Die Nordschleife gilt gemeinhin als die legendärste Rennstrecke der Welt. Der Eifelkurs begeistert seit Jahrzehnten Piloten und Fans gleichermaßen, weshalb zuletzt die Idee aufkam, die DTM auf dem über 20 Kilometer langen Kurs ein Rennen austragen zu lassen. Das wäre freilich kein Novum, denn bereits Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre gastierte die Tourenwagenserie auf der Nordschleife, doch seither fährt man nur mehr auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings.

Die Mitglieder der DTM-Familie sind geteilter Meinung, was diese Thematik betrifft, denn vor allem der Sicherheitsaspekt schreckt viele ab. "Das wäre ein Ansporn. Ich würde auch nicht nein sagen, aber das ist mit Sicherheit nur schwer zu verwirklichen", sagte Marco Wittmann bei Motorsport-Magazin.com, der selbst schon am 24-Stunden-Rennen in der Eifel teilnahm und daher die Verhältnisse in der grünen Hölle bestens kennt.

"Es wäre aber sicherlich interessant. Früher sind sie auch auf der Nordschleife gefahren, aber da waren die Autos auch noch etwas anders", meinte der fränkische DTM-Rookie. "Ich bin ein Fan der Nordschleife, bin letztes Jahr auch das 24-Stunden-Rennen mitgefahren. Von daher konnte ich sehr tolle Eindrücke sammeln. Ich weiß aber nicht, ob das in naher Zukunft verwirklichbar ist."

Marquardt gegen Reuter

Wenig begeistert von der vermeintlich revolutionären Idee zeigte sich BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. "Unsere Autos sind super für Rennstrecken wie den Norisring, da funktioniert das gut, aber die Nordschleife ist eine Strecke, wo GT-Autos gut unterwegs sind, aber die Geschwindigkeiten schon Richtung Maximum gehen", erklärte er. "Mit dem DTM-Auto ist das wohl nicht die bestpassendste Kombination."

Zudem hat Marquardt die Vermarktung der DTM im Kopf. Die drei Premiumhersteller sind bestrebt, sich ihren Fans auf den Tribünen so oft wie möglich zu zeigen, weshalb in Brands Hatch oder eben auch am Nürburgring lediglich die Kurzanbindung gefahren wird. "In einer Stunde ARD-Übertragung fahren wir dann drei Runden auf der Nordschleife - ich denke nicht, dass das die Zuschauer erfreut", gab er zu Bedenken.

Gänzlich anders sieht mit Manuel Reuter ein Ex-Pilot die Sache, der zu seiner aktiven Zeit im DTM-Boliden bereits in der grünen Hölle unterwegs war. "Meiner Meinung nach müsste die DTM wieder auf die Nordschleife", forderte der Champion von 1996 und legte nach: "Es sind die besten Tourenwagen der Welt und die besten Fahrer der Welt - das heißt sie müssten wieder auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt fahren."