Mit einem gewaltigen Vorsprung von 8:30 Minuten gewann Nasser Al-Attiyah im X-raid MINI die zweite Etappe der Rallye Dakar 2015. Zweiter wurde Giniel de Villiers mit seinem deutschen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz. Auch in der Gesamtwertung liegen beide Teams in Führung. Nach Titelverteidiger Nani Roma gab es mit Robby Gordon einen weiteren Favoriten, der durch einen technischen Defekt bereits früh die Hoffnung auf den Gesamtsieg begraben musste.

2. Etappe: Villa Carlos Paz - San Juan

(Verbindung: 26 km, Prüfung: 518 km)

Am zweiten Tag der Rallye Dakar stand für die verbliebenen 135 Fahrer der Autokategorie die längste Wertungsprüfung der diesjährigen Ausgabe auf dem Programm. Nach einer kurzen Verbindung hatten die Fahrer 518 Kilometer zu fahren. Schwieriges Gelände mit staubigen Streckenabschnitten sowie ein sandiger Teil mit hohen Dünen wartete auf die Fahrer und ihre Co-Piloten.

Roma verlor seinen Titel bereits nach wenigen Kilometern auf der ersten Etappe, Foto: X-raid
Roma verlor seinen Titel bereits nach wenigen Kilometern auf der ersten Etappe, Foto: X-raid

Gordon mit schlechtem Start

Nachdem Al-Attiyah nach der Auftaktetappe mit einer Strafzeit von zwei Minuten belegt wurde, startete der argentinische Lokalmatador Orlando Terranova im MINI ALL4 Racing als Führender in die zweite Etappe. Titelverteidiger Roma hatte nach seinen Problemen mit dem Öldruck einen aussichtslosen Rückstand von 07:25:45 Minuten zu beklagen. Außerdem bekam der Spanier noch eine Zeitstrafe von einer weiteren Stunde aufgebrummt. Die Top-10 ging mit einem Abstand von jeweils drei Minuten auf die Zeitenjagd.

Bis zum ersten Kontrollpunkt mussten die Fahrer fast 1.000 Meter Höhenunterschied bewältigen. MINI-Pilot Al-Attiyah übernahm gleich wieder die Führung vor Leeroy Poulter, der wie am Vortag eine starke Anfangsphase mit seinem Toyota Pick Up Hilux hinlegte. Gordon, der als Zweiter im Gordini-Hummer gestartet war, verlor über zehn Minuten im ersten Streckenabschnitt.

Al-Attiyah übernahm sofort die Führung, Foto: Red Bull
Al-Attiyah übernahm sofort die Führung, Foto: Red Bull

Toyota mischt vorne kräftig mit

Es folgte eine steile Abfahrtspassage. Der Südafrikaner Poulter konnte bis zum nächsten Messpunkt an Al-Attiyah vorbeiziehen und führte sensationell mit einer Sekunde Vorsprung. Im letzten Jahr absolvierte der Toyota-Fahrer seine erste Dakar und beendete die Ausgabe auf dem 33. Gesamtrang. Terranova war Dritter vor den beiden nächsten Toyota mit Giniel de Villiers und Bernhard Ten Brinke. Doch der MINI-Pilot aus Katar konterte sofort und lag kurz darauf wieder mit 30 Sekunden in Führung. Der Amerikaner Gordon hatte weiterhin mit Bremsproblemen zu kämpfen und lag bereits über 45 Minuten zurück. Auch die Zeiten von Roma reichten nicht für einen Spitzenplatz.

Beim vierten Waypoint fehlte plötzlich Al-Attiyah im Live-Timing. Auf dem folgenden Streckenabschnitt erhöhte Terranova das Tempo und übernahm die Führung vor Poulter und de Villiers. Erst nachdem die Hälfte der Gesamtstrecke absolviert war, gab es wieder Veränderungen an der Spitze. Am Waypoint acht lag Terranova 57 Sekunden vor dem neuen Zweiten de Villiers, Poulter sowie Ten Brinke. Hinter der Toyota-Armada folgte der zweite MINI mit Krzysztof Holowczyc und der schnellste Peugeot mit Stephane Peterhansel auf Position sechs.

