem derartig turbulenten Rennen lebe man im Moment. "Wir waren mit allen Autos so gut unterwegs, dass du keine Glücksspiel-Strategie fährst. Das hat sich bei den Hinteren angeboten, auch direkt einen zweiten Stopp zu machen. Wir haben das nicht gemacht. Wegen des Boxenstoppfensters mussten wir dann stoppen und ich denke, dass wir da die richtige Entscheidung getroffen haben", meinte Marquardt. "Es war Glück, dass der Optionreifen in den letzten ein, zwei Runden noch ans Laufen kam, das hätte auch anders ausgehen können."

Einfach richtig Pech

Auch Bruno Spengler erläuterte gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass man nur dann pokert, wenn man hinten startet. "Wenn man auf Platz drei liegt, dann spekuliert man nicht auf eine dritte Safety-Car-Phase. Da habe ich einfach Pech gehabt. Das war einfach richtig Pech, richtig schade", meinte er. "Die ersten beiden Safety-Car-Phasen waren okay, die letzte hat uns ganz durcheinander gebracht. Es war aber richtig, die Stellen waren gefährlich, wo die Autos standen. Leider hat es uns Pech gebracht."

Bruno Spengler war zunächst nicht klar, auf welcher Position er ins Ziel kam., Foto: BMW AG
Bruno Spengler war zunächst nicht klar, auf welcher Position er ins Ziel kam., Foto: BMW AG

An der Performance im Regen lag es nämlich nicht, dass BMW mit einem enttäuschenden Ergebnis aus der Magdeburger Börde abreist. "Die Pace war ziemlich gut, trotz der fünf Kilogramm mehr. Wie schnell wir waren, ist schwer einzuschätzen bei so vielen Kämpfen. Wir hatten einfach nur riesiges Pech. Wir waren vielleicht nicht die Schnellsten, aber wir waren da. Das Auto war gut genug für das Podest", betonte er. Das große Problem sei gewesen, dass es so schwer war, zu überholen. Sein Ergebnis - Platz zwölf - erfuhr Spengler übrigens erst im Parc Fermé, wo er weit hinten stand. "Ich war sehr überrascht, dass ich Zwölfter war. Ich dachte, ich bin Fünfter oder so."

Auch Teamkollege Martin Tomczyk hatte im Laufe seines Rennens einen negativen Überraschungsmoment. "Ich war Schnellster im Feld - das sage ich nicht nur so, sondern ich bin fest davon überzeugt, dass ich mit einer der Schnellsten war. Meine Ausgangsposition war schon gut, ich war nach dem letzten Boxenstopp überzeugt, dass ich um die Führung kämpfe. Da wusste ich noch nicht, dass ich auf neun rausgekommen bin. Das war ziemlich ärgerlich", erinnerte er sich.

"Die Pace war definitiv da. Dass man Mitte des Rennens gesehen hat, dass man sechs oder sieben BMW unter den Top-10 hätte haben können und dann so ein Ergebnis rauskommt, ist natürlich wirklich ärgerlich und schade", fügte er hinzu. "Das dritte Safety Car hat uns im Endeffekt das Genick gebrochen. Da war ich Führender oder hinter Jamie Green. Wir sind zu spät in die Box. Ich bin als Neunter raus nach meinem Stopp - das war mein Rennen."

Das war mein Fehler

Das bitterste Rennen aller BMW-Piloten erlebte jedoch Marco Wittmann, der von der Pole gestartet und nur Letzter geworden war. "Es hat sehr gut angefangen, ich hatte einen guten Start und eine gute erste Runde. Auch den ersten Stint habe ich gut durchgezogen und einen Vorsprung herausfahren können", berichtete er Motorsport-Magazin.com. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, dann auf die Regenreifen zu wechseln.

"Ich war auf Platz zwei hinter Gary und wollte ihn ausbremsen, ich wusste er hat Slicks. Ich hatte etwas stehende Reifen und musste durch den Kies, das war mein Fehler", schilderte er den Ausrutscher. "Ich war trotzdem noch im Führungspulk und hatte noch eine gute Ausgangslage. Dann hatte ich aber ein technisches Problem, ich hing im ersten Gang fest in der Safety-Car-Phase und musste an die Box. Wir haben einen Reset gemacht und es lösen können, aber dann war ich eine Runde zurück und das Rennen gelaufen."