Vollzieht sich in Oschersleben der Machtwechsel? Noch führt Gary Paffet die Meisterschafswertung der DTM vor Mercedes-Kollege Jamie Green an, und noch liegt Mercedes bei den der Herstellern und den Teams in Front. Sollte sich aber der Trend fortsetzen, der sich in den beiden Rennen nach der Sommerpause gezeigt hat, könnte es mit der Herrlichkeit bald vorbei sein. Bruno Spengler (91 Punkte) ist Paffett (109) und Green (93) inzwischen gefährlich nahe gekommen und könnte schon in Oschersleben die Führung übernehmen.

Und Spengler ist nicht der einzige Konkurrent, der dem das Mercedes-Duo Sorgen bereitet. Edoardo Mortara, der in den letzten beiden Läufen mit 43 Zählern mehr Punkte holte als alle anderen Fahrer, liegt ebenfalls in Lauerstellung. Das kommende Rennwochenende geht der Italiener mit großer Zuversicht an. "Oschersleben war bisher eine gute Strecke für mich. 2010 habe ich dort den Formel-3-Titel gewonnen und 2011 mein zweites Podium in der DTM geholt", blickte er zurück. "Wir hoffen auf ein weiteres Top-Resultat."

Audi ist von den drei Herstellern ohnehin am besten in die zweite Saisonhälfte gestartet. Mit den ersten drei Plätzen in Zandvoort unterstrich der Autobauer aus Ingolstadt nachdrücklich, dass weder bei den Teams noch bei den Herstellern das letzte Wort gesprochen ist. Vorjahressieger Mattias Ekström glaubt, dass die Audis der Konkurrenz auch in der Motorsport Arena Oschersleben die Stirn bieten können. "Ich bin überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind", meinte der Schwede. "Wenn wir am Samstag und Sonntag eine optimale Abstimmung finden, können wir um den Sieg kämpfen."

DTM-Rückkehrer BMW rechnet sich beim achten Saisonrennen ebenfalls gute Chancen aus. "Wir wünschen uns, mit viel Schwung auf die Zielgerade der DTM-Saison einzubiegen. Oschersleben ist dafür ein schöner Rahmen", kündigte Schnitzer-Boss Charly Lamm an. Das Hauptaugenmerk liegt für die Münchener natürlich darauf, Spenglers Chancen im Titelkampf zu wahren beziehungsweise zu verbessen. Interessant wird aber auch sein, wie sich DTM-Champion Martin Tomczyk schlägt, der nach seiner Kollision mit Paffett in Zandvoort eine Strafversetzung von fünf Startplätzen aufgebrummt bekam.

Paffett hingegen hofft, dass seine Pechsträhne in Oschersleben ein Ende findet - in zwei der letzten drei Rennen wurde er jeweils von seinen Konkurrenten gedreht und büßte so ohne eigenes Verschulden viele Plätze und Punkte ein. "Die Rennpace meines Autos war in Zandvoort sehr gut, ohne Zwischenfälle sollten wir in Oschersleben ein gutes Resultat erzielen können", meinte der Brite. Motorsport-Chef Norbert Haug lässt sich vom Säbelrasseln der Konkurrenz ohnehin nicht beeindrucken. "Unser Team ist motiviert und konzentriert, die Führung in den drei Meisterschaftswertungen weiter zu verteidigen", sagte der 59-Jährige.