Für das gesamte Fahrerfeld steht fest: Der Norisring ist eines der absoluten Highlights der diesjährigen DTM-Saison. Für einen Fahrer ist das Rennen im Frankenland sogar mehr als nur das: BMW-Pilot Marco Wittmann ist im nur wenige Kilometer entfernten Fürth zuhause, für ihn ist der Lauf ein wirkliches Heimrennen. Natürlich ist diese Tatsache für ihn auch ein zusätzlicher Ansporn, einen Spitzenplatz zu erzielen. "Ich war als kleines Kind schon am Norisring, habe damals die DTM-Rennen verfolgt und war dann auch in der Formel BMW und der Formel 3 hier unterwegs. Schon damals hat es mich extrem stolz gemacht, vor der Haustür zu fahren. In der DTM ist dieses Gefühl natürlich noch einmal umso stärker", meint er.

"Der Spaßfaktor insgesamt ist für mich sehr, sehr hoch. Man hat nur vier Kurven, dadurch kann man sich im Kampf um Spitzenplätze absolut keinen Fehler erlauben. Ich glaube mit DRS und Option-Reifen können wir den Fans auch hier wieder viel Action bieten." Auch Christian Vietoris bläst ins gleiche Horn. "Wenn man am Sonntagnachmittag in der Startaufstellung steht und die ganzen Leute sieht, so dicht am Auto, das ist schon eine gigantische Stimmung. Das macht uns Fahrern dann zehnmal so viel Spaß, hier zu fahren und unsere Runden zu drehen. Es ist einfach ein geiles Wochenende."

Der Norisring sorgt immer wieder für Diskussionen., Foto: BMW AG
Der Norisring sorgt immer wieder für Diskussionen., Foto: BMW AG

Doch neben dem Lob für die Strecke gibt es im Fahrerlager auch weitaus weniger positive Stimmen. "In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Probleme, als ein Teil der Strecke aufgebrochen war. Es gab Handlungsbedarf, bevor etwas Größeres passiert.", erläutert Timo Scheider. "Trotz aller Änderungen wird der Charakter der Strecke immer der alte bleiben, es ist und bleibt ein Stadtkurs mit unterschiedlichen Oberflächen, Kanaldeckeln, Mauern und so weiter." Auch Christian Vietoris findet nicht nur Gutes an der Strecke. Mit einem Augenzwinkern spricht er zwar von einem komfortablen Sitz im Auto, dennoch gibt er zu, dass die Bedingungen auf einem Stadtkurs an der Substanz der Athleten zehren. "Es ist eine Tortur über die Strecke, gerade bei so vielen Runden, sie ist relativ kurz, wie in Brands Hatch", meint der Gerolsteiner. "Man kriegt irgendwann einen Drehwurm, gerade die letzten 30-40 Runden ist man dann schon froh, wenn es dem Ende zu geht."

Die speziellen Anforderungen der Strecke sorgen auch in der Vorbereitung der Fahrzeuge für Eigenheiten. "Auch wenn die Strecke auf den ersten Blick sehr einfach und sehr leicht aussieht, ist sie es definitiv nicht. Sie ist sehr wellig, gerade die Hinterachse ist sehr gefordert, die Wellen möglichst sanft abzufedern, besonders in der Beschleunigungsphase", so Vietoris weiter.

In Kombination mit der in dieser Saison verkürzten Trainingszeit sorgen die Eigenheiten der Strecke auch für Herausforderungen bei der Abstimmung der Autos. "Die Strecke wird von Runde zu Runde besser, im letzten Jahr hatten wir den Freitag, um uns einzuschießen, Samstagmorgen konnten wir dann noch einmal sehen, wie sich die Strecke verändert hat und dementsprechend auch Veränderungen am Auto vornehmen. Dieses Jahr ist die Zeit limitierter, erst morgen früh können wir relevante Eindrücke sammeln. Und in den ein bis zwei Stunden, die uns danach noch zum Qualifying bleiben, kann man das Auto auch nicht mehr großartig verbessern", erklärt Mercedes-Pilot Vietoris die Problematik. "Ich glaube, die Behandlung der Reifen ist der Knackpunkt."