Nasser Al-Attiyah im X-raid-MINI holte sich auf der zehnten Etappe der Rallye Dakar seinen zweiten Tagessieg. Zweiter wurde Titelverteidiger Stephane Peterhansel vor Tabellenführer Nani Roma. Roma ging mit 12:10 Minuten Vorsprung vor Peterhansel in die heutige Wertungsprüfung. Peterhansel konnte den Gesamtrückstand auf seinen MINI-Teamkollegen auf 2:15 Minuten verringern. Die Dakar 2014 bekommt damit ein spannendes Finale auf den letzten drei Etappen.

10. Etappe: Iquique - Antofagasta

(Verbindung: 53 km, Prüfung: 631 km, Verbindung: 5 km)

Stephane Peterhansel nahm als erster Starter die 10. Etappe in Angriff, Foto: X-raid
Stephane Peterhansel nahm als erster Starter die 10. Etappe in Angriff, Foto: X-raid

Die zehnte Wertungsprüfung bestand aus zwei sehr unterschiedlichen Abschnitten auf chilenischem Boden, die durch eine neutrale Zone getrennt war. Vom Startort Iquique führte eine lange Berg- und Talfahrt die verbliebenen 80 Teilnehmer der Autokategorie Richtung Biwak in Antofagasta. Auf den ersten 231 Prüfungskilometern wechselten sich Sand und loser Erdboden ab. Es folgte eine 185 Kilometer lange Verbindungsetappe, bevor es im zweiten 215 Kilometer langen Teilstück mit Schotter und dem so genannten "Fesh Fesh"-Sand weiterging. Dieser enorm feine Sand konnte für alle Beteiligten schnell zum Verhängnis werden. Anschließend waren kurvige Pisten in der Minenregion um La Portuda angesagt. Neben einem sagenhaften Pazifik-Panorama gab es kurz vor dem Ziel aus der Ferne das Naturdenkmal "La Portada" zu bestaunen, ein im Ozean gelegener majestätischer Bogen aus Andesit-Gestein.

Nani Roma verliert viel Zeit

In der Anfangsphase bestimmte Al-Attiyah im MINI das Tempo auf der zehnten Etappe. Ab dem zweiten Messpunkt konnte sein Teamkollege und Vortagessieger Peterhansel die Führung übernehmen. Peterhansel hatte eine weitere Aufholjagd auf den Gesamtführenden Roma angekündigt, der mit einem Vorsprung von 12:10 Minuten die Dakar 2014 anführte.

Auch die folgenden Zwischenzeiten deuteten auf einen Zweikampf zwischen Peterhansel und Al-Attiyah um den Etappensieg hin. Beide Kontrahenten waren nur durch wenige Sekunden getrennt. Carlos Sainz folgte im SMG-Buggy mit über drei Minuten Abstand auf dem dritten Rang. Ab dem zweiten Waypoint lag Roma im drittbesten MINI bereits sieben Minuten hinter dem Leader und konnte bis zum fünften Kontrollpunkt den Abstand nicht verringern.

Nasser Al-Attiyah führt vor der neutralen Zone

Nasser Al-Attiyah führt zur Halbzeit, Foto: X-raid
Nasser Al-Attiyah führt zur Halbzeit, Foto: X-raid

Beim vorletzten Kontrollpunkt vor der neutralen Zone konnte der Qatari Al-Attiyah wieder den ersten Platz vor Peterhansel übernehmen und bis zum Zwischenziel nicht nur verteidigen, sondern auf 1:16 Minuten leicht ausbauen. Mit fast sechs Minuten Rückstand lag Sainz zur Halbzeit weiterhin auf Position drei. Roma hatte auf dem ersten Teilstück 8:17 Minuten auf den Leader verloren. Giniel de Villiers folgte auf Platz fünf mit einem erheblichen Abstand von 21:57 Minuten.

