Heiß ging es los, bei der 2017 Ausgabe der Rallye Dakar. Zwar wurde nur ein kurzer Prolog zur Ermittlung der Startreihenfolge am morgigen Dienstag gefahren, aber über 40 Grad im Schatten sorgten schon vor dem eigentlichen Rennstart für Schwitzanfälle.
Da die Werksteams fast alle auf Klimaanlage setzen, waren die Werkspiloten bereits lange vor der Startampel im Rennauto zu finden. Den kühlsten Kopf bewahrte dann auf den ersten 39 Rennkilometern ausgerechnet derjenige der Werksfahrer, der auf den Luxus der Kaltluft im Auto verzichtet: Nasser Al Attiyah. Man mag annehmen, dass der Katari durch das Leben in seinem Heimatland abgehärtet ist.
Aus mehreren Gründen ist dieser erste Etappengewinner bei der 2017er Ausgabe bemerkenswert. Erstens hat der Rallyeprofi damit mit drei verschiedenen Marken - Mini, VW und Toyota - Etappen bei der Dakar gewinnen können und mit den beiden Erstgenannten auch jeweils den Dakar-Gesamtsieg heimgefahren. Zweitens bringt ihm dieser Gewinn der ersten Etappe aus psychologischer Sicht einen leichten Vorteil gegenüber den direkten ebenfalls sehr stark einzuschätzenden Teamkollegen.
Seit Al Attiyah Anfang 2016 auf die japanische Marke wechselte, hat er alle Rennen gewonnen, bei denen er am Start stand. Das gibt Toyota dem oftmaligen Fast-Sieger also sicher Hoffnung auf mehr. Auch sein Teamkollege de Villiers, der mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz in den letzten Jahren mit mehreren Podiumsplatzierungen für Toyota regelmäßig die Kohlen aus dem Feuer holte, wird durch diese interne Konkurrenz sicher noch ein wenig mehr aus sich herausholen können. Beide gelten als große Teamplayer und zeigen mit Platz eins und fünf am heutigen Tag, was die Zielrichtung für diese Dakar ist.
Nani Roma komplettiert den Toyota-Erfolg mit Platz drei. Toyota profitiert allerdings auch von der in diesem Winter angepassten Balance of Performance, die dem Benziner einen 1 Milimeter größeren Air-Restriktor zugesteht. Insgesamt sollte das für etwa 40 zusätzliche PS gegenüber dem Vorjahr sorgen.
Auch Favorit Peugeot kann heute gut schlafen. Im Prolog ist es der 'Matador' Carlos Sainz, der mit Platz vier für die Franzosen einen guten Startplatz für Morgen herausfährt. Sebastian Loeb, dem man in diesem Jahr den Gesamtsieg zutraut, folgt auf Position sechs.
Der beste Mini, Geheimfavorit Al Rahji, der mit Timo Gottschalk ebenfalls auf einen deutschen Beifahrer vertraut, liegt auf Rang sieben allerdings bereits über eine Minute zurück, was deutlich zeigt, wie Al Attiyah hier aufgegeigt hat.
"Man kann in diesem Polog wenig gewinnen, aber viel verlieren", gibt Dakar-Neuling Thomas Englert zu Protokoll. Das Ziel, unter den ersten 50 zu landen, erzielt die rein deutsche Equipe auf den Punkt. Stephan Schott, der Privatier im Mini Team kommt als 31. ins Ziel.
Morgen geht es dann richtig los. Mit 275 Kilometern wird es zwar eine nicht allzu lange Stage, aber dann werden wir sehen, ob wir heute nur das ein oder andere Strohfeuer gesehen haben, oder der Prolog tatsächlich schon ein Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf der Rallye gewesen ist.
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