Mit ihrem zweiten Meisterschaftslauf bei der ADAC Wikinger-Rallye rund um Schleswig betritt die DRM am diesem April-Wochenende Neuland: Zum ersten Mal findet die Veranstaltung im hohen Norden statt, des Weiteren gibt es einen direkten Vergleich mit der dänischen Rallye-Elite, die hier ebenfalls einen Meisterschaftslauf absolviert.

"Alles auf Anfang", heißt es in der DRM zudem, weil der Tabellenführer ausnahmsweise pausiert. Shooting-Star Hermann Gaßner Junior, Überraschungssieger beim Auftaktlauf im bayrischen Oberland, ist nicht am Start. Er nutzt den WM-Lauf in Portugal, um internationale Erfahrungen zu sammeln. Damit dürfen sich die Fans auf seinen Vater, dem amtierenden DRM-Champion Hermann Gaßner (Mitusbishi Lancer Evo 10) freuen.

Während die Konkurrenten aus der dänischen Meisterschaft eine Anfahrt von maximal 400 Kilometern haben, ist der Weg für manches DRM-Team deutlich weiter. So legt Gaßner aus Surheim weit über 1.000 Kilometer bis zu den Wikingern zurück. Er wird angreifen müssen, denn nach dem verpatzten Auftakt mit einem zeitraubenden Ausrutscher im Tiefschnee des bayerischen Voralpenlandes fehlen wichtige Punkte auf dem Weg zur Titelverteidigung.

An der Spitze der DRM-Truppe steht der Sachse Peter Corazza. Der hat in der Woche vor dem Start jedoch alles Andere im Sinn als den Auftritt im hohen Norden. "Wir benötigen für unseren Lancer dringend noch Differenzialteile, die im Moment aber nicht lieferbar sind. Auch beruflich bin ich als Fahrinstruktor derzeit arg eingespannt, so richtig habe ich mir noch keine Gedanken über die Meisterschaftssituation gemacht."

Die Wikinger Rallye kann kommen., Foto: Pressefoto
Die Wikinger Rallye kann kommen., Foto: Pressefoto

Auch der amtierende Vize-Meister Sandro Wallenwein (Stuttgart) gehört zu den heißen Kandidaten auf die DRM-Führung. Er bringt seinen Subaru Impreza der neuen volutionsstufe N14 an den Start. Franken-Youngster Florian Niegel (Mitsubishi Lancer) hatte schon bei der Oberland kräftig an den Plätzen des DRM-Establishments gerüttelt.

Der Thüringer Olaf Dobberkau hofft derweil auf trockene Bedingungen auf den Prüfungen rund um Schleswig. Mit Rang fünf beim Auftakt hatte er im Porsche 911 GT3 schon eine gute Punkte-Basis gelegt. "Die Wertungsprüfungen in der Region Angeln nördlich von Schleswig sind sehr reizvolle Strecken, die sich von dem, was wir sonst so kennen, etwas abheben", erklärt der Schleusinger. Ihm wäre naturgemäß eine trockene Asphalt-Veranstaltung am liebsten, "aber durch den siebenprozentigen Schotteranteil müssen wir halt durch."

ie deutschen Teilnehmer der Division 1 werden es nicht einfach haben, die maximalen Meisterschaftspunkte zu ergattern. Die dänische Fraktion rückt mit drei der modernen Super2000-Boliden an. Die beiden Peugeot 207 S2000 werden von Karl-Age Jensen, dem Wikinger-Sieger von 2007 und seinem Namensvetter Christian Jensen pilotiert. Ib Kragh, Sieger bei der Wikinger-Rallye 1995, bringt einen Fiat Punto S2000 nach Schleswig. Dazu kommt noch der amtierende dänische Meister Max Christensen in einem aktuellen Subaru Impreza N14: Der "Heimvorteil" bei dieser deutschen Rallye liegt diesmal klar auf dänischer Seite. Zumal die dänischen Piloten in der Vergangenheit regelmäßige Gäste bei Deutschlands nördlichster Rallye waren, während die "Wikinger" für fast alle DRM-Piloten absolutes Neuland ist.

Auch in der Division 2 müssen sich die DRM-Piloten auf bestens vorbereitete Dänen gefasst machen. Martin Johansen im Suzuki Swift Super 1600, Tim Svanhold im VW Golf Kit-Car und Martin Knudsen im Honda Civic R3 werden hart um den Divisionssieg mitkämpfen. Bei den deutschen Teilnehmern steht zudem der erste Vergleich zwischen den ‚Leitwölfen' und den Herausforderern noch aus. Während Carsten Mohe im Oberland seinen neuen Renault Clio R3 schon auf der ersten Prüfung abstellen musste und Peter Corazza (Honda Civic) durch einen Ausritt jede Chance verlor, trumpften die Youngster auf: Mark Wallenwein (Renault Clio R3) und Tim Stebani im neuen Opel Corsa OPC zeigten mit Divisionsbestzeiten ihr Potenzial in ihren neuen Sportgeräten.

In Division drei sicherte sich beim Auftakt Felix Herbold im Citroën C2 R2 die Maximalpunkte knapp vor Routinier Lars Mysliwietz. Die meisten Bestzeiten verbuchte derweil mit Christian Riedemann (ebenfalls Citroën C2 R2) ein weiterer Youngster, der aber durch einen Ausrutscher zurückfiel. Vor dem zweiten Lauf ist Herbold verhalten optimistisch. "Im Oberland lief es perfekt. Nun wollen wir erst einmal ‚mitschwimmen' und versuchen, auf den neuen Prüfungen das optimale Tempo zu finden. Die WPs sind lang und erscheinen mir sehr anspruchsvoll."

In der Division vier kommt der Favorit auf den Sieg aus der DRM: In dem von den Piloten auf Suzuki Swift Sport bestimmten Geschehen kommt der von Suzuki Deutschland unterstützte Luxemburger Hugo Arellano als Frontrunner in den Norden.