Carlos Sainz baut in der neutralen Zone einen Unfall

In der neutralen Zone kam Sainz mit seinem Buggy von der Strecke ab und demolierte sein Fahrzeug gewaltig. Mit leichten Verletzungen wurde der Spanier ins medizinische Zentrum gebracht. Im zweiten Teil konnte Al-Attiyah seinen Vorsprung bis auf drei Minuten immer weiter vergrößern. Zweiter war weiterhin Peterhansel vor Roma. Nach 564 gefahrenen Kilometern betrug der Abstand zwischen den beiden Führenden im Gesamtklassement genau neun Minuten. Jetzt fehlten dem Rekordsieger Peterhansel nur noch 3:10 Minuten auf Roma.

Tagessieg für Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah und Stephane Peterhansel konnten sich freuen, Foto: ASO
Nasser Al-Attiyah und Stephane Peterhansel konnten sich freuen, Foto: ASO

Al-Attiyah war bei der zehnten Etappe nicht zu schlagen und gewann seine zweite Tageswertung in diesem Jahr. In den letzten fünf Etappen belegte der Qatari entweder Platz eins oder Rang zwei. Peterhansel erreichte als Zweiter das Ziel mit 3:50 Minuten Rückstand. Das war dem Franzosen allerdings völlig egal. Er musste nun auf Romas Zeit warten, der als dritter Fahrer die Ziellinie erreichte. Mit neun Minuten und 55 Sekunden Rückstand auf Peterhansel kam Roma als Dritter an. Damit konnte Roma zwar seine Gesamtführung behaupten, allerdings ist der Vorsprung auf 2:15 Minuten reduziert worden. Al-Attiyah ist im Gesamtstand wieder Dritter, allerdings mit einem deutlichen Rückstand von 46:01 Minuten.

Die Positionen vier bis sieben gingen auf der zehnten Etappe an Top-10-Stammgäste. Vierter wurde de Villiers im Toyota vor den drei MINI-Piloten Krzystof Holowczyc, Vasilyev Vladimir und Orlando Terranova. De Villiers erzielte mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz das siebte Top-10-Resultat in Folge. Holowczyc und Vasilyev schafften zum fünften Mal in Serie den Sprung in die Spitzengruppe. Der Argentinier Terranova landete bisher sogar bei allen Tageswertungen in der Top-10.

Ergebnis: 10. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah/Cruz (MINI) 04:23:35 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (MINI) + 00:04:50
3. Roma/Perin (MINI) + 00:13:45
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 00:28:15
5. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) + 00:31:13
6. Vasilyev/Yevtyekhov/Fiuza (MINI) + 00:33:22
7. Terranova/Fiuza (MINI) + 00:33:48
8. Chabot/Pillot (SMG) + 00:41:40
9. Alvarez/Graue (TOYOTA) + 00:43:01
10. Villagra/Companc (MINI) + 00:45:06

Gesamtwertung: Autos 10/13 (Top 10)

1. Roma/Perin (MINI) 38:52:57 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (MINI) + 00:02:15
3. Al-Attiyah/Cruz (MINI) + 00:46:01
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) + 01:14:16
5. Terranova/Fiuza (MINI) + 01:14:36
6. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) + 03:17:31
7. Dabrowski/Czachor (TOYOTA) + 04:03:57
8. Lavieille/Garcin (HAVAL) + 04:32:45
9. Malysz/Marton (TOYOTA) + 04:51:03
10. Kaczmarski/Palmeiro (MINI) + 05:33:54

Stimmen nach der 10. Etappe

Nasser Al-Attiyah: Uns bleibt nur eine Möglichkeit: volle Attacke. Wir haben noch drei Tage vor uns und wir sind ziemlich glücklich. Es war eine Prüfung, die Spaß gemacht hat, wir sind mit Stephane sehr schnell gefahren und wir sind den Großteil des Tages zusammen geblieben. Ich habe versucht, heute zu gewinnen - zum Teil, weil die Lücke zwischen mir und Terranova kleiner geworden war und die Dinge noch offen waren. In jedem Fall hat das Rennen für mich noch etwas zu bieten und es ist noch nicht vorbei.