Die Vorentscheidung um den Sieg in der Motorrad-Wertung der Rallye Dakar ist gefallen. Schon vor dem letzten Teilstück musste Verfolger Paulo Goncalves eine Zeitstrafe in Höhe von 15 Minuten hinnehmen, nachdem der Motor seiner Honda am Vorabend getauscht werden musste. Der Portugiese nahm auf dem 298 Kilometer langen Teilstück dem Gesamtführenden Marc Coma zwar viereinhalb Minuten ab, doch 17 Minuten Rückstand sind am Schlusstag kaum mehr wettzumachen. Den Tagessieg schnappte sich Toby Price, der zum ersten Mal eine Dakar-Etappe für sich entschied.

12. Etappe: Termas de Rio Hondo - Rosario

(Verbindung: 248 km, Prüfung: 298 km, Verbindung Biwak: 478 km)

Über tausend Kilometer quer durch Argentinien standen für die Piloten am Freitag auf dem Programm. Allerdings wurden nur 298 Kilometer davon gewertet. Da die Anden bereits hinter den Fahrern liegen, gab es auch keine nennenswerten Anstiege mehr, auch sämtliche Dünenpassagen der diesjährigen Dakar sind bereits absolviert.

Souveräner Premierensieg

Sieben Waypoints waren auf der vorletzten Etappe zu absolvieren und Price gab von Beginn an den Ton an. Bei jeder einzelnen Zwischenzeit voran, distanzierte er Hondas Joan Barreda um 1:55 Minuten. Price feierte damit seinen ersten Tagessieg, für KTM war es der sechste durch den sechsten Fahrer. Erst am Vortag hatte der Slowake Ivan Jakes seinen Etappensieg nachträglich geerbt, da das siegreiche Honda-Duo Barreda und Goncalves mit Zeitstrafen belegt worden war.

Marc Coma ist nur noch einen Tag vom Sieg entfernt, Foto: Red Bull
Marc Coma ist nur noch einen Tag vom Sieg entfernt, Foto: Red Bull

Barreda und Goncalves komplettierten am Freitag das Podium, das Jakes um sechs Sekunden verpasste. Mit Stefan Svitko und Coma landeten zwei weitere KTM-Fahrer in den Top-10. Von den Top-Fahrern hatte nur ein Pilot auf der vorletzten Etappe Schwierigkeiten: Alain Duclos, der mit seiner Sherco nach 224 Kilometern längere Zeit anhalten musste.

Positionen sind bezogen

In der Gesamtwertung sind die Positionen vor den letzten 174 Wertungskilometern bezogen. Coma steht vor seinem fünften Gesamtsieg und liegt 17 Minuten vor Goncalves, der seinerseits acht Minuten Vorsprung auf den heutigen Tagessieger Price aufweist. Pablo Quintanilla (+36:57 Min.) darf sich wohl ebenso keine Hoffnungen mehr auf einen Podiumsplatz machen wie Stefan Svitko (+46:43). Der Rest des Feldes liegt ohnehin bereits fast zwei Stunden zurück.

Ergebnis: 12. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Toby Price (KTM) 3:19:04 Stunden
2. Joan Barreda Bort (Honda) +0:01:55
3. Paulo Goncalves (Honda) +0:03:02
4. Ivan Jakes (KTM) +0:03:08
5. Stefan Svitko (KTM) +0:05:01
6. Marc Coma (KTM) +0:06:25
7. Helder Rodrigues (Honda) +0:08:40
8. Pablo Quintanilla (KTM) +0:10:07
9. Frans Verhoeven (Yamaha) +0:10:51
10. Laia Sanz Pla-Giriberti (Honda) +12:42

Gesamtwertung: Motorräder 12/13 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM) 45:08:32 Stunden
2. Paulo Goncalves (Honda) +0:17:49
3. Toby Price (KTM) +0:25:18
4. Pablo Quintanilla (KTM) +0:36:57
5. Stefan Svitko (KTM) +0:46:43
6. Ruben Faria (KTM) +1:50:39
7. David Casteu (KTM) +1:55:09
8. Laia Sanz Pla-Giriberti (Honda) +2:19:37
9. Ivan Jakes (KTM) +2:21:29
10. Olivier Pain (Yamaha) +3:04:21

Die Stimmen zur 12. Etappe

Toby Price (Etappensieger): "Auf dieser Stage hat sich einfach alles gut angefühlt. Es hat Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung. Es ist ja erst meine erste Dakar und es geht noch einen Tag. Es gab bereits einige Höhen und Tiefen, eine gute Lernkurve, aber auch ein paar Fehler. Wir wollen jetzt so gut wie möglich über die Ziellinie kommen. Nächstes Jahr kommen wir dann hoffentlich wieder."

Marc Coma (Gesamtführender): "Mit rund 300 Kilometern Wegstrecke war das heute kein einfacher Tag. Man konnte viel verlieren und es war wichtig, dass mir keine Fehler oder Stürze unterlaufen sind. Die richtige Balance zu finden, ist gar nicht so einfach, aber ich bin glücklich, wie diese Etappe verlaufen ist. Wir sehen das Ende schon kommen. Aber die Bedingungen sind immer hart und die jungen Fahrer pushen stark. Wir bereiten uns die ganze Saison nur darauf vor, deshalb muss ich jetzt meine letzten Kräfte abrufen."

Paulo Goncalves (Gesamt-Zweiter): "Die Dakar ist noch nicht vorbei. Ich bin Zweiter, aber leider gibt es keine Garantie, dass ich auch dort bleibe. Es kann noch alles passieren - im positiven und negativen Sinn. Allgemein bin ich mit der bisherigen Arbeit meines Honda-Teams aber zufrieden. Wir werden die Dakar auf dem Podium beenden und das ist eine feine Sache."