Edoardo Mortara feierte auf dem Dünenkurs in Zandvoort nach dem Erfolg in Spielberg den zweiten Sieg seiner DTM-Laufbahn. Auf zwischenzeitlich feuchter Strecke setzte er sich mit einem harten, aber dennoch fairen Manöver gegen seinen Markenkollegen Mike Rockenfeller durch und vereitelte so einen Doppelerfolg des Neuwieders in Zandvoort. "Ich war nicht überrascht, dass ich nach vorne gekommen bin. Ich habe immer 120 Prozent gepusht und immer wenn es regnet, wird es ein Glücksspiel. Ich sage dann: Ich nehme mehr Risiko, erhöhe den Druck, habe aber dadurch auch mehr Risiko abzufliegen", schilderte der Italiener, der von Position vier ins Rennen gegangen war, seine Herangehensweise.

Auf feuchter Strecke konnte Mortara deutlich schneller fahren als sein Markenkollege im Phoenix-Audi, auf abtrocknender Strecke holte dieser dann wieder auf, konnte dem späteren Sieger jedoch nicht mehr gefährlich werden. "Ich hatte zwei haarige Momente, in denen ich dachte, ich fliege gleich ab. Dann war ich aber an Rocky dran in Kurve 1, er hat früher gebremst, da habe ich meine Chance genutzt. Es gab eine leichte Berührung, was ich zwar nicht wollte, aber es hat ja noch gepasst. So hab ich das Manöver hingekriegt und war vorbei", ließ Mortara das entscheidende Überholmanöver noch einmal Revue passieren. "Am Ende war es dann schwer, schnelle Runden zu fahren, denn es war echt nass. Ich musste volles Risiko gehen, um diesen Sieg zu sichern. Daher bin ich sehr happy für alle."

Mortara belegt nach seinem zweiten Saisonerfolg Rang vier in der Meisterschaft. Auf den nach wie vor führenden Gray Paffett hat er 35 Punkte Rückstand. An den Titel will der Audi-Pilot noch nicht denken. "Ich habe in anderen Rennserien schon mehrere Meisterschaften gewonnen. Man darf da gar nicht dran denken, das ist der Schlüssel. Man muss von Rennen zu Rennen denken und Punkte sammeln", erklärte der 25-Jährige.

"Das Auto ist nun konkurrenzfähig. Das ist gut für die Events, die noch kommen, das sind harte Rennen. Aber wir müssen ruhig und am Boden bleiben", mahnte der Audi-Pilot. Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich freute sich mit dem siegreichen Team Rosberg, hatte beim harten Überholmanöver zwischen Rockenfeller und Mortara jedoch leichte Magenschmerzen. "Das war hart zwischen Teamkollegen, aber man muss akzeptieren, dass die Jungs alles geben wollen", nahm er Mortara in Schutz. "Das war sicherlich eines der spannendsten Rennen, ein harter Kampf zwischen den Teams. Die Performance ist da und wir sind zurück, wo wir eigentlich immer sein sollten", resümierte Ullrich. "Wir waren stark als Mannschaft, das ist jetzt ein Dankeschön für die Jungs."