Innovation in der DTM: Um langweiligen Rennen vorzubeugen setzt die Tourenwagenserie ab der in den Startlöchern stehenden Saison auf zwei Neuerungen. Zum einen kommt das aus der Formel 1 bekannte DR-System zum Einsatz, sodass die Piloten den Heckflügel flachstellen dürfen, um höhere Geschwindigkeiten zu erzielen. Darüber hinaus wird mit den Option-Reifen eine weichere Gummimischung eingeführt, die für eine größere Varianz der Rennstrategien sorgen soll.

Fünf bis sieben km/h

"Ich habe mich in den vergangenen zehn Jahren bei der DTM nicht so wohl gefühlt wie im Moment", strahlte Hans Werner Aufrecht, der Vorstandsvorsitzende des ITR. "Gemeinsam mit dem DMSB und den Herstellern haben wir erneut ein Bündel an Maßnahmen geschürt, wie die Options-Reifen und das DRS. Die Formel 1 hat vorgemacht, wie gut diese Maßnahmen funktionieren können. Wir können wahrscheinlich richtungsweisenden Sport machen."

Kommt ein Pilot auf der Start-Ziel-Geraden näher als zwei Sekunden an seinen Vordermann heran, erhält sein Bolide über das Marshalling-System der Rennleitung ein Signal und er darf den Heckflügel in der nächsten Runde einmal um 15 Grad flachstellen, was einen Geschwindigkeitsvorteil von fünf bis sieben km/h ergibt. Innerhalb der ersten drei und letzten drei Runden sowie in den ersten drei Runden nach einer Safety-Car-Phase darf das System nicht verwendet werden. "Man darf den Flügel nutzen, wo man will", führte Christian Schacht, der Generalsekretär des DMSB, aus. "Wir gehen nicht davon aus, dass jemand plötzlich ohne Abtrieb dasteht. Die Sicherheit ist für uns sehr wichtig, deshalb gibt es technische Einrichtungen, die beim DRS ein Zurückklappen des Flügels verursachen, um so die optimale Traktion zu gewährleisten."

Option-Reifen drei bis vier Runden schneller

Der von Hankook entwickelte Option-Reifen ermöglicht aufgrund der weicheren Gummimischung für eine gewisse Zeit ein bis anderthalb Sekunden schnellere Rundenzeiten, nach diesem Zeitraum werden die Pneus jedoch deutlich langsamer. Jeder Fahrer erhält lediglich einen Option-Reifensatz und muss ihn während des Rennens einsetzen. Die Pneus sind mit einer gelben Markierung an der Reifenflanke gekennzeichnet und damit für den Zuschauer gut zu erkennen.

"Es war eine Operation am offenen Herzen", gab Schacht zu. "Wir gehen viele Schritte auf einmal und haben versucht, die positiven Dinge zu machen in die negativen sein zu lassen." Wie im Vorjahr sind zwei Boxenstopps pro Rennen vorgeschrieben, allerdings gibt es kein vorgeschriebenes Fenster mehr. Abgesehen von den drei ersten und letzten Runden steht es den Teams frei, wann sie ihre Fahrer an die Box holen.

Parc-fermé in der DTM

"Hans Werner Aufrecht kam bereits Anfang der vergangenen Saison auf Hankook mit der Idee eines Options-Reifens zu", erzählte Manfred Sandbichler von Hankook. "Wir haben seit diesem Zeitpunkt entwickelt und getestet und freuen uns über die positive Resonanz der Verantwortlichen und Teams. Der Reifen ist für drei bis vier Runden ungefähr eine Sekunde pro Umlauf schneller als der normale Rennreifen. Dann baut er merklich ab. Das war so gewünscht und wurde umgesetzt, um die Überholmanöver mehr in den Mittelpunkt zu setzen."

Die Piloten haben weiterhin die freie Wahl, mit welchen Reifen sie in das Rennen starten, sie muss aber bereits am Samstag nach dem Qualifying verbindlich getroffen werden. Das Format des Zeittrainings bleibt unverändert, allerdings darf im Einzelzeitfahren um die Pole Position nun ein frischer Reifensatz eingesetzt werden. Nach dem Qualifying unterliegen die Fahrzeuge einer Parc-fermé-Regelung. Unter Aufsicht des DMSB dürfen nur noch wenige, vorher festgelegte Wartungsarbeiten ausgeführt werden. Sollten darüber hinaus weitere Arbeiten nötig werden, müssen diese vorher angemeldet werden, ziehen aber Strafen nach sich, zum Beispiel Start aus der Boxengasse.