Die mächtige Anden im Rücken und ein ganzes Rudel Konkurrenten vor der Nase - Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz haben den dritten Gesamtrang bei der Rallye Dakar nach Kräften verteidigt. Auf der ersten Wertungsprüfung in Chile auf dem Weg von Salta nach Calama waren die rar verteilten Überholmöglichkeiten das große Thema des Tages. Auf den schnellen, engen Routen gab es kaum Gelegenheit, sich am Vordermann vorbei nach vorn zu arbeiten. Überholen unmöglich - "GdV" und "DvZ" erreichten deshalb als Tagessiebte das Ziel. Und zwar ungefähr zeitgleich in einem Dreierpack mit dem drei Minuten vor ihnen gestarteten Vladimir Vasilyev im Mini und dessen Markenkollegen Orlando Terranova, der hinter de Villiers/von Zitzewitz in die Prüfung gestartet war.

Am neunten Dakar-Tag stand die einzige Anden-Überquerung der 2014er-Ausgabe auf der Agenda und damit der Weg von Argentinien nach Chile. Der Paso de Jama mit einer Passhöhe auf 4.836 Metern über Normalnull war ebenso schwindelerregend hoch wie das über 120 Kilometer langgestreckte Hochplateau, das auf 4.400 Metern liegt und über das die Verbindungsetappe führte. Hinter der Grenze zu Chile warteten 302 Kilometer auf Zeit auf die Teilnehmer. Die Höhe war auch hier ein mitentscheidendes Thema: Von 3.500 Metern führte die Route hinunter auf 2.200 und noch dreimal zurück jenseits der 3.000er-Marke - eine wahre "Dakar"-Achterbahn.

Giniel de Villiers: "Wenn man auf einen Konkurrenten aufläuft und nicht vorbeikommt, dann ist das schon ganz schön frustrierend. Doch genau dafür gibt es das Sentinel-System, das dem Vorherfahrenden ein Signal gibt, dass man überholen will. Soweit, so gut - wir sind auf Vladimir Vasilyev aufgelaufen und haben ihn mehrfach angepiept, doch er hat nicht einmal dann Platz gemacht, als wir direkt neben ihm waren. Wir haben heute extrem viel Zeit wegen ihm verloren. Die drei Minuten, die wir ohne Not eingebüßt haben, hätten wir gern behalten. Viel mehr noch: Wir hätten gern sogar Zeit gutgemacht. Das hat der Kollege effizient verhindert."

Dirk von Zitzewitz: "Wir haben heute 150 Kilometer im Staub von Vladimir Vasiljev verbracht. Schon bei Kilometer 120 haben wir das Sentinel-System verwendet - keine Reaktion. Wir waren neben ihm - da hat er uns eingestaubt und wir musste ihn wieder ziehen lassen. Dann waren wir vorbei und wurden fast unmittelbar unsererseits per Sentinel angepiept. Wir hatten geglaubt, dass Orlando Terranova, der hinter uns gestartet war, ebenfalls vorbei wollte und sind - wie sich das gehört - rechts rangefahren. Doch es war Vasiljev, der uns nur wenige Sekunden nach unserem Überholmanöver seinerseits angepiept hat. Das ist - ehrlich gesagt - grob unsportlich. Deshalb haben wir gegen ihn auch Protest eingereicht. Die Zeit, die wir eingebüßt haben, ist aber dahin."