Am Fuße der Nürburg bestreiten die DTM-Piloten das siebte von zehn Saisonrennen. Auf der 3,629 Kilometer langen Kurzanbindung des Nürburgrings stehen gerade einmal 49 Runden und 177,821 Kilometer Renndistanz auf dem Programm. Die haben es allerdings in sich, denn kennzeichnend für die Kurzanbindung der Traditionsstrecke ist der Wechsel aus langsamen und schnellen Passagen sowie der Höhenunterschied.

Gestartet wird am höchsten Punkt der Strecke. Die Boliden beschleunigen auf der Start-Ziel-Geraden auf etwa 250 km/h, ehe sie in die erste Rechtskurve einbiegen. Anschließend geht es links in die Mercedes-Arena, den engsten Teil der Strecke mit langsamen Kurven. Hier ist die mechanische Traktion entscheidend.

Der Nürburgring ist eine Berg- und Talbahn., Foto: DTM
Der Nürburgring ist eine Berg- und Talbahn., Foto: DTM

Im schnellen Teil des Kurses mit flüssigen Passagen geben dagegen Leistung und Aerodynamik den Ausschlag. Nach der Warsteinerkurve folgt eine lange Gerade mit einem leichten Knick, der Vollgas durchfahren werden kann. Am Ende der Geraden geht es in die NGK-Schikane und anschließend durch die Coca-Cola-Kurve, ehe die Piloten wieder auf die Start-Ziel-Gerade einbiegen. Im vergangenen Jahr bewältigte Bruno Spengler die Berg- und Talfahrt am schnellsten, er brannte eine 1:25,185 in den Asphalt des Nürburgrings.

Auf den Regen ist Verlass

"Der Kurs ist technisch sehr anspruchsvoll und für das berüchtigte Eifelwetter weltweit bekannt. Normalerweise regnet es auf dem Nürburgring mindestens einmal am Rennwochenende", weiß Lokalmatador Christian Vietoris, der nur einen Steinwurf entfernt in Gönnersdorf lebt. Auch Markenkollege Roberto Merhi ist sich der lauernden Gefahr von oben bewusst. "So viel steht fest: Auf dem Nürburgring sollte man stets ein Auge auf dem Wetterbildschirm haben - jeden Moment könnte ein Regenschauer die geplante Strategie über den Haufen werfen."

BMW-Pilot Andy Priaulx gibt zu bedenken, dass sich die Streckenverhältnisse auf dem Nürburgring vom freien Training zum Qualifying sehr schnell ändern können. "Der Kurs hat wenig Grip, bietet aber gute Überholmöglichkeiten in Kurve eins und in der Haarnadel", analysiert der dreifache Tourenwagenweltmeister. "Die Strecke ist flüssig zu fahren, hat einige harte Bremszonen und schnelle, interessante Richtungswechsel. Auch die Atmosphäre ist einmalig."

Daniel Juncadella, der den Nürburgring aus der Formel 3 EuroSerie kennt, ist ebenfalls ein großer Fan von Strecke und Ambiente. "Der Nürburgring bietet eine schöne Kombination aus langsamen und schnelleren Kurven. Besonders viel Spaß machen die mittelschnellen Bergab-Kurven im Abschnitt vor der Gegengeraden. Ich kann es kaum erwarten, zum ersten Mal ein DTM-Rennen auf dieser Strecke zu bestreiten", gesteht der Spanier. "Genauso sehr freue ich mich auf die tolle Atmosphäre rund um die Strecke und insbesondere auf der Mercedes-Tribüne. Die Fans feuern uns dort bei jedem Eifelwetter leidenschaftlich an."

Wer nutzt DRS und Optionreifen am besten?

"Es gibt zwei Stellen auf dem Nürburging, an denen man das DRS gewinnbringend einsetzen und einen Überholvorgang einleiten kann", verrät Audi DTM-Leiter Dieter Gass. Diese Punkte befinden sich Ende der Start-Ziel-Geraden vor der ersten Kurve und am Ende der Gegengerade vor der Schikane. Weitere Überholmöglichkeiten bieten sich durch die Optionreifen, bei denen es einmal mehr darauf ankommen wird, den höheren Grip so lange wie möglich zu nutzen.

"Dieses Jahr ist der Unterschied zwischen dem Standard- und dem Optionreifen sehr stark ergebnisbestimmend", analysiert Dieter Gass, DTM-Leiter bei Audi, auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wer es schafft, mit dem Optionreifen viele Runden auf einem guten Niveau zu fahren, verschafft sich einen Vorteil." Zuletzt hatte Audi mit extrem langen Stints auf den weicheren Reifen beeindruckt. "Wir haben unter der Saison auch schon andere Hersteller gesehen, die lange Stints auf den Optionreifen gefahren sind. Das ist nicht fahrzeugspezifisch", unterstreicht Gass und verrät, worauf es stattdessen ankommt.

"Um den Option am Leben zu erhalten, braucht man das richtige Setup für die Strecke und einen Fahrer, der weiß, wie man damit umgehen muss", erklärte er. "Mattias [Ekström] ist bei einigen Rennen schon sehr lange auf den Optionreifen auf sehr hohem Niveau gefahren und ich hoffe, dass wir darauf bei den künftigen Rennen aufbauen können."