Die sechste Etappe der Rallye Dakar 2022 in Saudi Arabien gewann Orlando Terranova im Prodrive. Es war die letzte Wertungsprüfung vor dem Ruhetag zur Halbzeit der Marathon-Rallye. Der Argentinier wurde im Laufe der Wertungsprüfung immer schneller und arbeitete sich 100 Kilometer vor dem Ziel bis auf Platz eins vor. Hinter Mattias Ekström fuhr Yazeed Al Rajhi als Dritter durchs Ziel und ist damit hinter Nasser Al-Attiyah neuer Zweiter in der Gesamtwertung. Bis auf Ekström war es erneut ein schwarzer Tag für die Piloten im Hybrid-Audi.

Etappe 6 in Saudi Arabien, Foto: A.S.O
Etappe 6 in Saudi Arabien, Foto: A.S.O

Etappe 6: Riyadh - Riyadh

(Prüfung: 348 km, Tagesdistanz: 562 km)

Die sechste Etappe für die verbliebenen 85 Teilnehmer ist die zweite Schleife in Folge um Riyadh. Motorräder und Autos starten zum zweiten Mal zur gleichen Zeit, fahren dafür aber unterschiedlich Routen bei ihren Schleifen von und nach der Hauptstadt Saudi Arabiens. Die Autos fahren heute die gestrige Wertungsprüfung der Bikes über 348 Kilometer und die Mopeds die gestrige Strecke der Autos über 421 Kilometer.

Für die Teams der Auto-Kategorie war es zeitlich erneut ein um zwei Stunden früherer Start, als an den üblichen Tagen. Die Etappe vor dem Ruhetag in Riyadh ist traditional besonders hart. Die zweite Schleife um Riyadh geht über schnelle Pisten, Steine, Geröll und natürlich müssen teilweise gigantische Dünen überwunden werden. Die Teams müssen acht Waypoints vor dem Ziel passieren.

Dakar 2022: So lief die 6. Etappe (10:20 Min.)

Start/WP 1/2: Sainz und Peterhansel stehen erneut

Vortagessieger Henk Lategan aus Südafrika eröffnete im Toyota die letzte Wertungsprüfung der ersten Dakar-Woche. Es folgte der Franzose Sebastien Loeb im Prodrive und Toyota-Pilot Lucio Alvarez aus Argentinien. Die Top-10 der letzten Etappe startete mit dreiminütigem Abstand.

Der erste Waypoint war nach 41 Kilometern erreicht. Carlos Sainz, der 39 Minuten nach Lategan gestartet war, führte im Hybrid-Audi das Feld mit elf Sekunden Vorsprung vor Toyota-Pilot Yazeed Al Rajhi an. Bevor nach weiteren 40 Kilometern der zweite Kontrollpunkt erreicht wurde, traf es erneut Sainz, der bei Kilometer 55 zum Stillstand kam. Kurz darauf hielt Stephane Peterhansel an, um wie am gestrigen Tag, seinem Audi-Teamkollegen, zu helfen.

Al Rajhi übernahm die Spitze mit sieben Sekunden Vorsprung vor dem Gesamtführenden Nasser Al-Attiyah und Lategan. Hinter den drei Toyota-Teams waren Loeb und Prodrive-Teamkollege Nani Roma die einzigen Verfolger mit einem Rückstand von unter einer Minute.

WP 3/4: Al-Attiyah übernimmt Führung

Al-Attiyah übernahm auf dem Weg zur dritten Zeitmessung die Führung vor Al Rajhi, der nun 17 Sekunden Rückstand hatte. Dritter blieb Orlando Terranova im Prodrive. Auf diesem Teilstück machten Brian Baragwanath im Century, Shameer Variawa im Toyota, Mattias Ekström im Audi, Vaidotas Zala im Mini sowie Marcelo Tiglia Gastaldi im Century einen großen Sprung nach vorne und belegten die Plätze vier bis acht. Diese Positionen wurden frei, weil Alvarez und Loeb für 15 Minuten die Orientierung verloren hatten.

Nach 1:20:38 Stunden lag Al-Attiyah bei Kilometer 120 weiterhin in Front. Al Rajhi konnte bis auf 4 Sekunden herankommen. Auch der Dritte Terranova konnte den Rückstand etwas verkürzen.

WP 5: Loeb verliert viel Zeit

Der zweite Teil der Wertungsprüfung begann mit einer erneuten Bestzeit durch Al-Attiyah. Terranova war neuer Zweiter vor Ekström, weil Al Rajhi über drei Minuten auf den letzten 33 Kilometern verloren hatte. Schlimmer erging es dem Gesamtzweiten Loeb, der beim fünften Kontrollpunkt fast 25 Minuten verloren hatte.

Al-Attiyah fuhr den zweiten Teil auf Sicherheit, Foto: A.S.O
Al-Attiyah fuhr den zweiten Teil auf Sicherheit, Foto: A.S.O

WP 6/7: Führungswechsel durch Terranova

Al-Attiyah verteidigte bis zum sechsten Waypoint Platz eins. Terranova konnte den Rückstand auf 28 Sekunden verkürzen. Es gab kaum Veränderungen in den Top-10. Bei der siebten Zeitmessung führte plötzlich Terranova mit 33 Sekunden vor Al-Attiyah. Ekström lag 13 weitere Sekunden dahinter. Platz vier belegte mit größerem Abstand Al Rajhi vor Baragwanath, Variawa, Al Rajhi, Zala und Roma auf Rang acht.

WP 8/Ziel: Erster Tagessieg für Terranova

Der letzte Waypoint vor dem Ziel lag bei Kilometer 305. Terranova konnte die Führung mit 24 Sekunden vor Ekström behaupten. Al Rajhi fehlen schon fast zwei Minuten auf den Leader. Al-Attiyah war sogar hinter Variawa auf Rang fünf zurückgefallen.

Nach 3:06:45 Stunden gewann Terranova die sechste Etappe vor Mattias Ekström, der 66 Sekunden später durch das Ziel fuhr. Al Rajhi belegte Rang drei vor dem starken Baragwanath, Roma und Bernhard Ten Brinke im Toyota. Variawa aus Südafrika war mit Platz sieben die Sensation des Tages. Martin Prokop im Ford, Wei Han im SMG und der auf Sicherheit fahrende Al-Attiyah holten ebenfalls eine Top-10-Platzierung.

Al-Attiyah baute seine Gesamtführung damit auf über fünfzig Minuten aus. Dem neuen Gesamtzweiten Al Rajhi und Loeb trennen dahinter nur 6 Sekunden. Alvarez ist Vierter mit einem Rückstand von 1:06:58 Stunden. Loeb und Alvarez verloren auf der sechsten Etappe 21 Minuten.

Ergebnis 6. Etappe Autos (Top-5)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Orlando TerranovaBRX3:06:45
2.Mattias EkströmAudi+0:01:06
3.Yazeed Al-RajhiToyota+0:01:49
4.Brian BaragwanathCentury+0:03:06
5.Nani RomaBRX+0:03:34

Gesamtwertung nach 6/12 Etappen (Top-5)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Nasser Al-AttiyahToyota20:37:24
2.Yazeed Al-RajhiToyota+0:50:19
3.Sebastien LoebBRX+0:50:25
4.Lucio AlvarezToyota+1:06:58
5.Jakub PrzygonskiMini+1:16:25