Andy Priaulx ist ein echter Racer. Als dreimaliger WTCC-Weltmeister hat er schon einige Erfolge in seiner Karriere zu Buche stehen, jetzt beginnt mit der DTM ein neues Abenteuer. Eine neue Herausforderung trotz aller Erfahrung mit Tourenwagen. "Ich habe gelernt, wie man ein DTM-Auto fährt - jetzt muss ich lernen, wie man DTM fährt", bringt es Priaulx im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com auf den Punkt. "Ich werde in den ersten Rennen der Saison eine steile Lernkurve durchleben. Wenn ich dann den richtigen Rhythmus gefunden habe, ist alles in Ordnung."

In zahlreichen Testfahrten hatten die DTM-Neulinge die Möglichkeit, sich an den BMW M3 DTM zu gewöhnen. Schaut man sich nur einmal die Rundenzeiten vom letzten Test in Hockenheim an, scheint BMW gegenüber Mercedes und Audi im Hintertreffen zu liegen. Doch welchen Stellenwert Rundenzeiten während Test-Sessions einnehmen, erklärt Priaulx: "Die Rundenzeiten aus Hockenheim sind überhaupt nichts wert." Deshalb sei es auch unmöglich, das Kräfteverhältnis vor dem Saisonstart am 29. April einschätzen zu können.

Ein Ziel setzt sich Priaulx nicht öffentlich beim Auftakt am Hockenheimring, wohl aber eine Marschroute. "Man muss sich fokussieren und ich denke, dass beim Saisonstart alles möglich ist", glaubt der RBM-Pilot. "Vielleicht ist man nach dem Rennen sehr glücklich, vielleicht auch sehr traurig. Aber was auch geschieht, ich bin sehr stolz auf BMW - es ist eine riesige Herausforderung, neu in eine Serie einzusteigen und von Beginn an konkurrenzfähig zu sein." Ob die Münchner mit ihren erfahrenen Rivalen sofort mithalten können, wird sich bald herausstellen.

Dass der DTM-Rückkehrer aber eine gewichtige Rolle spielen kann, davon ist Priaulx überzeugt. "Ich glaube ganz fest daran, dass BMW Rennen gewinnen wird - wenn auch nicht direkt. Ich denke auch, dass ich Rennen gewinnen kann. BMW hat dafür sowohl die richtigen Leute als auch die nötige Hingabe." Beim abschließenden Hockenheim-Test konnte Priaulx noch nicht mit Bestzeiten glänzen.

Andy Priaulx gefällt's, Foto: BMW Motorsport
Andy Priaulx gefällt's, Foto: BMW Motorsport

Die Relevanz der Rundenzeiten hält sich zwar in Grenzen, doch gegen schnellste Runden würde sich wohl kein Pilot auf der Welt wehren. "Ich war nicht glücklich mit unserer Performance in Hockenheim, weil wir natürlich alle an der Spitze stehen wollen", so Priaulx. "Aber es ist alles schwer zu sagen, weil jeder sein eigenes Programm fuhr. Dafür bin ich mit der Entwicklung des M3 sehr zufrieden."

Zufrieden ist Priaulx auch mit der Farbe seines neuen Dienstwagens. Seinen M3 zieren lilafarbene Streifen - nicht gerade die handelsübliche Farbe für einen Rennwagen, oder? "Ich liebe die Farbe", kontert Priaulx cool. "Es braucht einen richtigen Mann, um lila zu tragen. Es macht mich weder schneller noch langsamer und es ist mir völlig egal, was die Leute darüber denken."