Carlos Sainz hat am Montag ein wenig von seinem Vorsprung in der Gesamtwertung der Rallye Dakar eingebüßt. Der Spanier wurde von der Rennleitung mit einer Zeitstrafe von zehn Minuten belegt. Somit liegt Sainz vor der 10. Etappe nur noch 56 Minuten vor Nasser Al-Attiyah.

Was war passiert? Am Sonntag soll Sainz im Laufe der 8. Etappe mit dem niederländischen Quad-Piloten Kees Koolen kollidiert sein. Zwar streitet Peugeot den Vorfall ab, doch vor den Stewards wurde Sainz schuldig bekannt und mit der Zeitstrafe belegt.

Peugeot beruft gegen Urteil

Peugeot hat am Montag bereits Berufung gegen dieses Urteil eingelegt. Denn bei der Verurteilung steht im Grunde Aussage gegen Aussage, da es von dem Vorfall keine Bilder oder Videomitschnitte gibt, sondern nur GPS-Daten. Aus diesen geht hervor, dass sich die beiden Fahrzeuge am Sonntag sehr nahe kamen.

Seine Schuld an einer Kollision stritt Sainz aber ab: "Er fuhr zur Seite und sah mich an. Obwohl die Straße matschig war, gab es viel Platz. Er verlor dann die Kontrolle und kam wieder zurück auf die Strecke. Ich wich ihm aus, und obwohl es eng war, gab es keinen Kontakt zwischen uns. Er wurde am Ende Zwölfter in der Tageswertung. Wenn wir uns gegenseitig getroffen hätten, hätte ich natürlich angehalten. Ich bin mit dieser Entscheidung der Rennleitung nicht einverstanden."

Peugeot-Sportdirektor Bruno Famin stellte sich demonstrativ hinter seinen Schützling: "Die Entscheidung ist unverständlich. Es gibt keine konkreten Beweise, es steht Aussage gegen Aussage. Für uns ist klar, dass es keinen Kontakt zwischen dem Quad und dem Auto gab. Wenn es sich wirklich so zugetragen hätte, wie der Quad-Fahrer behauptet, wäre er angesichts der Geschwindigkeit des Autos leider nicht mehr da, um darüber zu reden."

Quad-Fahrer will Anwälte einschalten

Unfallgegner Koolen, im Zivilberuf erfolgreicher Geschäftsmann, sieht die Sache anders und machte seinem Unmut gegenüber niederländischen Medien Luft: "Ich habe einen Peugeot hinter mir gesehen und wollte nach rechts ausweichen. Aber bevor ich das tun konnte, lag ich schon neben meinem Quad, das dann auch noch kaputt war. Ich musste eine halbe Stunde lang reparieren", erklärte er im Interview mit "Omroep Brabant"

Für Koolen hätte es aber noch schlimmer kommen können. "Ich habe nur eine Prellung, aber wenn er zwanzig Zentimeter weiter außen gefahren wäre, wäre ich jetzt in zwei Teilen und würde nicht mehr hier stehen." Die Zeitstrafe gegen Sainz geht dem Niederländer daher nicht weit genug. Er hat bereits seine Anwälte eingeschaltet und erwägt rechtliche Schritte.