Der sechste DTM-Lauf auf dem Norisring gilt als das Saisonhighlight jeder DTM-Saison. Mit einer Länge von 2,300 km ist er der zweitkürzeste Kurs im Rennkalender. Lediglich der Indy-Kurs in Brands Hatch ist nochmal um knapp 400 Meter kürzer. Wegen seiner dicht an der Strecke liegenden Leitplanken und der Lage mitten in Nürnberg, wird die Strecke häufig als das 'fränkische Monaco' bezeichnet. Bei einer Renndistanz von 82 Runden, werden dabei insgesamt 188,6 Rennkilometer absolviert.

Wie auf jedem nicht permanenten gilt auch auf dem Norisring: Am Freitag ist die Strecke sehr schmutzig, was wenig Grip und damit einen hohen Reifenverschleiß bedeutet. Im Laufe des Wochenendes verbessert sich das Griplevel jedoch. Ebenfalls dazu, kommt die Beschaffenheit der Strecke. "Es ist ein Stadtkurs, auf dem der Asphalt sehr aggressiv ist und es viele Unebenheiten gibt", erklärte Audi-Pilot Filipe Albuquerque. "Gute Streckenkenntnis ist dort sehr wichtig."

Große Chance für Jahreswagen

Verbremser sind auf dem Norisring an der Tagesordnung, Foto: DTM
Verbremser sind auf dem Norisring an der Tagesordnung, Foto: DTM

Mit offiziell acht Kurven, von denen die Hälfte lediglich ein leichter Knick ist, sollte der Norisrings nicht anspruchsvoll zu fahren sein. Dem ist leider nicht so. Aufgrund der Kürze der Strecke, zählt hier jede Hunderstel Sekunde. Die harten Bremspunkte vor den Spitzkehren und das 'Schöller-S', machen den Kurs besonders schwierig. Die Abstimmung der Fahrzeuge verlangt daher sehr wenig Abtrieb und eine perfekte Bremsbalance. Besonders bei der Fahrzeugabstimmung am Freitag sind Verbremser daher an der Tagesordnung.

Mercedes scheint mit dem Norisring am besten zurecht zu kommen, denn in den letzten acht Jahren, stand auch ein Mercedes-Pilot ganz oben auf dem Podium. Ein Heimsieg in Nürnberg fehlt den Ingolstädtern noch, auch wenn Timo Scheider 2009 sehr dicht dran war. Die Führung verlor er erst kurz vor dem Schluss an Jamie Green. In diesem Jahr möchte Audi nun endlich den ersten Sieg, vielleicht auch durch Martin Tomczyk. Dass Siege mit Jahreswagen in Nürnberg möglich sind, hat Jamie Green in der Vergangenheit bereits bewiesen. "Auf dem Norisring fühle ich mich pudelwohl - das haben meine drei Siege bei den letzten drei Rennen dort gezeigt", so der Brite, der sogar zwei seiner Erfolge in einem Jahreswagen feiern konnte.

Für eine gute Rundenzeit sollte jeder Millimeter der Strecke ausgenutzt werden, Foto: DTM
Für eine gute Rundenzeit sollte jeder Millimeter der Strecke ausgenutzt werden, Foto: DTM

Optimistisch ist auch Mercedes-Pilot Ralf Schumacher, schließlich konnte er hier seine erste und bislang einzige Pole Position in der DTM einfahren. Ein Kurs, der ihm also zu Liegen scheint. "Nach meiner Pole im Vorjahr möchte ich in dieser Saison auch im Rennen am Norisring an der Spitze kämpfen", erklärte der Deutsche. Ähnlich gute Erfahrungen hat dort auch Edoardo Mortara gemacht. "Den Norisring kenne ich natürlich gut. Ich war dort schon mehrere Jahre lang in der Formel 3 am Start, habe bereits gewonnen und war meistens in der Spitzengruppe", so der junge Italiener. Ein kleines Comeback feiert hingegen Mike Rockenfeller. Nach seiner Pause am EuroSpeedway, wird er in Nürnberg vermutlich wieder in seinem Audi Platz nehmen können.

Extrem hohe Bremsenbelastung

Ähnlich wie auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Kanada, gibt es auch auf dem Norisring eine 'Wall of Champions'. Am Ausgang des 'Schöller-S', der Schikane auf der Gegengeraden, kommen die Fahrer der Mauer bis auf wenige Zentimeter nahe. Auf keiner anderen Strecke ist der Verbrauch an Rückspiegeln so hoch wie auf dem Norisring. Für eine gute Rundenzeit ist dies jedoch von großer Bedeutung - nur übertreiben sollte man es nicht.

Die Belastung der Bremsen auf dem Norisring ist so hoch wie nirgendwo sonst, Foto: adrivo Sportpresse/Gusche
Die Belastung der Bremsen auf dem Norisring ist so hoch wie nirgendwo sonst, Foto: adrivo Sportpresse/Gusche

Auf keiner anderen Strecke im DTM-Kalender ist der Bremsenverschließ so hoch, wie auf dem Norisring. An zwei Stellen des Kurses wird jeweils aus über 200 km/h auf bis zu 60 km/h heruntergebremst. Den härtesten Bremspunkt findet man unmittelbar vor der Grundig-Kehre. In dieser Spitzkehre wird es vor allem am Start besonders eng. Auch Safety-Car-Phasen sind für einen Stadtkurs nicht untypisch.

Ein richtiges Regenrennen hat die DTM in dieser Saison noch nicht erlebt. Einzig das Qualifying in Spielberg war von Regen geplagt. Daran sollte sich aber auch in Nürnberg nichts ändern. Für Samstag und Sonntag wird eine Regenwahrscheinlichkeit von nur 20% vorhergesagt. Lediglich am Freitagmittag sind leichte Schauer möglich.