Auch zwei Wochen nach dem ersten BMW-Sieg in der neuen DTM stand Bruno Spengler noch unter dem Eindruck des Erfolges in der Lausitz. "Es war sehr schön und wirklich ein geiler Tag. Ich war so glücklich und es hat sich wie mein erster DTM-Sieg angefühlt. Wir haben mit dem Team vor Ort dann noch eine Feier gehabt und es ordentlich krachen lassen - aber so einen speziellen Tag muss man eben auch gebührend feiern", schwelgte der Kanadier gegenüber Motorsport-Magazin.com in Erinnerungen und fügte an: "Für uns war es wirklich ein perfektes Wochenende."

Zwei Wochen später hat ihn in Brands Hatch jedoch der Alltag wieder. "Nun steht das nächste Rennen an und viel Zeit war dazwischen wirklich nicht", wusste auch Spengler. Im Gegensatz zu Audi und Mercedes habe BMW in der Pause eine andere Strategie gefahren. "Die Anderen haben getestet, wir nicht. Wenn man nicht testet, kann man natürlich auch nicht so viel machen, aber hier ist die Strecke sehr anders, als es die ersten beiden Rennen waren. Die Charakteristik dort war ganz anders als hier." In der Zwischenzeit sei also vor allem intensives Datenstudium auf dem Programm gestanden. Wir haben versucht daraus mitzunehmen, was man mitnehmen kann und jetzt hierher mit einem Basis-Set-Up zu kommen, von dem das Team denkt, dass es normalerweise passen sollte", verriet der BMW-Star.

Möglichst viele Runden absolvieren

"Mit so wenig Erfahrung, wie wir sie hier in Brands Hatch haben, ist es aber schon schwierig. Wir haben keinen Test hier gehabt, dabei wäre das für uns eigentlich optimal gewesen. Die anderen Teams können immerhin auf die Erfahrung der Vorjahre zurückgreifen", so Spengler. Deshalb habe man versucht, am Freitag möglichst viele Runden abzuspulen, um selbst Erfahrungswerte zu sammeln. Mit dem sechsten Platz am ersten Tag in Brands Hatch wolle er daher umso zufriedener sein. "Das war gut und ich bin für einen ersten Tag ziemlich zufrieden, denn wir sind gut durch unser Programm gegangen. Wir haben fürs Rennen gearbeitet und unsere Stints sahen dabei nicht schlecht aus."

Brands Hatch und seine Eigenarten - für Spengler ist der Kurs etwas zu klein, Foto: BMW AG
Brands Hatch und seine Eigenarten - für Spengler ist der Kurs etwas zu klein, Foto: BMW AG

Stark schätzte er auch die Konkurrenz von Ex-Arbeitgeber Mercedes ein. "Vietoris auf seinem Long-Run und auch Paffet am Ende - die waren sehr schnell unterwegs. Die schätze ich hier besonders stark ein", verriet Spengler. Trotzdem habe auch BMW zum Auftakt in England viel gelernt. "Und morgen haben wir zum Glück noch anderthalb Stunden, das wird uns auch noch helfen, um dann fürs Qualifying so gut wie möglich vorbereitet zu sein." Ob dem Auto nun gerade die zur Lausitz vergleichbaren, kühleren Bedingungen entgegenkommen würden, wollte Spengler im Vorfeld nicht mutmaßen. "Das müssen wir abwarten, zumindest morgen soll es auch einmal trocken bleiben. Aber bis jetzt haben wir keine großen Probleme."

Mercedes sieht wieder stark aus

"Verbessern sollten wir uns allerdings über die Distanz, weil Mercedes da sehr, sehr stark ist - das haben wir auch in der Lausitz gesehen, als Paffett viel Druck auf mich und Green viel Druck auf Augusto gemacht hat", erinnerte sich der Gesamtdritte des Vorjahres. Dass man vor zwei Wochen aber trotz der vermeintlich schlechteren Rennpace von vorne aus das Rennen habe gewinnen können, lasse gerade für einen Kurs wie Brands Hatch interessante Rückschlüsse zu. "Ehrlich gesagt ist es hier fast unmöglich zu überholen, wenn man keinen Fehler macht oder man berührt wird."

Umso wichtiger sei daher das Qualifying. "Das wird sehr kniffelig. Wir haben jetzt 22 Autos auf der Strecke - da eine freie Runde zu haben, wird sehr schwer. Wenn man zudem sieht, wie eng die Zeiten sind, ist das ja verrückt - wer sich da vertut und ein paar Zehntel liegen lässt oder ein bisschen Verkehr hat, der hat keine Chance mehr", so Spengler. Deswegen nun aber die volle Konzentration bereits im Training aufs Qualifying zu legen, sei keine Option gewesen. "Wir müssen in den beiden Trainings eigentlich alles machen - auch das Rennen vorbereiten, denn wenn man vorne steht, dann aber eine halbe Sekunde zu langsam ist, bringt das auch nichts. Deshalb haben wir uns heute schon mehr auf das Rennen konzentriert", erklärte der Kanadier.

Insgesamt freue er sich nun auf das Wochenende. Wenngleich die Strecke für ihn einen Tick zu kurz sei, gerade auch auf Grund des großen Feldes 2012. "Nun ist es noch schwieriger und wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich sagen, dass das hier nie meine Lieblingsstrecke war - trotzdem habe ich hier aber immer gute Ergebnisse gehabt und Spaß hat man als Rennfahrer hier ja auch." Dafür würde vor allem auch die gute Atmosphäre vor Ort sorgen. "Es kommen viele Leute her, die auch alle sehr Motorsportbegeistert sind und die DTM mögen. Das ist das Spezielle in Brands Hatch", lobte Spengler.