Die DTM macht Station am Lausitzring. Das vierte Saisonrennen findet auf dem 3,478 Kilometer langen EuroSpeedway statt, eine Strecke, die zu den anspruchsvollsten Kursen im Rennkalender zählt - und das nicht nur, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. Der Parcours zeichnet sich durch wenige lange Geraden und zahlreiche langsame Kurven aus. Die Autos benötigen aus den Kehren heraus eine gute Traktion, deshalb spielt die richtige Fahrzeugabstimmung eine Schlüsselrolle.

"Im ersten Streckenabschnitt gibt es viele Links- und Rechtskurven. Dafür muss das Auto gut abgestimmt sein. Anschließend müssen wir einige harte Bremspunkte meistern, dann folgt eine schnelle Rechtskurve", erzählte BMW-Rookie Marco Wittmann. "Die Abstimmung muss perfekt passen, und man muss einen guten Kompromiss finden. Ein gutes Set-up zu finden, wird im freien Training wieder eine große Herausforderung."

Wegen der verwinkelten Streckenführung war es in den vergangenen Jahren nahezu unmöglich, auf der Strecke zu überholen. Mercedes-Pilot Gary Paffett war gleich zweimal Leidtragender dieser Eigenheit. "Der Kurs ist recht winklig und Überholen ist dort eine echte Herausforderung", sagte Paffett. "In meinem Meisterjahr 2005 habe ich Mattias Ekström auf dem Lausitzring 44 Runden lang gejagt, im vergangenen Jahr verhielt es sich mit Bruno Spengler ähnlich."

Lausitzring: An Manchen Stellen wird es eng, Foto: BMW AG
Lausitzring: An Manchen Stellen wird es eng, Foto: BMW AG

Doch es besteht durchaus ein Hoffnungsfunken, dass ihm in diesem Jahr ein ähnliches Schicksal erspart bleibt. Dank der Einführung des verstellbaren Heckflügels sind die Chancen auf geglückte Überholmanöver deutlich gestiegen. "Ich bin gespannt, wie sich der Einsatz von DRS auf die Überholchancen auswirken wird", meinte der Brite. Nach Meinung von DTM-Champion Bruno Spengler durchaus positiv. "Mit dem DRS sollten wir dort gut überholen können."

Bevor es ans Überholen geht, müssen die Fahrer allerdings erst einmal unbeschadet den Start überstehen. Keine einfache Aufgabe auf dem Lausitzring: Nach der Losfahrt geht es über einen scharfen Linksknick in das schwer einsehbare Infield, in dem es mitunter sehr eng werden kann, wenn sich 22 Autos mehr oder weniger gleichzeitig hindurchquetschen. Um eine Berührung zu vermeiden, suchen die Fahrer häufig den Weg über die flachen Kerbs.

Trotz des Überfahrens der Randsteine - die Reifen werden vor keine allzu große Belastung gestellt. Dafür sorgt vor allem der wenig aggressive Belag der Strecke. Somit haben die Fahrer bei der Wahl der Strategie verschiedene Optionen. "Der Verschleiß ist sehr gering, wir werden längere, schnelle Stints sehen", erklärte Hankooks DTM-Renningenieur Michael Eckert, der auf die Möglichkeit hinwies, das Zeitfahren mit einer aggressiveren Abstimmung als bei den anderen Rennen zu bestreiten. "Man kann im Qualifying mehr wagen. Wegen des wenig aggressiven Belages muss das im Rennen kein Nachteil für die Piloten sein."

Dritter Sieg für Ekström?

Ein Nachteil könnte für den einen oder anderen Fahrer in der Lausitz allerdings das Wetter werden. Das Rennen ist für massive Wetterumschwünge und seine wenig präzisen Prognosen bekannt. Leicht macht es der Lausitzring den Fahrern also nicht. Einer, der mit den schwierigen Bedingungen offenbar bestens zurechtkommt, ist Audi-Pilot Mattias Ekström, der auf dem Rundkurs bereits zwei Siege feierte. Das Triple traut sich der Schwede allemal zu. "Die Strecke hat sicher einen speziellen Charakter", sagte er. "Aber ich sehe keinen Grund, warum wir dort nicht gut sein sollten."