Starker Auftakt für de Villiers und von Zitzewitz, Foto: Red Bull
Starker Auftakt für de Villiers und von Zitzewitz, Foto: Red Bull

Verwirrung um Al-Attiyah

Bis zur elften Zeitmessung baute Terranova seine Führung weiter aus. De Villiers lag bereits 2:31 Sekunden zurück, bevor der Südafrikaner mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz eine Sektoren-Bestzeit erzielen konnte. Beim zwölften Messpunkt lagen nur noch 54 Sekunden zwischen den Konkurrenten, da Terranova viel Zeit verloren hatte. Auf sandigem Untergrund schlug Terranova zurück und vergrößerte den Abstand auf 2:39 Minuten. Jetzt waren es noch 52 Kilometer bis zum Ziel.

Im Ziel tauchte plötzlich Al-Attiyah wieder in der Wertung auf, nachdem der MINI-Pilot bei den letzten zehn Zwischenzeiten nicht im Klassement vertreten war. Mit einem Vorsprung von 8:30 Minuten wurde Al-Attiyah als Etappensieger geführt und übernahm gleichzeitig die Gesamtführung. Zweiter wurde de Villiers vor Ten Brinke. Hinter den beiden Toyota platzierten sich zwei MINI-Fahrer auf den nächsten Plätzen. Holowczyc wurde erneut Vierter vor Vladimir Vasilyev. Für eine große Überraschung sorgte Yazeed Alrajhi aus Saudi Arabien mit dem deutsche Co-Piloten Timo Gottschalk, der den älteren Toyota Hilux als Sechster ins Ziel brachte. Erik van Loon, der sich mit konstanten Zeiten vorarbeiten konnte, schaffte als Siebter sein zweites Top-10-Ergebnis.

Carlos Sainz schaffte mit Platz acht noch den Sprung in die Top-10, während sein Peugeot-Teamkollege Peterhansel nach dem zehnten Waypoint weit zurückgefallen war. Carlos Sousa, der als Zwölfter gestartet war, belegte mit seinem Mitsubishi ASX Position neun. Terranova, der sich im letzten Abschnitt verfahren hatte, konnte mit Rang zehn nicht zufrieden sein.

Ergebnis: 2. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah/Baumel (MINI) 05:04:50 Stunden
2. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:08:30
3. Ten Brinke/Colsoul (TOYOTA) + 00:10:04
4. Holowczyc/Panseri (MINI) + 00:11:12
5. Vasilyev/Zhiltsov (MINI) + 00:16:09
6. Alrajhi/Gottschalk (TOYOTA) + 00:17:57
7. Van Loon/Rosegaar (MINI) + 00:19:44
8. Sainz/Cruz (PEUGEOT) + 00:20:26
9. Sousa/Fiuza (MITSUBISHI) + 00:21:00
10. Terranova/Graue (MINI) + 00:24:01

Gesamtwertung: Autos 02/13 (Top 10)

1. Al-Attiyah/Baumel (MINI) 06:19:40 Stunden (Strafzeit: 00:02:00)
2. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:07:42
3. Ten Brinke/Colsoul (TOYOTA) + 00:09:42
4. Holowczyc/Panseri (MINI) + 00:10:28
5. Vasilyev/Zhiltsov (MINI) + 00:17:23
6. Van Loon/Rosegaar (MINI) + 00:20:04
7. Sainz/Cruz (PEUGEOT) + 00:20:32
8. Alrajhi/Gottschalk (TOYOTA) + 00:21:34
9. Sousa/Fiuza (MITSUBISHI) + 00:22:04
10. Terranova/Graue (MINI) + 00:22:23

Stimmen nach der 1. Etappe

Nasser Al-Attiyah (Tagessieger): "Der Sieg heute war ein wichtiger Schritt. Solche Erfolge sind der Schlüssel zum Gesamtsieg. Bis zu Ruhetag können wir es jetzt locker angehen. Wir hatten uns die Stage zuvor ganz genau angesehen und sind erst gegen halb zwei Nachts ins Bett. Fast wäre ich im Auto eingeschlafen. Wir haben aber versucht, das Beste herauszuholen. Es ist noch ein weiter Weg."