Nasser Al-Attiyah musste sich bei der Rallye Dakar 2021 Stephane Peterhansel nach mehr als 44 Stunden reiner Fahrzeit um lediglich 14:51 Minute geschlagen geben. Der Katarer erwies sich aber als schlechter Verlierer und machte einmal mehr das Reglement für seine Niederlage verantwortlich.

Denn während Al-Attiyah im allradgetriebenen Toyota Hilux unterwegs war, pilotierte Peterhansel einen Mini-Buggy mit Heckantrieb. Laut Reglement dürfen diese nicht nur 700 Kilogramm leichter sein als die Allrad-Autos, sondern genießen auch einen doppelt so großen Federweg, mehr Bodenfreiheit sowie einen vom Cockpit aus verstellbaren Reifendruck.

Vorteile, die Al-Attiyah sauer aufstoßen: "Das zweite Jahr hintereinander haben wir gegen die Buggies gekämpft. Aus meiner Sicht müssen die Regeln geändert werden, damit es für alle fair ist. Natürlich bin ich enttäuscht. Es ist keine Hilfe, wenn man nur vier Finger hat und alle anderen fünf."

Deja-vu der Dakar 2020

Bereits im Vorjahr hatte Al-Attiyah den zweiten Platz hinter einem Mini-Buggy belegt: Damals war Carlos Sainz nach fast 43 Stunden um nur sechs Minuten schneller gewesen als der Katarer im Toyota. "Wir müssen die Regeln ändern, weil die Buggies nun seit fünf Jahren gegen die allradgetriebenen Autos gewinnen", verdrängte Al-Attiyah im Zorn sogar seinen eigenen Sieg im Jahr 2019 im Allrad-Hilux.

Abschließend stellte er den Dakar-Offiziellen sogar die Rute ins Fenster: "Es ist keine faire Regel. Ich hoffe, die Veranstalter werden sie ändern. Andernfalls haben wir kein Interesse daran, zurückzukommen." Al-Attiyah dürfte dabei aber nur für sich selbst gesprochen haben, denn in einem wenige Stunden später veröffentlichtes Statement von Konzernchef Akio Toyoda ist kein Wort von einem möglichen Rückzug des Toyota-Werksteams zu lesen.

Toyota 2021 sehr erfolgreich

Denn die Dakar 2021 war für den japanischen Herstellers durchwegs ein Erfolg: Neben dem Prolog gewann Toyota acht der zwölf Etappen durch drei verschiedene Fahrer. Zudem mischte mit Henk Lategan ein neuer Hoffnungsträger an den ersten Tagen ganz vorne mit.

Doch Al-Attiyah machte sich selbst schon zu Beginn das Leben schwer. Er holte sich den Sieg im Prolog, womit er die 1. Etappe eröffnen musste, während andere Fahrer beim Prolog absichtlich ein wenig Fahrt herausnahmen, um eine bessere Startposition zu bekommen. Al-Attiyah verlor dadurch bereits auf der ersten Etappe zwölf der letztlich nicht ganz 15 Minuten, die ihm am Ende auf Peterhansel fehlten.

Der französische Veteran holte sich hingegen nur einen Tagessieg, musste daher auch nur einmal als erstes Fahrzeug auf die Strecke. Entsprechend kommentierte Peterhansel Al-Attiyahs Kritik: "Sie beklagen sich seit Jahren. Wenn wir nicht gewinnen, dann jammern wir nicht. Wenn er ein kleineres Ego hätte, dann hätte er diese Dakar vielleicht gewonnen. Aber er wollte unbedingt den Prolog für sich entscheiden und ich glaube, dadurch hat er diese Rallye verloren."

Peterhansel weiß wovon er spricht: Der Franzose nimmt seit 1988 an der Rallye Dakar teil und gewann das Event bislang 14 Mal. Sechs Siegen auf Yamaha-Motorrädern folgten bislang acht Erfolge auf drei Marken: Mitsubishi, Peugeot und Mini. Al-Attiyah nimmt seit 2004 an der Rallye Dakar teil und gewann bislang dreimal. Seit er für Toyota unterwegs ist, holte der Katarer binnen fünf Jahren einen ersten und drei zweite Plätze.