Eigentlich liegt es in der Natur eines Rennfahrers, schnell zu fahren. Seit dieser Saison kann es den 22 DTM-Fahrern unter bestimmten Umständen jedoch untersagt werden. Möglich macht es die 'Laptime-Penalty', eine neuartige Strafe, die im Falle eines Gelbvergehens oder bei Missachtung der Streckenbegrenzung eine Drive-Through-Penalty verhindern soll. Statt wie üblich rund 15 Sekunden sollen die DTM-Piloten nur eine Sekunde Zeitverlust einbüßen und somit weiterhin die Chance auf eine Top-Platzierung haben.

Beim Saisonauftakt in Hockenheim traf es gleich vier Piloten: Filipe Albuquerque, Roberto Merhi, Jamie Green und Timo Glock erhielten allesamt eine 1-Sekunden-Strafe, nachdem sie in der ersten Kurve zwei Mal die Strecke verließen. Bei einem erneuten Vergehen wird die Strafe auf zwei Sekunden erhöht, nach einem dritten Manöver sogar auf vier Sekunden. Sollte ein Pilot auch ein viertes Mal bestraft werden müssen, winkt sofort die Durchfahrtsstrafe. Zwei Umläufe hat der Schuldige Zeit, seine Rundenzeit entsprechend zu verlangsamen und damit einer Drive-Through-Penalty zu entgehen. Wahlweise kann die Strafe auch als Pit-Stop-Penalty während des Boxenstopps abgehalten werden.

Fünf Sekunden für Gelbvergehen

Für Audi-Neuling Jamie Green war die Laptime-Penalty dennoch kein Vorteil im Vergleich zur gewöhnlichen Durchfahrtsstrafe. Da der Brite auch in seiner zweiten Runde nach der Strafe nicht langsam genug war, kassierte er eine Drive-Through-Penalty. "Ich konnte nicht einschätzen, wie schnell ich war und bremste", erklärte der Audi-Pilot sein Vorgehen. "Mein Ingenieur sagte, das sei nicht genug, deshalb musste ich in der nächsten Runde wieder abbremsen. Später bekam ich dann eine Durchfahrtsstrafe. Schade!"

Jamie Green haderte noch mit der neuen Strafe, Foto: RACE-PRESS
Jamie Green haderte noch mit der neuen Strafe, Foto: RACE-PRESS

Auch bei Missachtung gelber Flaggen kann die Rennleitung eine Laptime-Penalty aussprechen. Hier müssen die Piloten ihre Rundenzeit jedoch gleich um fünf Sekunden verlangsamen. Bei einem wiederholten Verstoß muss eine Durchfahrtsstrafe angetreten werden. Beim Auftakt verhielten sich alle Piloten diszipliniert, Gelbvergehen wurden nicht bestraft.

Martin Tomczyk, der lediglich ein Mal von der Strecke rutschte und einer Strafe damit entging, sprach sich für die neue Regelung aus. "Ich bekam nur eine Verwarnung, die auch absolut berechtigt war", gab der BMW-Pilot zu. "Die Ausrutscher in Kurve 1 wurden wie vorher besprochen geahndet, daher gibt es von meiner Seite keine Beschwerden." Doch es gab auch Kritik. Timo Scheider konnte sich mit der Laptime-Penalty noch nicht so recht anfreunden. Nach Meinung des zweimaligen DTM-Champions kostet es vor allem der Konkurrenz Zeit, wenn ein Bestrafter seine Geschwindigkeit plötzlich verringert.