Top: Mister Konstanz

Mike Rockenfeller ist dem Meisterschaftsgewinn wieder einen Schritt näher gekommen. Zwar reichte es in Oschersleben nicht zum vorzeitigen Titelgewinn, aber nun hat der Audi-Pilot die besten Chancen, um in Zandvoort den Sack endlich zu zu machen. "Natürlich wollen wir jetzt den Titel holen, das ist doch klar - und am liebsten schon in Zandvoort. Und wenn es dort nicht geht, dann eben in Hockenheim", betonte Rockenfeller. Die aktuelle Meisterschaftssituation kann den Neuwieder sehr zufrieden stellen, denn am Sonntag verabschiedeten sich gleich drei der fünf Titelkandidaten. Bruno Spengler und Robert Wickens begruben ihre Titelträume bereits während des Rennens, als sie kollidierten und Christian Vietoris erreichte nicht die Punkte. Somit bleibt Rockenfeller nun noch ein Gegner, der ihn rechnerisch noch einholen könnte - Augusto Farfus.

In zwei Wochen reist die DTM dann zum vorletzten Rennen in die Niederlanden. Die Strecke in Zandvoort liegt Rockenfeller jedoch ganz gut, deshalb wird es für den einzig verbliebenen Gegner eine durchaus schwere Aufholjagd. "Vor zwei Jahren konnte ich in Zandvoort gewinnen, aber letztes Jahr bin ich leider nur Zweiter geworden." Ein erneuter zweiter Platz würde dem Audi-Piloten schon genügen, um sich zum DTM-Meister 2013 zu krönen. Es läuft also alles zu Gunsten Rockenfellers.

Flop: Mercedes

Für Mercedes war das Rennwochenende in Oschersleben eines zum Vergessen. Außer Gary Paffett schaffte es kein Mercedes-Pilot unter die Top-10 - eine ernüchternde Bilanz. Es fehlte einfach an der Pace bei der silbernen Mannschaft. Auch Vietoris konnte nach dem Rennen keine positiven Worte finden. "Das Wochenende war super schwer für uns. Es ist nichts zusammengelaufen, zu keinem Zeitpunkt", stellte Vietoris enttäuschend fest. "Schon im Freien Training waren wir zu langsam, im Qualifying hatten wir ein unglückliches Timing mit dem Wetter und auch im Rennen hat mir persönlich die Pace gefehlt. Das war nicht normal."

"Das Auto wird jetzt in Affalterbach noch einmal genau unter die Lupe genommen. Irgendwas hat da nicht gestimmt, aber es ist noch zu früh zu sagen, woran es genau gelegen hat", so Vietoris. Auch Teamkollegen Wickens zog schon während des Rennens ein langes Gesicht. Auf Punktekurs liegend scheid er aufgrund eines Vorfalls mit Spengler vorzeitig aus. Wolfgang Schattling fasste das Rennen für Mercedes kurz und knapp zusammen: "Ein Satz mit X. Unsere Leistung ist nicht beeindruckend. Immerhin gab es Punkte für Gary (Paffett). Zwischen Robert (Wickens) und Bruno (Spengler)war es ein harter Zweikampf. Aber dass Bruno (Spengler) mit dickem Hals zum Gegenschlag ausholt ist ärgerlich."

Top: Audi-Teamleistung

Für alle Audi-Piloten hätte der Rennsonntag nicht besser laufen können. Den Ingolstädtern gelang eine sehr beeindruckende Sensation beim Rennen in Oschersleben. Alle acht Audi-Boliden schafften den Sprung in die Top-10 und erzielten somit einen Punkteregen wie schon lange nicht mehr. "Audis Stärke in den vergangenen Jahren war, dass wir kompakt aufgetreten sind. Wenn ein Auto gut war, waren alle Autos gut. In diesem Jahr ist nur Mike konstant, der Rest immer wieder durchgemischt. Heute hatten alle eine gute Rennperformance und das ist ein Ergebnis, wie man es sich von Audi wünscht und ich hoffe, dass wir daran anschließen können", freute sich Timo Scheider im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Bei Audi hatten man nach dem Rennen also allen Grund zur Freude. Dennoch will die Mannschaft mit den vier Ringen auf dem Boden der Tatsachen bleiben und den Schwung aus Oschersleben mit nach Zandvoort nehmen. "Zandvoort sollte uns liegen. Wir sind in einer guten Ausgangsposition und wir müssen einfach nur unsere Performance abrufen. Rumhantieren wäre der falsche Weg. Wichtig ist, dass wir Rennen für Rennen nehmen und dann schauen, dass es weiter so läuft wie bislang", stelle Dieter Gass, DTM-Leiter von Audi, klar.

Flop: Kanadisches Duell

Höhepunkt des DTM-Rennens in Oschersleben, das Duell zwischen Bruno Spengler und Robert Wickens. Die Kanadier boten sich einen harten Kampf. Alles begann mit dem Überholmanöver von Matthias Ekström und Wickens. Der Schwede war eindeutig schneller als Wickens und zog vorbei. Auch mit Spengler machte Ekström kurzen Prozess und zog weg. Nun entwickelte sich aus dem Dreikampf ein Zweikampf der Extraklasse. Spengler und Wickens duellierten sich von Kurve zu Kurve - kleine Berührungen inklusive. Doch lange konnte Spengler den Mercedes-Piloten nicht hinter sich halten, denn Wickens klebte schon an der Hekscheibe des BMW-Piloten.

rabenschwarzes Wochenende für Bruno Spengler, Foto: RACE-PRESS
rabenschwarzes Wochenende für Bruno Spengler, Foto: RACE-PRESS

Und dann kam es, wie es kommen sollte. Wickens überholte Spengler, doch der BMW-Pilot setzte in der nächsten Kurve zur Gegenattacke an und schoss den Mercedes von der Strecke. Das Duell endete schließlich für Wickens im Kiesbett und Spengler demolierte sich sein Auto so sehr, dass einige Kurven später die Motorhaube davon flog. "Ich war innen auf der besseren Linie. Er hat einen Fehler gemacht und in mich rein gelenkt. Da konnte ich nichts mehr machen", so Spenglers Reaktion nach dem Vorfall. Die Rennleitung beschloss nach dem Rennen Spengler als Schuldigen für den Unfall und bestrafte ihn umgehend. Beim kommenden Rennen in Zandvoort wird der BMW-Pilot um zwei Plätze in der Startaufstellung zurückversetzt.