Mit einem starken Endspurt konnte der Argentinier Orlando Terranova auf heimischen Boden seinen vierten Etappensieg bei der Rallye Dakar 2015 feiern. Sein MINI-Teamkollege Vladimir Vasilyev, der zuvor lange die zwölfte Wertungsprüfung angeführt hatte, belegte den zweiten Platz vor Emilio Spataro, der am Steuer eines Renault Duster für einen Überraschung sorgte. Nasser Al-Attiyah vergrößerte im Schongang seinen Vorsprung in der Gesamtwertung.

12. Etappe: Termas de Rio Hondo - Rosario

(Verbindung: 248 km, Prüfung: 298 km, Verbindung 478 km)

Vor dem Triumphzug nach Buenos Aires mussten die Piloten noch einen großen Härtetest absolvieren. Die vorletzte Etappe der Rallye Dakar hatte eine Gesamtdistanz von 1.024 Kilometer und war damit die längste Strecke in diesem Jahr. Allerdings war die eigentliche Wertungsprüfung zwischen den argentinischen Orten Temas de Rio Hondo und Rosaria nur 298 Kilometer lang.

Steiniger Untergrund erwartete die restlichen 68 Teilnehmer der Auto-Kategorie am Beginn und am Ende der Prüfung. Der größtenteils erdige Untergrund führte durch Waldgebiete und es gab außerdem viele enge Kurven zu meistern. Man erwartete eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 100 Kilometern in der Stunde.

Al-Attiyah ging kein Risiko ein, Foto: Red Bull
Al-Attiyah ging kein Risiko ein, Foto: Red Bull

Al-Attiyah und de Villiers fuhren im Schongang

Der Gesamtführende Al-Attiyah ging mit einem Vorsprung von 29 Minuten in die vorletzte Etappe. Der MINI-Pilot aus Katar ging vorsichtig in den ersten Teil und kam mit 39 Sekunden Rückstand als 13. beim ersten Messpunkt an. Erster war Leeroy Poulter aus Südafrika mit seinem Toyota Pick Up Hilux vor MINI-Fahrer Terranova und Carlos Sousa im Mitsubishi ASX. Nach knapp 50 Minuten hatte Vasilyev im X-raid-MINI die Führung vor Toyota-Fahrer Bernhard Ten Brinke übernommen. Der Gesamtzweite Giniel de Villiers hatte es auch nicht besonders eilig und lag an zehnter Stelle. Poulter hatte gewaltig Zeit liegengelassen und fiel bis auf Rang 15 zurück.

Am dritten Kontrollpunkt waren die ersten Steigungen überwunden und die die Führung hatte erneut gewechselt. Der neue Leader war Ten Brinke vor Vasilyev und Terranova. Sousa lag auf Rang vier vor Spataro, der sich mit einem Renault Duster bis auf Position verbessert hatte.

Renault-Pilot Spataro zeigte eine starke Leistung, Foto: Shakedown Team
Renault-Pilot Spataro zeigte eine starke Leistung, Foto: Shakedown Team

Argentinisches Duell

Nach 1:29:27 Stunden war die Hälfte der Etappe geschafft. Der Russe Vasilyev konnte die Führung erobern und lag 18 Sekunden vor dem Argentinier Terranova. Zur Freude der argentinischen Zuschauer war ihr Landsmann Spataro weiter auf dem Vormarsch und belegte mit 35 Sekunden Rückstand den dritten Rang. Hinter Sousa hatte sich Al-Attiyah schon wieder bis auf Position fünf vorgearbeitet.

Innerhalb der Top-9 gab es am fünften Waypoint nur zwischen dem neuen Zweiten Spataro und Terranova einen Positionswechsel. Robby Gordon tauchte mit seinem Gordini-Hummer, bei einem Rückstand von 3:24 Minuten, zum ersten Mal in der Top-10 auf. Auch auf den nächsten Kilometern kämpften die beiden Argentinier verbissen um den zweiten Rang. Am nächsten Kontrollpunkt hatte wieder Terranova die Nase vorne und lag durch die Aufholjagd nur noch 18 Sekunden hinter Vasilyev.

Terranova lässt sich von seinen Landsleuten feiern, Foto: X-raid
Terranova lässt sich von seinen Landsleuten feiern, Foto: X-raid

Terranova holt vierten Tagessieg

Die letzten Kilometer ging es abwärts Richtung Etappenziel. Jetzt drehte Terranova mit seinem MINI ALL4 Racing noch einmal richtig auf und gewann mit 30 Sekunden Vorsprung vor Vasilyev. Spataro schaffte mit Rang drei sein bisher bestes Resultat bei der Marathon-Rallye. Al-Attiyah kam noch als Vierter ins Ziel und vergrößerte erneut seinen Vorsprung in der Gesamtwertung. Platz fünf ging an Ten Brinke.

Sousa erzielte mit Rang sechs sein bisher bestes Ergebnis vor Stephane Peterhansel im schnellsten Peugeot. Krzystof Holowczyc (MINI) aus Polen festigte mit Position acht seinen dritten Platz in der Gesamtwertung. Der Amerikaner Gordon beendete die Etappe als Neunter vor Aidyn Rakhimbayev. Es war das erste Top-10-Resultat für den MINI-Piloten aus Kasachstan, obwohl er bereits nach sechs Tageswertungen in der Gesamtwertung innerhalb der Top-10 platziert war. De Villiers und Co-Pilot Dirk von Zitzewitz rollten als Zwölfte durchs Ziel und verteidigten damit den zweiten Gesamtrang.

Ergebnis: 12. Etappe Autos (Top 10)

1. Terranova/Graue (MINI) 03:04:06
2. Vasilyev/Zhiltsov (MINI) + 00:00:30
3. Spataro/Lozada (RENAULT) + 00:01:29
4. Al-Attiyah/Baumel (MINI) 00:01:37
5. Ten Brinke/Colsoul (TOYOTA) + 00:01:50
6. Sousa/Fiuza (MITSUBISHI) + 00:01:52
7. Peterhansel/Cottret (PEUGEOT) + 00:04:04
8. Holowczyc/Panseri (MINI) + 00:04:39
9. Gordon/Campbell (GORDINI-HUMMER) + 00:05:20
10. Rakhimbayev/Nikolaev (MINI) + 00:06:15

Gesamtwertung: Autos 12/13 (Top 10)

1. Al-Attiyah/Baumel (MINI) 40:18:30 Stunden (Strafzeit: 00:02:00)
2. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:35:39
3. Holowczyc/Panseri (MINI) + 01:31:51
4. Van Loon/Rosegaar (MINI) + 03:01:34 (Strafzeit: 00:40:00
6. Lavieille/Maimon (TOYOTA) + 03:12:19
5. Vasilyev/Zhiltsov (MINI) + 03:15:16
7. Ten Brinke/Colsoul (TOYOTA) + 03:41:53
8. Sousa/Fiuza (MITSUBISHI) + 03:44:35 (Strafzeit: 00:40:00)
9. Rakhimbayev/Nikolaev (MINI) + 04:07:47 (Strafzeit: 00:00:30)
10. Chabot/Pillot (SMG) + 04:41:37