Nach dem Auftakterfolg durch Marco Wittmann geht es für BMW am Wochenende in der Motorsportarena Oschersleben und nicht weniger als den zweiten Sieg in Serie 2014 sowie den Streckenhattrick nach der Rückkehr in die DTM 2012. Denn mit Bruno Spengler und Augusto Farfus stand in beiden Rennen seit dem Comeback auf dem 3,696 Kilometer langen Kurs jeweils ein BMW-Fahrer ganz oben auf dem Treppchen. Während Spengler auf dem Weg zu seinem Titelgewinn 2012 einen Start-Ziel-Sieg feierte, überquerte im vergangenen Jahr Farfus von Startplatz zwei als Sieger die Ziellinie.

Der verwinkelte Kurs in Sachsen-Anhalt bietet eine interessante Mischung aus langsamen Kurven, in denen vor allem Traktion von Bedeutung ist, und flüssigen Abschnitten. Besonders am Start müssen die Fahrer voll konzentriert sein, denn in der ersten 90-Grad-Linkskurve geht es traditionell eng zu. Eine weitere Schlüsselstelle ist die Schikane vor der Gegengerade. Dort müssen die Autos besonders aggressiv über die Randsteine fahren können, ohne wertvolle Zeit einzubüßen. Im Vorjahr entpuppte sich das Rennen in Oschersleben für BMW als Mysterium: Zwar gewann Farfus souverän, außer ihm schaffte es jedoch kein weiterer Markenkollege unter die ersten Elf. Bruno Spengler schied gar rund zehn Runden vor Ende nach einem Unfall aus.

Das Team: Nach dem Traumstart in die Jubiläumssaison der DTM – die Tourenwagenserie wird in diesem Jahr 30 Jahre alt – führt BMW die Herstellerwertung mit 54 Punkten an. Das BMW Team RMG, das in Hockenheim seinen ersten DTM-Sieg gefeiert hat, liegt mit 25 Zählern an der Spitze der Teamwertung. Nach seiner Siegpremiere beim Auftaktrennen liegt Wittmann mit ebenfalls 25 Punkten auf Platz eins der Fahrerwertung. Die BMW-Teams Schnitzer, MTEK und RBM hoffen nach einem zwar soliden aber nicht gänzlich zufriedenstellenden Saisonauftakt trotz Audi-Dominanz im Vorjahr auf eine deutliche Leistungssteigerung in Oschersleben.

BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt hofft zwar auf eine Fortsetzung der Siegesserie in Oschersleben, weiß angesichts der für diese Saison neu-eingeführten Zusatzgewichte jedoch um die Schwierigkeit des Unterfangens: "Die DTM ist wie bekannt kein Wunschkonzert. Unsere Autos gehen erstmals mit Performance-Gewicht an den Start, das sich sicherlich auswirken und die Sache für uns nicht einfacher machen wird. Dennoch ist die Motivation bei uns ungebrochen und wir wollen natürlich auch den Fans eine tolle Show bieten."

Die Fahrer: Aufgrund des erfolgreichen Abschneidens BMWs beim Saisonauftakt müssen sämtliche Piloten in Oschersleben erstmals die neuen Performance-Gewichte mittragen. Neben Wittmann bekommen auch Timo Glock, Spengler, Martin Tomczyk, Farfus und Joey Hand jeweils fünf Kilogramm zusätzlichen Ballast aufgebrummt. António Félix da Costa und Maxime Martin gehen jeweils mit 2,5 Kilogramm Zusatzgewicht an den Start.

Vor allem Wittmann möchte mit aller Macht zeigen, dass sein Auftakterfolg kein Ausrutscher war. Jedoch wird bereits die Marken-interne Konkurrenz extrem hart. Die Meisterschaftsfavoriten Spengler, Farfus und Glock geben sich allesamt angriffslustig und wollen nicht nur das abgesehen vom Sieg desaströse Vorjahresergebnis BMWs vergessen machen, sondern zudem den eigenen 'Gipfelsturm' anheizen. "Ich bin gespannt, ob wir in Oschersleben ein ähnlich gutes Gesamtergebnis für BMW erreichen können wie beim Auftakt in Hockenheim. Hoffentlich bringt mir die Motorsport Arena diesmal mehr Glück als in der vergangenen Saison. An meiner Zielsetzung hat sich nichts geändert: Ich will 2014 konstant in die Punkte fahren", gibt sich Glock noch zurückhaltend.

Das Auto: Zwar wird der BMW M4 DTM im Hause seiner Macher als neues Gefährt deklariert, doch im Grunde ist die Technik des Dreiers aus dem Vorjahr für den neuen Vierer lediglich hier und dort überarbeitet worden. Monocoque, Kupplung, Getriebe, Dämpfer und Heckflügel sind nach wie vor Einheitsbauteile. Aufgrund der neuen Karosserie hat sich jedoch aerodynamisch einiges verändert. Wie die Konkurrenzfabrikate trägt der BMW seine Motorhaube fortan etwas tiefer; die Seitenspiegel sind unterdessen zu kleinen Flügelwerken mutiert. Zudem drehen die Piloten an einem Lenkrad mit neuen Bedienelementen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Nach zwei Siegen in Folge in Oschersleben darf BMW vor allem aufgrund der extrem großen und dichten Qualität des Fahrerkaders natürlich vom Sieg-Hattrick träumen. Das Ergebnis des Vorjahres offenbart jedoch, dass der Kurs alles andere als eine Sieggarantie für BMW bereithält. Sechs Autos platzierten sich jenseits von Platz elf, weswegen die Marke nur durch Farfus' Triumpf einer kompletten Blamage entging. Da die Strecke mit Hockenheim nicht viel gemein hat, zudem die Zusatzgewichte ins Spiel kommen, werden die Karten in Oschersleben mit den diesjährigen neuen Rennwagen möglicherweise jedoch völlig neu gemischt.