Mattias Ekström hat nach zehn Mercedes-Siegen in Folge für einen Audi-Triumph auf dem Norisring gesorgt. Nach 83 spannenden Rennrunden am Dutzendteich in Nürnberg gewann der Schwede mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf die beiden Mercedes-Nachwuchsfahrern Robert Wickens und Christian Vietoris. Mike Rockenfeller kam aus der letzten Startreihe bis auf den fünften Rang nach vorne und verteidigte so die Führung in der Meisterschaft.

Auf den ersten Metern ließen es die DTM-Piloten noch ungewohnt ruhig angehen. Robert Wickens erwischte den besten Start und verteidigte die Innenbahn gegen Bruno Spengler, dahinter rauschte Pascal Wehrlein an Gary Paffett und Edoardo Mortara vorbei. Letzter erwischte in der ersten Kurve aber die bessere Linie und holte sich den dritten Platz zurück. Für Paffett lief es dagegen alles andere als nach Plan: Nach einem Frühstart und einer folgenden Durchfahrtsstrafe wurde er zu Beginn an das Ende des Feldes durchgereicht.

Immerhin hielt sich sein Rückstand durch zwei Safety-Car-Phasen in Grenzen. Die erste wurde von Timo Scheider ausgelöst, der am Start nach einem Bremsdefekt auf der Start-Ziel-Gerade stehen blieb und das Rennen aufgeben musste. "Mein ganzer Fußraum war voller Bremsflüssigkeit. Ich bin schwer enttäuscht, denn für mich ist es schon der vierte Auswahl, für den ich nichts kann", so Scheider. In Runde elf war es dann eine Kollision zwischen Jamie Green und Martin Tomczyk, die für die nächste Gelbphase sorgte. In der Grundigkehre wurde Tomczyk in die Wand gedrückt und musste aufgeben.

In der zweiten Safety-Car-Phase ging es in der Boxengasse drunter und drüber. Einige Fahrer absolvierten sogar zwei Stopps hintereinander, bei Mercedes wurden Reifen gesucht und Spengler kollidierte fast mit Wickens. Nutznießer war Mortara, der seinen ersten Reifenwechsel schon in der vierten Runde absolviert hatte und die Führung übernahm.

Den folgenden Neustart nutzte Mattias Ekström zu seinen Gunsten. Im Schöller-S quetschte er sich vorbei an Spengler, nur wenige Runden später überholte der Schwede auch den Pole-Mann Wickens und lag damit schon auf der zweiten Position, nur knapp hinter seinem Markenkollegen Mortara.

Doch nicht nur das Audi-Duo an der Spitze, sondern auch Mike Rockenfeller und Paffett durften sich berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen. Sie waren die besten Fahrer mit zwei Boxenstopps und pflügten sich mit einer klaren Zielsetzung durch das Mittelfeld: Sie durften nicht mehr als 30 Sekunden auf die Spitze verlieren, um später in Führung zu gelangen. Als Rockenfeller angewiesen wurde, etwas Tempo rauszunehmen und hinter Paffett DRS zu nutzen, wechselten beide die Positionen.

Für Robert Wickens bliebt Rang zwei, Foto: Mercedes-Benz
Für Robert Wickens bliebt Rang zwei, Foto: Mercedes-Benz

Bei Mortara und Ekström setzte Audi auf eine ähnliche Taktik. Mortara, der rund 50 Runden in Führung lag, musste seinen Platz nach 64 Umläufen hergeben und seine Reifen hinter Ekström schonen - zu diesem Zeitpunkt hatten sich die beiden schon über 27 Sekunden auf Paffett herausgefahren, der zwischenzeitlich von Daniel Juncadella und später von Christian Vietoris verfolgt wurde, Rockenfeller musste dagegen weitere Plätze hergeben.

Die Entscheidung um den Sieg fiel nach 77 Runden. Mortara fuhr zuerst an die Box und kam direkt neben Paffett wieder zurück auf die Strecke, blieb aber zunächst dahinter. Für Ekström lief dagegen alles nach Plan: Nach einem guten Boxenstopp blieb er im Audi souverän in Front, mehr als drei Sekunden vor Paffett. Dann ging es drunter und drüber: Mortara schob Paffett in der Grundigkehre von der Strecke, Wickens sagte danke und zog an beiden vorbei.

Während Ekström dem Sieg vor Wickens entgegen fuhr, wollte sich Paffett zwei Runden vor dem Ziel revanchieren und Vietoris und Mortara gleichzeitig überholen. Ausgangs der letzten Kurve ging den beiden Streithähnen dann der Platz aus, beide landeten in der Mauer und diskutierten auf dem Fußweg in die Box lautstark. Den dritten Platz auf dem Podium holte sich so Vietoris, gefolgt von Juncadella und Rockenfeller, der damit weiter die Meisterschaft anführt.

Spengler wurde als bester BMW-Pilot Sechster, Roberto Merhi freute sich über Platz sieben. Die Top-10 und die Punkteränge komplettierte das BMW-Trio Joey Hand, Andy Priaulx und Marco Wittmann.

Nach dem Rennen gab es große Aufregung um Mattias Ekström. Der Schwede soll im Parc Ferme noch eine Wasserflasche von seinem Vater zugesteckt bekommen haben und wurde gleichzeitig mit Wasser übergossen. Schummel-Vorwürfe kamen auf, Ekström wollte Gesamtgewicht dadurch anheben. Die Rennleitung prüft den Vorfall derzeit.